13 | die Busfahrt

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„Scheiße! Wir werden ihn verpassen!", schrie ich laut auf und versuchte noch schneller zu rennen. Der Bus war schon fast an der Haltestelle und wir waren noch ziemlich davon weit entfernt. Plötzlich überholte mich Ryan und zerrte mich, anstatt dass ich ihn zerrte, mit sich mit. Erst war ich überrumpelt, doch ließ mich dann von ihm mit zerren. Dadurch waren wir tatsächlich viel schneller
und erreichten die Haltestelle im perfekten Moment.

Der Busfahrer hatte schon die Türen geschlossen, doch Ryan klopfte wie wild darauf, woraufhin der Busfahrer diese für ihn wieder öffnete. Dann ließ mich Ryan zuerst einsteigen und er folgte mir dann daraufhin.

„Das war aber knapp.", sagte der Busfahrer und blickte uns belustigt an.

„Ich bin in meinem Leben noch nie so schnell so gerannt. Nicht mal, wenn ein Mörder hinter mir wäre, wäre ich so schnell gerannt.", sagte ich außer Atem, woraufhin der Fahrer leicht lachte. Während ich mir schmerzhaft den Magen hielt und mich an einer Stange anlehnte, bezahlte Ryan für uns beide die Tickets. Dann sah er zu mir und blickte mich mit gerunzelter Stirn an.

„Du solltest mehr Sport machen.", sagte er, woraufhin ich ihn genervt an. Während er dann an mir vorbeilief, äffte ich ihm leise nach und folgte ihm dann.

Im ganzen Bus war nur noch ein Platz übrig, worauf ich mich schnell hinsetzen wollte. Doch Ryan kam mir schnell entgegen und setzte sich wie ein Tier darauf. Verdutzt blickte ich ihn an und blieb überrumpelt stehen.

„Rutsch doch!", sagte ich und blickte ihn mit großen Augen. Er aber ignorierte mich aber einfach, schloss seine Augen und machte sich auf dem Platz breit. Gerade als ich ihn schlagen wollte, bemerkte ich im Platz rechts von mir ein Kind. Dieser blickte uns neugierig an, woraufhin ich meine Wut wieder zügelte. Genervt hielt ich mich dann an der Stange fest und versuchte dann mit meinem Blick Ryan umzubringen. Dieser Idiot könnte von einem Auto überfahren werden und all seine Gehirnteile, wenn er überhaupt welche besitzt, verlieren und ich würde bis in mein Schlafen lachen.

Überrascht blickte ich den kleinen Jungen an, der langsam aufstand und mich dabei blickte. Aww, wenigstens will er mir ein Platz bieten. Ich lächelte ihn breit an und drückte ihn wieder auf sein Platz, woraufhin er mich mit großen Augen anblickte.

„Du musst mir kein Platz machen. Aber Dankeschön. Wenigstens gibt es noch Männer mit Anstand.", sagte ich und richtete den letzten Satz laut an Ryan, der uns mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete.

„Lassen sie mich los. Ich muss aussteigen.", sagte der Junge, woraufhin ich geschockt meine Hand von ihm schnell entfernte. Während der Junge dann aufstand und an mir vorbeilief, fing Ryan an lauthals zu lachen. Ich presste meine Lippen zusammen und blickte ihn zornig an. Dieser hielt sich vor Lachen den Bauch fest und konnte kaum still bleiben.

„Ich kann nicht mehr. Das ist das Beste, was ich jemals mitbekommen habe!", sagte Ryan unter seinem Lachen und blickte mich belustigt an. Ich ignorierte ihn einfach, setze mich an den jetzt frei gewordenen Platz und presste meinen ganzen Körper gegen die Wand. Dann stoß ich mein Kopf gegen das Fenster und fluchte dabei das ganze Universum.

Wieso bin ich so? Gott, bitte sag mir, WIESO?!

„Hör auf zu lachen.", sagte ich düster und blickte genervt zu Ryan. Dieser wischte sich seine Tränen weg und atmete hysterisch aus. Ich drehte mein Kopf wieder nach vorne und ballte meine Hände zu Fäusten. Würde ich allzu lange im Knast landen, wenn ich ihn hier jetzt einfach umbringen würde? Ich würde der Welt damit ein Gefallen machen.

Meine Mordgedanken wurden unterbrochen, als ein Mann sich neben mich auf den engen Platz hinsetzte. Ich schluckte schwer auf und presste mich enger gegen die Wand. Dieser Mann stank wirklich stark nach Schweiß und nahm mehr als die Hälfte des Platzes weg. Ich blickte kurz zu ihm und bemerkte wie er in meinem Ausschnitt blickte. Sofort blickte ich wieder weg und wollte gerade wieder aufstehen, als ich seine Finger auf meinem Schoß spürte. Ich erstarrte in meiner Bewegung und konnte kaum mehr reagieren. Ich blieb einfach da sitzen und riss meine Augen auf.

Wie er langsam mit den Fingern auf mein Schoß auf und abging und sich enger an mich schmiegte, erinnerte mich so sehr an ihn. Wie er mich zum ersten Mal so angefasst hatte und ich einfach nichts sagen konnte. Bis heute bin ich total traumatisiert davon, obwohl es schon zwei Jahre her sind. Dennoch fühlte es sich so an als ob es erst gestern passiert wäre.

Vor zwei Jahren:

„Das gehört wirklich mir?", fragte ich fröhlich nach und blickte auf die Rosen in meiner Hand an. Er lachte daraufhin laut auf und blickte mich schief grinsend an.

„Natürlich. Mein Mädchen bekommt nur das Beste vom Besten.", sagte er, woraufhin ich leicht schmunzelte. Mein Mädchen... Daran könnte ich mich gewöhnen. Nick ist der beste Junge, den ich jemals getroffen habe. Er ist immer nett zu mir und gibt mir seine Aufmerksamkeit. Er ist nicht wie die anderen Jungs oder wie mein Vater. Er sorgt sich um mich und liebt mich.

„Ich wünschte, ich hätte dir auch was geholt. Es tut mir leid.", sagte ich und blickte zu ihm. Er biss sich auf die Unterlippe und legte seine große Hand auf meinem Schoß. Langsam nahm er die Rosen aus meiner Hand und legte diesen auf den Rücksitz. Verwirrt blickte ich ihn an, während er seine Finger sanft unter meinem Rock führte.

„Ich weiß, was du mir dafür geben könntest.", sagte er leise und blickte mich mit diesem Lächeln an. Mit einem Lächeln, was mit sofort Gänsehaut zubereitete. Aus purer Angst.

„Nick, aber-.", sagte ich leise und schluckte schwer auf. Er aber kam mir danach so nah, dass ich mich gegen die Autotür drücken musste.

„Du bist es mir aber schuldig.", flüsterte er in mein Ohr und schloss dabei die Autotür. Die Panik stieg in mir auf, als er mir immer näher kam.

„NICK!"

*************

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der
Mann plötzlich aufzuckte. Geschockt blickte ich hoch und sah wie Ryan den Mann wütend am Kragen hielt.

„Du Bastard!", schrie er laut auf und schlug ihm daraufhin auf seine Fresse, woraufhin der Mann mit einem lauten Aufprall auf den Boden stürzte. Die ganzen Leute im Bus drehten sich sofort verwirrt um
und sahen geschockt zu Ryan. Gerade als dieser dann wütend wieder auf den Mann zu gehen wollte, stand der Mann sofort auf und rannte aus dem Bus, der gerade zum stehen kam.

Ich schluckte schwer auf und krallte mich in den Sitz, während Ryan sich dann zu mir umdrehte. Er setzte sich neben mich hin und legte seine großen Hände auf meine Wangen. Besorgt blickte er mich an, während ich immer noch wie perplex ihn ansah.

„Geht es dir gut?", fragt er mich, woraufhin ich meine Lippen zusammenpresste. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, während eine kleine Träne meine Wange runterfloss. Ryan strich diese Träne weg und nahm dann langsam mein Kopf und drückte diese sanft gegen seine Brust. Ich krallte mich fest an seinem T-Shirt und versteckte mein Gesicht da drinnen.

Mag sein, dass ich das mehr als nur bereuen werde. Aber es war mir so scheiß egal wer mich hielt. Ich brauchte diese Umarmung.

BECAUSE OF YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt