8. Kapitel

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Smithfield war recht voll und Cally und ich schoben uns durch die Menschenmassen, die von Geschäft zu Geschäft liefen. Als wir irgendwann an Callys gewünschten Shop ankamen, wurden die Menschen weniger und ich konnte endlich wieder frei aufatmen.

Den Nachmittag verbrachten wir hauptsächlich in Umkleiden und verschiedenen Klamottenläden. Es machte Spaß, Cally bei der Auswahl für ihr Geburtstagskleid zu helfen und wir entschieden uns letzten Endes für ein Beiges, mit Spagettiträgern und etwas tieferen Ausschnitt. „Und jetzt noch passende Schuhe", sagt Cally, völlig ins Shoppen vertieft, als wir aus dem Laden rausgingen. „Hast du nicht noch welche bei dir zu Hause, die dazu passen würden?" Versuchte ich es. Meine Füße taten vom ewigen Herumlaufen weh und ich hatte echt Hunger bekommen. „Nein, die sind mir zu klein geworden, aber wenn du willst können wir uns erstmal bei Starbucks was zutrinken holen", sagte sie, als sie meinen mittleidigen Blick sah. Das klingt doch schon viel besser, dachte ich und wir machten uns auf den Weg.

Wir holten uns beide eine Heiße Schokolade und ich bestellte noch einen Muffin, gegen meinen Hunger.

„Guck mal wer da ist", Cally winkte einen Jungen zu uns, der gerade durch die Tür trat, gefolgt von einem Mädchen und einen weiteren Jungen. Ich musste kurz überlegen, bis ich erkannte das es Cole war, den Cally gerade zu sich winkte. Ich kannte ihn hauptsächlich von feiern, hatte aber noch nicht so viel mit ihm geredet, wie Cally es tat.

„Hey Cally, hey Evelyn", er guckte mich an und nickte mir kurz zur Begrüßung zu. Die zwei hinter ihm, die mir fremd waren, begrüßten uns ebenfalls. „Setzt euch doch zu uns", bat Cally sie und die zwei Jungs holten sich Stühle und inzwischen stellte sich das Mädchen in der Schlange an, um zu bestellen.

„Lange nicht mehr gesehen", sagte der Junge zu Cally, den ich nicht kannte. „Ja ich weiß, ich verbrachte den Letzten Monat damit, auf nervige, kleine und respektlose Kinder aufzupassen", Cally vertiefte sich in ein Gespräch und ich aß an meinem Muffin weiter, als sich Cole zu mir hindrehte. „Wie geht's?" Fragte er und blickte mich neugierig an. Ich hätte nicht erwartet das er mich ansprechen würde, also musste ich kurz mein Stück Muffin im Mund herunterschlucken, um zu antworten. „Eigentlich ganz gut, ich hab nur das Gefühl das gleich meine Füße abfallen. Dank Cally laufe ich jetzt schon seit drei Stunden von Geschäft zu Geschäft", auf Coles Gesicht breitete sich ein freundliches Lächeln aus. „Wart ihr wenigstens erfolgreich", fragte er höflich. „Ja, sie hat ein Kleid gefunden für ihren Geburtstag, aber wenn das Glück heute auf meiner Seite ist, verschiebt sie die Schuhe, die sie ebenfalls noch besorgen will, auf einen anderen Tag", ich sah gespielt gequält rein. „Ich glaube das Glück ist tatsächlich heute auf deiner Seite", sagte er und ich sah ihn fragend an. Er tippte den anderen Jungen an der Schulter an, der sein Gespräch mit Cally unterbrach. Er sagte irgendwas zu ihm und seine Miene erhellte sich. „Oh ja, gute Idee. Evelyn, Cally, Samanthas Schwester", er nickte kurz in die Richtung zum Mädchen, welches gerade mit bestellen dran war. „Schmeißt heute eine Hausparty und wenn ihr wollt könnt ihr gleich mit uns mitfahren", Callys Gesichtsausdruck erhellte sich nun ebenfalls und Aufregung spiegelte sich in ihren Augen wieder. Sie sah mich mit bittendem Blick an. „Evelyn wie wärs?" Fragte sie und ich überlegte kurz. „Du weißt wir haben versprochen nur Shoppen zu gehen", zweifelte ich. Eigentlich bin ich nicht so verklemmt was das angeht, aber ich hatte wirklich keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit Alec oder noch schlimmer, meinem Vater. „Ach komm schon Evelyn, wir müssen ja nicht so lange bleiben", bettelte sie. Ich wusste das dieser Satz bei ihrer keinerlei Bedeutung hatte. Wenn Cally erstmal Alkohol im Intus hatte, war sie noch dickköpfiger, als sie ohnehin schon war. Ich guckte kurz zur Wand hinter ihr und wägte ab, ob es eine gute Idee wäre, ohne Erlaubnis auf eine Feier zu gehen. Ich sah wieder auf Callys flehendes Gesicht und dann auf die Jungs, die mich ebenfalls bittend ansahen, was mich schmunzeln ließ. „Na gut, aber nicht zu lange", sagte ich und Cally flippte fast aus. „Danke Evelyn, ich liebe dich mein Schatz", trällerte sie und die Jungs mussten lachen. 

„Worüber lacht ihr?" Samantha kam mit drei Getränken an den Tisch und legte ein Lächeln auf die Lippen. „Cally und Evelyn werden ebenfalls zur Party mitkommen", sagte der Junge, von dem ich immer noch nicht den Namen kannte. Samantha gab jeden von ihnen ihr getränkt und strahlte. „Na dann sollten wir mal langsam losfahren".

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt