11. Kapitel

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 Es war mittlerweile so dunkel und die Laternen schufen nur schwaches Licht, dass ich meinen Beschützer vorerst nicht erkannte, bis er sich zu mir umdrehte und ich in zwei dunkle, wutverzerrte Augen blickte. „Alec", flüsterte ich und eine Träne kullerte meine Wange hinab, so froh war ich ihn zusehen.

Ryan rappelte sich vom Boden auf und schien nun endgültig die Nase voll zu haben. Er ballte die Fäuste und schlug auf Alec ein, der jedoch jeden Schlag gekonnt parierte. Er versetze ihn mehrere Schläge und ich hörte Ryan schmerzhaft aufschreien. Sie gewannen nun an Aufmerksamkeit und Partygäste kamen auf uns zu, um sich interessiert um die zwei rangelten zu versammeln.

Alec landete noch ein paar gezielte Treffer, indem er mit gekonnten Schlägen auf Ryan einschlug, der sich nur noch schwach zu wehren schien und schließlich mit blutender Nase zu Boden ging. Er sollte mir leidtuen, da Alec keinerlei Gnade zeigte, aber ich verspürte nur die Sucht nach Rache die er befriedigte.

Alec kniete sich zu Ryan runter, packte ihn am Kragen und sagte irgendetwas zu ihm, was ich nicht verstehen konnte, da die Zuschauer um uns herum immer lauter wurden und ich Fragen hörte wie: „Wer ist das?" oder „Warum hat er das Getan?".

Als Alec, Ryan nun endgültig losließ, rappelte dieser sich mühselig auf und verschwand humpelt in der Menschenmasse, wobei sich viele zu ihm umdrehten und manche ihn stützen, um ihn ins Haus zu bringen.

Die meisten Zuschauer lösten sich nun wieder auf, nur ein paar Mädchen blieben stehen und fingen an zu tuscheln, wobei deren Blicke auf Alec hafteten. Ich konnte es ihn nicht verübeln, er stand in Lederjacke vor ihnen und seine Muskeln kamen durch den Kampf mit Ryan nun viel mehr zur Geltung, als sonst der Fall war.

Alec schien sich jedoch für keines der Mädchen zu interessieren, sondern drehte sich zu mir um. In seinen Augen lag wieder die Kälte, wie ich sie am ersten Tag gesehen hatte und Wut stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Mit zusammengezogenen Augenbrauen funkelte er mich an und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Er wollte etwas sagen, sah sich jedoch kurz um und entdeckte die Mädels, die immer noch auf uns starrten, als wären wir der neuste Kinofilm. Fehlte nur noch Popcorn.

Alec kam es wohl nicht zuvor, sich vor den Tratsch Tanten zu streiten, also packte er mich am Ellenbogen und zog mich mit sich. Ich wehrte mich nicht und sagte auch nichts, da er nun jeden Grund hatte sauer auf mich zu sein. Er schleppte mich durch den Garten, bis zur Straße und blieb vor einem schwarzen BMW stehen. War das seiner? Ich hatte ihn nie zuvor gesehen, aber warum sonst sollten wir hier stehen bleiben.

Alec durchbrach als erster die Stille. „Was sollte das Evelyn?" Er blickte mich wutentbrannt an. „Ich habe dir vertraut, und als du sagtest du fährst mit Cally nach Smithfield, habe ich dir geglaubt". Ein Stich bohrte sich durch mein Herzen und ich verabscheute mich dafür, was ich getan hatte. Wäre ich nicht so leichtsinnig gewesen, hätte ich weder Alecs Vertrauen missbraucht, noch hätte Ryan mir wehgetan. Die Bilder, wie Ryan mich gegen die Mauer presste schlichen sich wieder ein und eine weitere Träne kullerte meine Wange runter, die schnell zu mehreren wurde.

 „Evelyn ich wollte nicht...", fing Alec an, doch ich drehte mich von ihm weg, damit er meine Tränen nicht sah. Ich war sauer auf mich und das was ich getan hatte und schämte mich, dass ich jetzt auch noch anfing zu weinen. Alec hatte das nicht verdient, er sollte mir nicht hinterherlaufen müssen oder mich gar retten.

Ich strich mit meinem Finger unter meinen Augen entlang, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anschreien", hörte ich Alecs, nun wieder Sanfte Stimme, hinter meinen Rücken. Er drehte mich zu sich herum und nahm mein Kinn in die Hand, so, dass ich ihn anschaute. Mein Herz pochte erneut unter seiner Berührung und ich blickte in seine dunklen Augen, die nun nicht mehr ganz so böse rein blickten. „Hat er dir weh getan?" Fragte er und eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn. Ich wollte ihm nicht noch mehr in Schwierigkeiten bringen, also entgegnete ich mit einem „Nein". Er sah mich skeptisch an und runzelte die Stirn. „Du lügst", überlegte er laut und ich sah ihn verwundert an. „Du wirst rot, wenn du nicht die Wahrheit sagst". Ich guckte weg und verdammte für einen kurze Moment meine Wangen dafür. „Ich werde oft Rot, das hat nichts zu bedeuten", versuchte ich mich rauszureden, aber Alec hörte mir schon gar nicht mehr zu. Er nahm seine Hand von meinem Kind und strich zart über die Wange, die von Ryans Backpfeife glühte. Ich zuckte unter seiner Berührung zusammen und erneut bildete sich eine Sorgenfalte auf seinem Gesicht. „Komm mit, ich bring dich nachhause", sagte er und holte einen Autoschlüssel aus seiner Hosentasche, mit dem er den BMW aufschloss. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und musterte Alec von der Seite. Er schien in Gedanken versunken zu sein und fing an das Auto zu starten als mir auf einmal noch etwas einfiel. „Cally ist noch da drin", platze ich heraus und machte Anstalten wieder auszusteigen. „Evelyn, bleib im Auto, du gehst da nicht wieder rein", sagte er im bestimmerischen Ton, der mir gar nicht gefiel. Ich überlegte einfach auszusteigen, aber ich wollte wirklich nicht wieder in dieses Haus, aus Angst Ryan noch ein zweites Mal zu begegnen. „Kommt sie nicht irgendwie anders nachhause?" Fragte Alec leicht genervt und ich blickte ihn wütend an. „Ich lass sie hier ganz sicherlich nicht einfach so sitzen. Wenn du mich schon nicht reinlässt, ruf ich sie wenigstens an", diese Idee passte ihm wohl besser und er nickte.

Ich zog mein Handy aus meiner Jacke und wählte Callys Handynummer. Es brauchte mich drei versuche, bis sie endlich rann ging. „Hey Evelyn, bist du immer noch draußen?" Fragte sie. Ich wunderte mich, dass sie nicht mitbekommen hatte was draußen vorgefallen war, aber wahrscheinlich fing der Grund bis Jas- an und endete auf -on. „Um ehrlich zu sein sitze ich gerade in Alecs Auto, er will mich nachhause fahren und ich wollte dich fragen, ob du mitkommst", Alec sah mich von der Seite skeptisch an und ich fragte mich was sein Problem war. „Oh man, dieser Spielverderber", entgegnete Cally und ich wollte ihr am liebsten sagen, dass er mich gerade vor einem wiederwertigen und betrunkenen Ryan gerettet hatte. Ich entschied mich jedoch dafür, es ihr ein andermal zu erzählen, wenn sie nüchtern ist und wir alleine sind. 

Ich hörte immer noch laute Party Geräusche im Hintergrund und schloss daraus, dass sie sich wohl immer noch im Zentrum des Hauses befand. „Und, kommst du jetzt mit?" Hakte ich nach und eine kurze Pause entstand, so, dass ich mich kurz fragte, ob sie noch dran war. „Naja, eigentlich hat Samanthas Schwester mir angeboten in einer ihrer freien Zimmer zu übernachten", sagte Cally ein wenig kleinlaut und ich runzelte die Stirn. War es eine gute Idee sie angetrunken in diesem Haus übernachten zu lassen? Ich erinnerte mich an die letzten Male wo Cally und ich feiern waren. Sie übernachtete oft bei den Gastgebern und es schien nie etwas passiert zu sein, jedoch war diese Feier auch einige Nummern größer, als unsere vorherigen. „Na gut", willigte ich nur mühselig ein.  ,,Aber wenn du es dir nochmal anders überlegst, ruf mich sofort an, ok?" Sie stimmte mir zu und ich legte auf. 

Alec sah mich fragend an. „Sie übernachtet dort, also können wir losfahren", beantwortete ich seine unausgesprochene Frage, mit leichter Sorge in der Stimme. Ich würde sie gleich morgenfrüh anrufen, um sicherzustellen das es ihr gut ging.

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Heeeey,

Ich hoffe bis hier hin hat euch meine Geschichte schon gefallen.

Ich freue mich immer über Kritik, gefundene Rechtschreibfehler und Verbesserungsvorschläge😌❤️


Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt