48 | Ablenkung

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Total in meinen Gedanken vertieft blickte ich aus dem Autofenster und beobachtete die Umgebung still. Die ganze Zeit musste ich nur an diese Nacht denken. An die Nacht wo ich fast und Nick wirklich gestorben ist. Ryan konnte mir noch das Leben retten, aber Nick ist mit voller Wucht auf dem Boden angelangt und ist sofort an der Stelle gestorben. Sein Fall und sein Tod hat in kürzester Zeit die Aufmerksamkeit der Leute erlangt und die Bosse von der Veranstaltung wurden umgehend darüber informiert.

Während ich in einer Decke eingewickelt auf dem Sofa von Ryan's Umkleidezimmer saß und wie verstört vor mich hinsah, regelten Ryan und Jackson alles sofort. Die beiden klärten alles auf, was passiert war, und die Sache war dann beendet. Da die Veranstaltung ja illegal war, liegt jetzt Nick's Leiche wahrscheinlich irgendwo unter der Erde im tiefen Wald. Und obwohl ich weiß, dass er das verdient hat, hatte ich seither einfach nur noch ein schlechtes Gefühl. Ich habe schlechte Laune, bin immer in Gedanken versunken und kann nichts mehr essen. Ich fühl mich so als ob ich innerlich schon Tod bin.

Deswegen kam Kylie auf die grandiose Idee an den Strand zu fahren, damit ich ich mich erholen kann und etwas Spaß haben kann. Sofort waren Ryan und Jackson begeistert von der Idee und packten ihre Taschen. Nur ich bin immer noch lustlos darauf und will viel lieber im Bett liegen. Ich weiß, dass alle drei es nur gut meinen und sich Sorgen um mich machen, aber ich brauche gerade einfach nur meine Alleinzeit. Was ich definitiv dank Ryan nicht mehr bekommen habe. Er war nämlich die ganze an meiner Seite und ließ mich nie aus den Augen. Es ist so, als ob er Angst hat, mich zu verlieren, was ziemlich unsinnig ist.

Noch ein Problem war, dass meine Badesachen noch bei mir zu Hause waren und dass Kylie nur ein Badeanzug besitzt. Was bedeutet, dass wir gerade zu mir fuhren und ich meine Sachen abholen muss. Und dabei natürlich auf meinem Vater treffen muss.

Als ich eine große Hand auf meinem Schenkel spürte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich blickte vom Fenster ab und sah dann zu Ryan, der mich besorgt in die Augen sah. Langsam legte ich meine Hand auf seine und lächelte ihn schwach an, um ihn zu zeigen, dass es mir gut geht. Doch natürlich bemerkte er sofort, dass ich log und sah mich mit einem wen willst du verarschen? Blick an. Daraufhin legte er seine Hand an meinem Kopf und drückte diesen an seine Schulter. Ich seufzte auf und schloss beruhigt meine Augen, nachdem er mich in seine Arme festgenommen hatte. Ich liebes dieses Gefühl einfach.

„Willst du, dass ich mitkomme?", fragte mich plötzlich Kylie und sah nach hinten zum Rücksitz. Als das Auto zum Stehen kam und Jackson den Motor abschaltete, blickte ich aus dem Fenster und erkannte mein Haus. Und dabei musste ich wirklich mein Kotzreiz unterdrücken.

„Ich schaff das schon.", sagte ich und blickte sie dankend an. Dann nahm ich tief nach Luft ein und stieg aus dem Auto. Nachdem ich die Autotür geschlossen hatte, wollte ich gerade auf die Haustür zulaufen, da packte mich jemand an der Hand und zog mich wieder zurück. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in die besorgten Augen von Ryan.

„Ich bin hier, genau hier, und falls was ist, dann werde ich kommen. Okey?", fragte er mich und legte dabei seine Hände an meine Wangen. Leicht lächelnd nickte ich und küsste ihm sanft auf die Lippen. Dann entfernte ich mich wieder von ihm und trat zurück. Ich drehte mich um und lief mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Ohne zu zögern, drückte ich die Klinke runter und betrat leise das Haus. Sofort nahm ich den Geruch von Bier und die lauten Geräusche von dem Fernseher wahr. Ich schluckte schwer auf und trat immer weiter in das Haus ein.

„Adelina?", fragte mich meine Mutter plötzlich geschockt, die gerade aus der Küche trat.

„Was machst du hier?", fragte sie mich glücklich, wobei ich sie einfach ignorierte und an ihr vorbei auf die Treppen zulief. Ich rannte diese hoch, während sie mir verwirrt hinterher zurief. In meinem Zimmer angekommen, riss ich meine Schubladen auf und packte in eine kleine Tasche meine Sachen ein. Ich musste schnell machen, da vielleicht ja die Chance bestand, dass ich meinen Vater nicht treffen werde. Deshalb rannte ich schnell wieder aus meinem Zimmer raus und stürmte die Treppen runter. Doch als plötzlich mein Vater ebenfalls aus der Küche trat und sich vor meinem Weg stellte, blieb ich sofort in meiner Bewegung stehen. Mit aufgerissen Augen sah ich ihn an und klammerte mich immer fester an der Tasche fest.

„Wohin denkst du gehst du?", fragte er mich kalt und sah mich dabei so abwertend an.

„Du bist doch gerade erst gekommen. Komm und iss mit uns.", sagte meine Mutter und blickte mich bittend an. Ungläubig sah ich sie an und konnte einfach nicht fassen, dass meine eigene Mutter so naiv und dumm war.

„Ich geh jetzt.", sagte ich leise und wollte sofort an denen vorbei. Doch mein Vater packte mich an meinem Arm und hielt mich harsch zurück. Wütend trat er mir näher und packte mit seiner anderen Hand meinen Kiefer.

„Bist ja noch unverschämter geworden als davor. Und du sollst meine Tochter sein.", sagte er wütend und wollte mir gerade eine Backpfeife verpassen. Doch meine Mutter kam ihm zu vor, wobei er sie dann von sich stoß und sie mit Wucht auf den Boden fiel.

„Mum!", sagte ich erschrocken auf und sah sie mit großen Augen an. Dann blickte ich langsam wieder zu dem Teufel persönlich und riss meinen Arm gewaltsam aus seinem Griff raus.

„Verrotte in der Hölle.", zischte ich ihm zu und drehte mich sofort wieder zu meiner Mum um. Ich half ihr wieder auf die Beine, wobei sie mich entschuldigend und traurig ansah. Plötzlich packte mich mein Vater an der Hand, drehte mich zu sich und verpasste mir so eine harte Backpfeife, wobei ich dann auf den Boden fiel. Erschrocken zischte ich laut auf und presste meine Augen zusammen. Doch als ob es nicht reichen würde, kam er wieder auf mich zu und packte meinen Hals fest zu. Meine Mutter schrie ich laut auf und versuchte ihn aufzuhalten, doch dieses Monster hörte nicht auf sie. Er drückte immer fester meinen Hals zu, wobei ich nicht mehr atmen konnte. Eine kleine Träne rollte meine Wange runter, während ich in seine hasserfüllten Augen ansah.

„Du kleine Schlam-.", schrie er auf und wollte mich gerade wieder schlagen, da packte ihn jemand gewaltsam und riss ihn von mir weg. Sofort schnappte ich nach Luft auf und griff mit zittrigen Händen schnell nach meinem Hals. Mit aufgerissenen Augen sah ich dann zu Ryan wie er meinen Vater auf den Boden drückte und ihn am Kragen festhielt.

„Du fasst sie nicht so an. HAST DU MICH VERSTANDEN?!", schrie Ryan aggressiv auf und drückte ihn immer fester runter auf den Boden. Meine Mutter kam sofort zu mir gerannt und wollte mir aufhelfen, doch ich schlug ihre Hände von mir weg und stand von selber auf.

„Ryan. Lass uns gehen.", sagte ich bedrückt zu Ryan und hob zitternd meine Tasche wieder vom Boden auf. Daraufhin ließ er tatsächlich meinen Vater langsam wieder los und stand auf seine Beine auf. Sofort kam er dann zu mir und griff mit seiner Hand nach meiner. Traurig blickte ich zu meiner Mutter, die zu meinem Vater rannte und ihm sofort aufhalf.

Obwohl dieser Mann gerade ihre Tochter fast zu Tode gewürgt hat, rennt sie zu ihm und hilft ihm...

„Wer denkst, wer du bist, dass du dich einmischst?!", schrie mein Vater Ryan an und blickte uns aufgebracht an. Dieser drückte meine Hand fester zu und spannte sich an seinem ganzem Körper an.

„An deiner Stelle würde ich aufpassen. Du willst nicht wissen was passiert, wenn du sie wieder so anpackst. Da ist mir es scheiß egal, wer du bist.", sagte Ryan dann wütend und zog mich aus diesem Haus endlich raus.

Wenn ich diesen Jungen nicht irgendwann heirate, dann heirate ich lieber gar nicht und sterbe alleine. Das verspreche ich um mein Leben.

BECAUSE OF YOU Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt