21. Kapitel

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Ich hob meine Hand aus dem Schoß, indem immer noch die Waffe lag und wog sie in meiner rechten Hand, bis ich eine ungefähre Vorstellung davon hatte wie ich sie halten musste, um einen Schuss raus zu befördern.

Ich drückte die Autotür auf und war in dem Moment froh, dass es stockdunkel war und man nur mit Mühe etwas erkennen konnte. Die Abendluft erstreckte sich kalt um mich her und mein Körper begann abermals zu zittern, was jedoch auch an meiner Aufregung liegen konnte. Es fühlte sich an als hätte mein Magen sich zu einem Knoten zusammengezogen und meine Knie fühlten sich weicher den je an.

Ich hörte Männer Stimmen hinter dem Heck von Alecs Auto, wo der fremde Wagen geparkt hatte.

Ich kauerte mich an die Seite des Wagens und drückte mich gegen das dunkle Blech des Autos und lugte leicht hervor, um etwas zu erkennen.

Das fremde Auto hatte ungefähr zehn Meter von uns entfernt geparkt und ich sah drei Männer, wobei einer neben dem Auto kauerte und sich den rechten Oberarm hielt. Ich sah die zweite Person neben ihm hocken, der etwas auf die Wunde drückte, wobei der verletzte aufstöhnte.

Alec musste ihn wohl erwischt haben und innerlich fühlte ich eine leichte Erleichterung, auch wenn ich keinen Menschen Schmerzen wünschen würde, war es in diesem Falle reine Notwehr.

Die Schüsse, die immer wieder die Stille der Nacht durchschnitten, gingen von der dritten Silhouette aus, die sich, wie Alec, hinter der Autotür verschanzt hatte, um diese als Schutzschild zu nutzen. Ich konnte leichte Dellen erkennen die die Autotür prägten, woraus ich schloss das Alec schon mehrmals getroffen hatte. Sie mussten so etwas wie einen kugelsicheres Blech eingebaut haben, andernfalls erklärte ich mir nicht wie die Tür den Schüssen standhalten konnten.

Wieder erhalte ein Schuss und ich zog die Waffe näher an meinen Körper und begutachtete sie für einen kurzen Moment.

Ich war mir sicher das wir nicht mehr warten konnten bis Alecs Kollegen kommen würden, denn sobald der zweite Mann mit verarzten des anderen fertig wäre, würde Alec irgendwann nachgeben müssen, spätestens wenn seine Munition den Geist aufgeben würde.

Ich spannte die Waffe mir meinem Daumen, was etwas Kraft benötigte. In Filme sah so etwas viel leichter aus.

Nun wusste ich das die Waffe geladen war und hielt den Lauf automatisch etwas weiter von mir fern, aus Angst versehentlich den Abschuss zu betätigen.

Der Mann am Boden war nun fertig verarztet und der zweite tätschelte seine Schulter und fing an sich aufzurappeln.

Ich hatte von Sekunde zu Sekunde immer mehr das Gefühl, das mein Selbstbewusstsein schwindet und ich musste mich beeilen, bis es vollkommen verblassen würde.

Geduckt und auf leisen Sohlen näherte ich mich dem Kofferraum des Autos und hielt die Waffe, die recht schwer in meiner zarten Hand lag, von mir weg Richtung der Silhouette, welche nun aufgestanden war und eine Waffe zog.

Ich wunderte mich warum Alec ihn nicht sah, er war wahrscheinlich viel zu sehr auf den anderen hinter der Autotür fokussiert, als dass er den zweiten sehen würde, der wesentlich näher und zielsicherer in der Schussbahn stand und nun seine Waffe in Richtung Alec richtete.

Wenn ich jetzt nichts tun würde, würde er Alec mit hoher Wahrscheinlichkeit treffen und dadurch wäre nicht nur sein Leben in Gefahr sondern auch meins.

Ich sammelte all meinen Mut zusammen und schloss meine Augen, um sie gleich danach wieder zu öffnen. Ich wollte nicht hinsehen, musste aber wiederum die Waffe auf das Ziel richten um nicht vielleicht auf meine eigenen Füße zu schießen. Ich zielte Richtung Silhouette und legte den Zeigefinger auf den Abschuss. Die Silhouette tat es mir nach.

Ein Schuss erklang durch die Nacht.

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt