4. Kapitel

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Er reichte uns die Speisekarte, aber ohne drauf zu gucken bestellten Cally und ich unsere Lieblings Sandwiches mit Pommes.

Selbst beim Essen konnte Cally keine Sekunde schweigen und redete über Personen, die ich nicht kannte, so das mein Interesse wich. Mein Blick viel auf Alec, der sich lässig mit dem Barkeeper unterhielt, der ihm ein frisch gezapftes Bier auf den Tresen stellte. 

War Alkohol im Dienst überhaupt erlaubt, fragte ich mich. Naja, von einem Bier wird er bestimmt nicht besoffen und fängt an wild durch den Pub zu schießen.

Mein Blick ruhte immer noch gedankenverloren auf ihn und es erstaunte mich, wie ungezwungen er sich mit dem Man am Tresen unterhielt. Ob er ihn wohl kannte?

Cally stupste mich an. „Isst du deine Pommes noch?" Fragte sie mich. Ich schob meine Fritten stumm zu ihr rüber und trank meine Cola aus. Ich sollte aufhören mir zu viele Gedanken über Ihn zu machen, da würde letzten Endes eh nichts Gutes bei Rauskommen. 

Gerade als ich mir Callys Gesprächsthema widmen wollte, drehte sich Alec in unsere Richtung, um sich zu vergewissern das wir noch an Ort und stelle waren. Ich begegnete seinen Blick und bereute es sofort, nur dass er es dieses Mal war der wegschaute.

Als Cally fertig mit erzählen war, bezahlten wir und zogen unsere Jacken über. Mitlehrweile hatte es angefangen zu regnen und ich seufzte.

Der Rückweg verlief nicht spanender als der Hinweg und zuhause angekommen fand ich es gar nicht mehr so abwegig ein bisschen mehr Spaß zu haben. Ich zog die Wodka Flasche aus der Schublade und grinste Cally an, die durch meine Zimmertür kam. 

„Wer ist schuld für deinen Stimmungswandel?" Fragte sie mich leicht zögernd. Ich zuckte mit den Schultern und köpfte die Flasche. „Ich glaube du hattest einfach recht. Die letzten Wochen ohne dich waren sehr einsam und ich bin einfach ein bisschen versauert. Bringen wir die alten Zeiten zurück!" Und mit diesem Satz, setzte ich die Flasche an meine Lippen und ein brennender schmerz breitete sich in meinem Rachen aus. 

Cally stand vorerst ein wenig ungläubig in der Tür, war aber schnell von meinem Stimmungswandel gefasst und ihr Lachen kehrte zurück. Vielleicht war es zu spät, als ich bemerkte das ich nicht so gut Alkohol abkann wie Cally es tut, aber den Austritt aus der Wirklichkeit lohnte sich. 

Mit verkrampftem Bauch vor Lachen, lagen Cally und ich auf dem Bett und lachten über jegliches, was keinerlei Bedeutung hatte. Die leere Flasche lag auf den Boden und mein Kopf drehte sich wie ein Karussell auf dem Jahrmarkt. 

Auf Callys Gesicht zog sich eine ernste Miene. „Fuck, wie viel Uhr haben wir?" Taumelt stand sie auf und suchte den Boden nach ihrem Handy ab. Als sie es endlich in der Hand hielt stöhnte sie auf. „Schon acht Uhr, ich muss los. Meine Mutter hat heute Abend eine Fortbildung und ich soll auf die kleinen aufpassen." Ich zog eine Schnute und guckt sie mit gespielter Boshaftigkeit an, worauf sie so laut lachen musste, dass spätestens jetzt die halbe Straße von uns wusste. 

„Ach komm! Die sind eh besser dran, als mit einer betrunkenen Schwester" redete ich ihr ein, mit einer Spur Ernsthaftichkeit in der Stimme, um sie zu überzeugen hier zu bleiben, aber Cally ließ nichts mit sich machen. „Meine Mum wird mich umbringen, ich sags dir", sie gab mir ein Kuss auf die Wange und strauchelte durch den Türrahmen die Treppe hinunter. 

Ich wollte sie noch zur Tür begleiten, wusste aber für einen Moment nicht mehr wie meine Beine funktionieren. Mit Festhalten am Bett und Türrahmen, schleppte ich mich durchs Zimmer und an der Treppe angelangt, fragte ich mich wie hoch das Risiko bestand das ich nicht lebend unten ankommen würde. 

Ich klammerte mich ans Geländer fest und machte ein Schritt vor den anderen. Ich muss zugeben, ich war lange nicht mehr so konzentriert auf eine Sache gewesen. Mit stolzem Gesichtsausdruck kam ich unten an und war endlich bereit Cally tschüss zusagen. Ich guckte mich um, fand sie aber nicht, dafür aber ein verärgerten Alec. 

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt