66 | Zu spät

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„Wir müssen reden."

Seine Hand griff stärker um meinen Arm und mir wurde sofort auch klar, dass er nicht loslassen würde, ohne miteinander gesprochen zu haben. Aber dafür ist es schon zu spät, Ryan. Wärst du halt vor drei Jahren wieder angekrochen gekommen.

„Nicht jetzt, Ryan.", wiederholte ich mich sauer und wollte meine Hand aus seinem Griff befreien. Was natürlich nicht funktionierte, da dieser Gorilla einen festeren Griff als Hulk hatte.

„Du willst wirklich noch hinter ihm hergehen? Nachdem er diese Scheiße abgezogen hat?!", fragte er mich entsetzt und ließ mich dann endlich los. Genervt rollte ich mit den Augen und durchkreuzte meine Arme vor meiner Brust ineinander.

„So laufen halt Beziehungen, Ryan. Man lässt den anderen nicht einfach in Stich.", sagte ich, während ich meine Augen zusammenkniff. Sofort verstand er, dass ich auf ihn hindeutete, weshalb er ironisch auflachte. Dann kam er mir näher und blickte mit zusammen gezogen Augenbrauen zu mir runter. Was ziemlich hot aussah... FUCK! CALEB, ADELINA! CALEB!

„Ich hätte dir niemals vorgeschrieben, was du zu anziehen hast oder hätte dir niemals die Schuld für das gerade eben gegeben.", sagte er und blickte mir dabei so tief in die Augen, wobei ich mich wieder in diese verlor. Während die Menge um uns herumtanzten und feierten, standen wir einfach in der Mitte und blickten uns verloren an. Es fühlte sich so an als ob die Zeit um uns herum stehen geblieben wär und als ob es nur noch uns geben würde. Doch ich riss ich mich sofort zusammen und seufzte laut genervt auf.

„Nein, aber du hast was viel Schlimmeres gemacht.", sagte ich wütend, woraufhin er mich verblüfft anblickte. Ich drehte mich sofort um und stampfte dann aufgebracht durch die Menge um schnell von hier wegzukommen. Es machte mich einfach so unglaublich wütend, dass er denkt, dass er groß zu reden hat. Während er selber der schlimmste Freund war, will er mir jetzt sagen, dass Caleb ein schlimmer Freund wär? Was denkt sich dieser Narzisst eigentlich wer er ist?!

Weiter konnte ich mich über diesen Idioten nicht beschweren, da packte mich jemand plötzlich von hinten und nahm dann meine Hand in seine Hand. Geschockt sah ich zu Ryan, der mich überrumpelt durch die Menge mit sich zog. Meine Widerrufe dabei ignorierte er natürlich. Er zog mich einfach zu einer großen Stahltür, wo ganz groß NOTAUSGANG stand. Dann machte er diese auf und führte uns dann nach draußen in die Dunkelheit. Er ließ erst meine Hand wieder los, als sich die Tür geschlossen hatte. Genervt blickte ich mich um und erkannte, dass wir in einer Gasse waren, wobei die eine Seite auf die Straße führte und die andere einfach in die weite Dunkelheit.

„Was willst du?", fragte ich dann Ryan und sah ihn abgefuckt an. Dieser strich sich über seinen drei-Tage-Bart und begutachtete mich von meinen Füßen bis zu mir in die Augen. Dabei schmunzelte er leicht, was mich einfach nur noch wütender machte. Wütend, weil es mir gefiel wie er mich ansah. Ich bin seit einem Jahr mit Caleb zusammen und ich kann mich nicht erinnern, ob er mich jemals so angesehen hat, wie mich Ryan ansah.

„Ryan, was willst du?!", fragte ich ihn nochmal aggressiv, wobei er dann leise aufseufzte und endlich wieder ernster wurde.

„Mit dir reden und endlich dir die Wahrheit sagen.", sagte er, woraufhin ich verwirrt meine Stirn krauste.

„Welche Wahrheit?", fragte ich ihn und legte dabei meine Hände um meine Arme, da es ziemlich kalt und windig in dieser Gasse war. Ryan kratzte sich daraufhin nervös am Hinterkopf und blickte dann mich mit Reue in den Augen an.

„Die Wahrheit wieso ich wirklich mit dir Schluss gemacht habe.", sagte er, wodurch mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Wieso muss er jetzt alte Wunden aufreißen und mich wieder damit verletzten?

„Ich will nichts davon hören.", sagte ich sauer und wollte an ihm vorbeilaufen. Doch er stellte sich sofort auf meinem Weg und brachte mich davon ab wieder zu gehen.

„Du wirst mir aber zuhören, Adelina. Ich hab vor drei Jahren ein Fehler machen, was ich mehr als andere bereue. Also, lass es mich einfach sagen!", sagte er plötzlich aufgebracht, wobei ich ihn mit großen Augen anblickte. Hingerissen blickte ich in seine Augen und konnte deutlich erkennen, wie verletzt und leer diese waren.

„Also siehst du es ein, dass es ein Fehler war mich zu betrügen?!", fragte ich ihn aufgebracht, wobei er sich dann gestresst durch die Haare ging und wütend aufseufzte.

„Ich bin dir nie fremdgegangen! Ich hab keine andere Frau angefasst und habe nie mit einer anderen geredet. Scheiße, verdammt! Ich hab nicht mal andere außer dich angesehen!", sagte er aufgebracht, wobei ich ihn erschrocken ansah. Verwirrt krauste ich mit der Stirn und sah ihn ungläubig an.

„Wieso sollte ich dir glauben?", fragte ich ihn und schluckte dabei schwer auf. Er legte seine großen Hände sanft an meine Wangen und kam mir immer näher mit seinem Gesicht, wodurch ich es schwer hatte zu atmen.

„Du weißt doch selber, wie sehr ich dich liebe. Ich hab dich vor drei Jahren geliebt und liebe dich immer noch, Adelina. Ich hab nie aufgehört dich zu lieben.", sagte er und sah mir dabei mit Schmerzen in den Augen an. Als seine Worte mich trafen, blieb mein Herz für eine Sekunde stehen und ich konnte nicht atmen.

„Wieso?", fragte ich ihn leise und entfernte mich wieder von ihm. Verwirrt sah er mich an, während ich wütend zu ihm hochblickte.

„Wieso hast du mich dann angelogen?! Wieso hast du mich dann im Glauben gelassen, dass du mich betrogen hättest?! Weißt du überhaupt, was du mir damit angetan hast?!", fragte ich ihn sauer und unterdrückte mir dabei meine lächerlich aufkommenden Tränen.

„Ich war dumm, okey?! Ich dachte, ohne mich wärst du besser dran! Ich dachte eine zukünftige Ärztin wär besser dran ohne einen Boxer, der sein Geld nur mit illegalen Kämpfen verdient hat!", sagte er aufgebracht, wobei ich ihn geschockt anblickte.

„Das? Das ist der verdammte Grund weshalb du mit mir Schluss gemacht hast?!", schrie ich ihn an und ballte meine Hände wütend zu Fäusten.

„Ich wollte auch nicht, dass es schwer für dich fallen würde, wenn du dort in California bist und ich hier. Ich wollte einfach nicht eine Ablenkung für dich sein!", sagte er, woraufhin ich empört auflachte.

„Du hast also so eine wichtige Entscheidung nur für dich getroffen?! Merkst du wie dumm das ist?!", fragte ich ihn aufgebracht, wobei er dann verzweifelt aufseufzte.

„Ich weiß, Adelina! Ich weiß! Ich hab es auch bereut und hab dich angerufen. Doch als Caleb rangegangen ist und meinte, dass du endlich wieder glücklich wärst, zog ich mich schnell wieder zurück! Ich wollte dich nicht wieder traurig machen und habe aufgegeben!", schrie er dann, woraufhin ich ihn geschockt anblickte. Meine Kinnlage fiel runter und ich sah den großen Jungen ungläubig an.

„Du hast mich angerufen? Caleb hat mir davon nie was gesagt.", sagte ich verblüfft, wobei Ryan dann leicht ironisch auflachte.

„Natürlich hat er es dir nicht gesagt. Der Typ wollte doch seit Anfang an dich haben! Denkst du wirklich, er hätte es dir gesagt?!", sagte er und blickte mich dabei mit großen Augen an. Frustriert ging ich mir über die Haare und biss mir in die Innenwange. Das war gerade alles viel zu viel für mich. Sei Jahren habe ich gedacht, dass er mich betrogen hat. Und jetzt erfahre ich, dass alles eine einzige Lüge war!

„Adelina.", sagte Ryan plötzlich sanft und kam wieder auf mich zu.

„Bitte, verzeih mir.", sagte er leise und legte sanft seine Hände wieder auf meine Wange. Verzweifelt blickte ich in seine Augen und presste meine Lippen zusammen.

„Was erwartest du von mir, Ryan? Dass ich mit Caleb Schluss machen soll und wieder zu dir zurückrennen soll? Ich bin doch keine verdammte Puppe!", sagte ich aufgebracht und entfernte mich wieder sofort von ihm.

„Nur weil du mir jetzt die Wahrheit nach drei unglaublichen Jahren gesagt hast, bedeutet es nicht, dass alles wie früher wird.", sagte ich, wobei er mich traurig anblickte.

„Ich hab dich einmal schonmal verloren. Ich werd dich nicht nochmal verlieren.", sagte er stur, woraufhin ich mit dem Kopf schüttelte.

„Es ist zu spät, Ryan. Viel zu spät.", sagte ich traurig und sah ihn mit glasigen Augen an. Dann eilte ich schnell an ihm vorbei und betrat sofort wieder die Disko.

Seine Rufe nach mir ignorierte ich dabei.

BECAUSE OF YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt