9. Kapitel

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Von draußen hörte man schon die laute Musik dröhnen und die Bässe die durch die Lüfte Schnitten, wie ein Messer. Jason, so hieß der Junge mit dem unbekannten Namen, stellte sein Auto eine Straße weiter ab und wir mussten ein paar Meter zu fuß gehen. Jetzt standen wir in der Einfahrt des anwesend und ich zögerte. Draußen standen mehrere Menschen Gruppierungen mit roten Bechern in den Händen und unterhielten sich. Die Eingangstür des Hauses, war sperrangelweitoffen und ich konnte weitere Menschenmassen erkennen, die im Haus standen. „Wow, deine Schwester hat da aber ordentlich was auf die Beine gestellt", entgegnete es Cole und schaute faszinierend aufs überfüllte Grundstück. Cally zog mich weiter, wahrscheinlich aus Angst ich könnte es mir noch einmal anders überlegen.

Wir schritten ins Haus und die Musik war nun so laut, dass ich nicht mehr hören konnte, was Jason zu Cally sagte, aber auf einmal durchkreuzten beide den Eingangsbereich und gingen an Menschenmassen vorbei, in einen anderen Raum. Ich folge ihnen schnell, da ich hier kein Gesicht erkannte und nicht verloren gehen wollte.

Cally und Jason fand ich in einer großen, ausgebauten Küche wieder, deren Tresen und Tische voller Flaschen und Becher bedeckt waren. Cole tauchte auf einmal vor mir auf und reichte mir einen Becher. Ich winkte ab. „Ich habe nicht vor etwas zu trinken, aber danke", er zog eine Schnute. „Ach komm schon, dass ist nur Bier, davon wirst du schon nicht sofort betrunken", mit einem aufmunternden Blick reichte er mir den Becher und ich nahm in zögernd entgegen. Ich fühlte mich zwischen all den fremden Menschen unwohl und die laute Musik und der viele Alkohol um mich herum, machte alles nicht viel besser. Noch nie war ich auf einer so vollen Party gewesen und all die unbekannten Menschen machten mich nervös. Ich hatte Alec mein Wort gegeben nur Shoppen zu gehen und das ganze lief gerade auf etwas ganz anderes hinaus.

Cole hatte nun ebenfalls einen Becher in der Hand und stieß in gegen meinen, der lustlos in meiner Hand baumelte. „Prost", sagte er und legte seinen Kopf in den Nacken, um den Inhalt in einem Schluck runter zu kippen. Er schüttelte sich kurz als er mich wieder anguckte und zeigte auf meinen immer noch vollen Becher. „Keine Angst, das ist schon nicht vergiftet", seine gute Laune färbte ein wenig zu mir ab und ich nahm ein paar Schlücke. „Geht doch", Cole strahlte mich an und Cally kam auf mich zu, ebenfalls mit einem Becher in der Hand. „Kommt, wir spielen mit den anderen Flaschen drehen", sagte sie aufmunternd und zog mich mit. „Flaschen drehen?" Hakte ich nach. „Wer spielt das denn in diesem Alter noch?" Ich zog eine Augenbraue hoch, aber Cally schien komplett begeistert zu sein und zog mich in ein Wohnzimmer, wo zwei parallel stehende, dunkelrote Sofa standen, wo sich jeweils drei Personen drauf quetschten. Ich erkannte Jason und Samantha wieder und auch ein weiteres Mädchen namens Jessica kam mir bekannt vor, aber die restlichen drei kannte ich nicht. Schüchtern stand ich neben Cally die sich auf eine der Sofalehnen setzte. Cole stand immer noch neben mir und fing an mich vorzustellen, wofür ich ihn dankbar war, da ich selber, ohne Alkohol im Intus, zu schüchtern dafür war. „Das ist Evelyn, Evelyn Samantha und Jason kennst du ja schon" Er zeigte auf den Rest. „Das sind Amanda, Zayn, Jessica und Ryan", ein paar von ihnen machten eine freundliche Handbewegung als Begrüßung und manche schienen es als unnötig zu heißen und nippten weiter an ihren Bechern.

Cole setze sich auf den Teppich und zog mich an der Hüfte mit, so, dass ich nicht länger unbeholfen herumstand. Ich nahm seine Geste nicht allzu ernst, aber selbst als ich saß, lag seine Hand immer noch an Ort und Stelle.

„Also", dass Mädchen namens Amanda zog eine Leere Flasche hervor. „Wer will als erstes drehen?" Sofort schoss Cally hervor und nahm ihr die Flasche ab. Sie wankte bisschen, als sie sich auf den Teppich setzte und anfing zu drehen und ich fragte mich wie viel sie wohl schon getrunken hatte. Schwungvoll drehte sich die Flasche und blieb schließlich auf mir liegen. Ernsthaft?

Ich wusste nicht genau wie dieses Spiel funktionierte und guckte fragend Cole an, als auch schon der Junge namens Rayn etwas johlte. „Ex deinen Becher!", rief er über die Musik hinweg und ich sah in seine Richtung. Er hatte dunkles, kurzes Haar und einen etwas dunkleren Haut Ton.

Ich war froh, dass sich bloß Bier in meinem Becher befand und legte ihn an die Lippen, um es aus zu exen. Ein paar klatschten und die Runde ging weiter. Jetzt war ich es, die die Flasche zu drehen begann und sie endete dieses Mal auf Jason. Er zeigte mit einem frechen Grinsen auf Cally. „Sitz für den Rest der Runde auf meinen Schoß", sagte er und Cally hüpfte halb auf ihn zu. Mit einem Lächeln setze sie sich auf seinen Schoß und er legte seine Hände auf ihre Oberschenkel, wo ihr Lächeln nur noch breiter wurde.

Da Jason nun „Unfähig" war die Flasche zu drehen, übernahm Jessika seinen Job und so ging die Runde weiter. Nachdem Zayn sein Shirt ausziehen musste und Cole, Amanda geküsst hatte und mir einen entschuldigenden Blick zuwarf, den ich übrigens komplett unnötig fand, hatte ich genug vom Spiel.

Ich stieg vom Boden auf und war froh, dass es keiner bemerkte, bis auf Cole natürlich. „Wo willst du hin?" Fragte er und ich zeigte Richtung Küche und hob meinen Becher an. „Nur kurz Nachschub holen", log ich. Vielmehr wollte ich mir etwas Wasser einschenken, ich war wirklich nicht in Feier Laune heute, dafür nagte zu viel Schlechtes Gewissen an mir. Cole reichte mir seinen Becher. „Bring mir mal was mit", sagte er und drehte sich wieder dem Spiel zu. Ich nahm seinen Becher entgegen und machte mich auf in die Küche. Ich ging an mehreren knutschenden Paaren und herumtaumelden Leuten vorbei, denen ich Slalommäßig ausweichen musste. In der Küche angekommen schenkte ich mir Wasser aus dem Wasserhahn ein und für Cole mischte ich bisschen was zusammen.

Als ich wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, sah ich gerade wie Cally, Jason küsste und die anderen mit freudigem Gelächter daneben saßen. Ich reichte Cole seine Mische und setzte mich wieder neben ihn. „Danke", sagte er und nahm ein paar Schlücke. „Mmmh das ist gut", er guckte mich erstaunt an und legte dann wieder seinen Arm um meine Hüfte. Ich biss die Zähne leicht zusammen, ließ es jedoch geschehen, da ich ihm vertraute, dass seine Hand nicht weiter runter wandern würde. Ich nippte an meinem Wasser und sah den anderen zu, wie sie irgendwelche albernen Pflichtaufgaben machen mussten, die mehr oder weniger zum Lachen waren. „Evelyn, du bist dran", ich schaute von meinem Becher auf und sah den Flaschenkopf auf mir ruhen. „Was soll ich machen?" Fragte ich und hoffte erneut auf eine milde Pflicht, wie mein Becher zu Exen. „Mach mit Ryan rum", rief Amanda und ich spuckte fast mein Wasser zurück in den Becher. Ich sah sie endgeistert an. „Muss das sein?" Fragte ich und wollte am liebsten aufstehen und weggehen. Ryan schien meinen Einwand als Beleidigung entgegen zu nehmen und blickte verletzt rein. Ich versuchte es schnell noch zu retten. „Ich bin nur schon so angetrunken und weiß nicht, ob ich in diesen Zustand noch ein guter Küsser bin", versuchte ich mich rauszureden, aber Ryan erhob sich schon von dem Sofa und die Blicke der anderen, außer von Cally und Jason die immer noch ihren Spaß hatten, lagen auf mir. Ich schluckte kurz. Ich wollte ihn nicht küssen, ich meine er sieht nicht schlecht aus, aber sein Taumeln wieß zu hundert Prozent darauf hin das er betrunken ist und ich wollte nicht, dass das alles hier am Ende aus dem Ruder läuft.

Cole gab mir einen kleinen Stups und ich sah ihn mit zusammen gezogen Brauen an, stand jedoch auf und stellte meinen Becher auf einen kleinen Glastisch neben dem Sofa ab. Nur ein kleiner Kuss, rief ich mir ins Gedächtnis und ging auf Ryan zu, der mich mit großen Augen von oben bis unten musterte. „Um so schneller hab Ich es hinter mir", murmelte ich so leise, dass es niemand durch die Musik verstand und näherte mein Gesicht Ryans. 

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt