3. Kapitel

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Die Dusche tat gut und meine Muskeln endspannten sich unter dem warmen Wasser. Als ich mit nassen Haaren in mein Zimmer kam, schnappte ich mir mein Handy um Cally anzurufen, die wiederum nicht dran ging. 

Ich schrieb ihr eine kurze Nachricht und fasste kurz zusammen, dass sie morgen kommen soll. Ich legte mich seufzend aufs Bett.

Ich traute mich nicht nach unten zugehen, um den finsteren Augen wieder über den wegzulaufen, aber mein Magen verlangte ein Abendbrot. Ich zog mir schnell einen Pullover über und schlich die Treppen hinunter. Niemand stand in der Eingangshalle und kein düster dreinblickender Alec in Sicht. Ich nutze die Chance und sprintete in die Küche, um mir im Turbo Gang Nudeln zu kochen. 

Normalerweise würde Monika das tuen, aber ich traute mich nicht im Haus nach ihr zu suchen, aus Angst Alec zu begegnen. Mit Teller in der linken und einer Flasche Cola in der Rechten und besteck im Bund, balancierte ich aus der Küche. Ich war höchst konzentriert, so das ich nichts Weiteres wahrnahm.

„Soll ich dir helfen?" Ich fuhr zusammen und ließ bei nahe meine Nudeln fallen. Ich fühlte mich ertappt, obwohl nichts daran falsch war, sich ein Abendbrot mit aufs Zimmer zu nehmen. „Geht schon" presste ich durchs Besteck hindurch und lief natürlich wieder rot an, dass ich den Blick abwenden musste. 

Ich wollte ihn weder angucken, noch seine Hilfe und marschierte an ihm vorbei, aber mir war als hätte ich in den Augenwinkeln ein kleines Schmunzeln wahrgenommen. Erst als ich in mein Zimmer angekommen war, verschwand langsam die röte aus meinem Gesicht. Ich legte mich auf Bett, um mein Essen zu genießen und meine Serie weiter zu schauen. Nach einer Stunde schlief ich auch schon ein und träumte von dunkelbraunen Augen, die mich verfolgten, um mich in der Dunkelheit zu verschlingen.

Der Morgen war wesentlich entspannter. Monika brachte mir Frühstück und ich musste keine Angst haben schlaftrunken durchs Haus zu laufen. Cally schrieb mir das sie gleich da sein würde und meine Laune stieg noch mehr. Der gestrige Tag ist ziemlich in die Hose gegangen und ich freute mich endlich meine beste Freundin wieder zu sehen, nachdem sie nun drei Wochen in einem Feriencamp gearbeitet hatte. 

Das sie so einen Job angenommen hatte, kann ich bis heute nicht verstehen. Sie mag weder Kinder, noch kann sie sie auf lange Dauer ertragen, aber aus irgendeinem Grunde haben die Camp Leiter sie eingestellt. „Reine Willenssache", hatte Cally damals gesagt, aber der verzweifelte Anruf nach drei Tagen werde ich nie vergessen: „Evelyn es sind zu viele. Dreißig Kinder und alle unter zwölf! Bitte sag mir das ich früher nicht so nervtötend war!" Ich schmunzelte als ich daran zurückdachte und ließ mir mein Avocado Toast schmecken.

Als eine Stunde später die Tür läutete, wollte ich am liebsten die Treppe herunterrennen, besonn mich aber eines anderen und schritt langsam hinunter. Leider zu langsam, denn Alec war schneller und machte die Tür auf, als ich gerade mal die Hälfte der Treppenstufen erreicht hatte. 

Ohne ein Wort zu sagen ließ er die Tür offen, in der eine verdatterte Cally stand. Ihr Blick mischte sich aus den Gefühlen erstaunen und Verwirrung. Als ich endlich unten angekommen war, viel mir nichts Besseres ein als eine Bekanntschaft zu machen. Ich versuchte dabei meine Stimme so genervt wie möglich klingen zu lassen. „Cally das ist Alec, Alec das ist Cally" ohne Alec auch nur einen Blick zu würdigen, zog ich die immer noch verdatterte Cally mit mir die Treppe hoch und verschwand in meinem Zimmer.

„W-e-r i-s-t d-a-s!" Cally betonte dabei jede Silbe und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Lange Geschichte" ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, als mir Cally auch schon um den Hals viel. 

„Ich habe dich sooo vermisst!" Und dann erzählte sie mir alles was in ihrem Camp vorgefallen war. Sie erzählte mir von den nervigen Kindern und dem heißen Camp Leiter, mit dem sie sogar was am laufen hatte. Ich hörte aufmerksam zu und musste immer mal wieder lachen, wenn sie einer der Kinder nachahmte. 

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt