20. Kapitel

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„Wie weit ist es denn noch bis zu eurem Geheim Quartier?" Fragte ich vorsichtig.

„Noch zu weit, wir müssen ihn irgendwie abhängen", Alec umfasste das Lenkrad noch ein wenig fester und gab Gas, um dann auf eine noch schmalere und verlassenere Straße ein zu biegen. Meine Finger verkrampften sich im Stoffsitzt und ich gab mir Mühe nicht wieder gegen die Tür gepresst zu werden, was dieses Mal glücklicherweise nicht der Fall war.

Ich wollte schon gerade aufatmen, als auf einmal ein Laut erklang, als hätte etwas das Metall vom Auto getroffen.

Mit aufgerissenen Augen sah ich in Alecs Richtung der versuchte den Wagen ruhig zu halten und mit der Straße zu kämpfen hatte, da hier weder Laternen, sonst noch Schilderungen angebracht waren.

„War das ein Schuss?" Schrie ich schon fast und fühlte wie mein Herz zu beben begann. Da erklang wieder dieses Geräusch, nun etwas näher an meiner Beifahrertür und ich zuckte zusammen. Ich wusste ich würde diese Situation kein wenig besser machen, wenn ich jetzt in Panik ausbrach, aber wie konnte Alec denn noch so ruhig bleiben.

Nun ertönten zwei weitere Schüsse nacheinander, wiederum traf nur einer das Heck des Autos. Nun hörte ich Alec mehrmals fluchen und seine Augen begangen wild hin und her zu huschen, zwischen der Straße und dem Rückspiegel, als er auf einmal an den Straßenrand fuhr und der Wagen zu ende rollte.

„Warum hellst du an!" Ich war komplett aufgelöst und blickte ihn geschockt an. Ich hörte quietschende Autoreifen hinter uns und ich starte Alec an, dessen Brust sich schnell auf und ab bewegte. „Alec, sag mir warum du angehalten hast", wiederholte ich und versuchte mich an einem ruhigen Ton, was mir jedoch nicht wirklich gelang. Endlich schien Alec aus seiner kurzen Starre zu erwachen und blickte mich an. Seine Augen sahen Wild und Angriffslustig aus und ich rutschte von ihm automatisch weg.

„Bleib du hier im Auto, hast du verstanden", in Windeseile hatte er sich abgeschnallt und zog seine Waffe heraus, wie auch ein weiteres Magazin aus dem Handschuhfach.

Von draußen hörte ich nun Autotüren zuknallen und das Knirschen kleiner Steine, die sich neben der Straße befanden.

Ich konnte nur zusehen wie Alec die Autotür aufstieß und sich dahinter verschanzte. Ohne groß nachzudenken schnallte ich mich ebenfalls ab, als ich auch schon Schüsse hörte.

Das kann doch nicht wirklich wahr sein, ging es mir nur durch den Kopf und auf einmal wünschte ich mir, dass ich in einer meiner finsteren Träume steckte, denn dieser Moment würde nur zu gut dort hineinpassen. Alec der mit gezogener Waffe auf unsere Angreifer zielte und ich, die machtlos hier auf den Beifahrersitz saß.

Erneut ertönten Schüsse und nur einer zog haarscharf an Alec vorbei. Ich fühlte wie mein Körper nur so von Adrenalin strotzte und meine Finger fuhren automatisch zum Handschuhfach. Meine Finger wühlten kurz darin herum, bis ich fand was ich gesucht hatte. Ich hielt eine Glock 19 in der Hand und ich fühlte mich automatisch mächtiger. Noch nie zuvor hatte ich eine echte Waffe in der Hand gehalten und sie war wesentlich schwerer als erwartet. Die Angst, mit dieser Waffe jemanden zu verletzten packte mich jedoch wieder viel zu schnell und ich ließ sie in meinem Schoß sinken.

„Evelyn, alles gut bei dir?" Hörte ich es auf einmal von draußen. Das Feuer war kurz eingestellt und ich blickte in Alecs Richtung, konnte ihn in der Dunkelheit wiederum nicht erkennen, da mitlehrweile das Autolicht erloschen war. „Mir geht's gut", gab ich krampfhaft wieder und versuchte mich an einer festen Stimme.

„Nimm mein Handy und ruf den ersten Kontakt an, der dir angezeigt wird", rief er mir zu. Ich wollte schon gerade zurück schreien, als auf einmal sein Handy auf dem Fahrersitz landete. Mit immer noch leicht zitterten Händen nahm ich es und klickte auf kontakte. Wieder ertönten Schüsse und ließen mich zusammenzucken.

Ich tippte, ohne groß zu lesen auf die oberste Spalte und hielt mir das Handy ans Ohr. Schon nach drei Tönen nahm eine Männliche Stimme ab. „Was gibt's Alexander". Ich musste kurz schlucken, da mitlehrweile mein ganzer Hals trocken war. Ich versuchte mich zusammenzureißen und atmete einmal kurz ein und aus.

„Hier ist Evelyn, nicht Alexander. Wir stecken gerade in einer Misslichen Situation und wenn uns nicht gleich jemand hilft, werden wir höchstwahrscheinlich drauf gehen", ich war froh, dass ich diesen Satz ohne Unterbrechung von der Trockenheit meines Mundes herausbekommen konnte und wartete bis der Man auf der anderen Leitung etwas sagte. Ich hörte seine Stimme etwas entfernter vom Telefon nach irgendwelchen Namen rufen und dann kam er wieder an den Hörer. „Okay Evelyn, wir sind auf den Weg, bleibt einfach wo ihr seid wir werden euch schon finden", es hatte etwas beruhigendes, wie der Fremde Mann am anderen Ende sprach und automatisch verringerte sich mein Puls. „Ok danke", war das Einzige was ich noch wiedergeben konnte und legte auf.

Ich schmiss das Handy auf den Leeren sitzt und war nun voller Selbstbewusstsein. Noch nie hatte ich solch eine Stärke verspürt wie Gerade, aber wie durch einen Instinkt wusste ich was zu tun war.

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt