18. Kapitel

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Alec startete den Motor und so verschwanden wir endlich von diesem verfluchten Ort weg.

Wir fuhren noch ein wenig auf dem Highway entlang, bis wir in ein Stadtviertel reinfuhren, wo ich noch nie zuvor gewesen war. „Wohin fahren wir?" Fragte ich ihn und guckte aus dem Fenster und fragte mich, ob mir irgendetwas, was ich sah, bekannt vorkam. „Wirst du schon sehen", gab er nur zurück und mein Gesichtsausdruck verdunkelte sich ein wenig. „Ich mag es nicht unvorbereitet zu sein", ich sah ihn von der Seite an und hoffte, dass er mir nun meine Frage beantworten würde, aber stattdessen fing er an frech zu schmunzeln. „Ich weiß", gab er leicht provokant zurück und ich verschenkte meine Arme vor der Brust.

An meinem Fenster verwandelten sich nun die Häuser in Wiesen und Felder und Alec bog auf einen versteckten, abgeschotteten Weg ein und ich fragte mich, wie er den wohl gefunden hatte.

„Da wären wir", Alec hatte vor einen kleinen Pub geparkt und stellte den Motor ab. Er stieg aus dem Auto, wobei ich noch kurz mit meinem Sicherheitsgurt zu kämpfen hatte. Als ich es dann endlich mal geschafft hatte und ebenfalls aussteigen wollte, hielt er mir schon die Tür auf. „Was für ein Gentleman du doch bist", sagte ich leicht ironisch und stieg aus.

Auch wenn das kleine Haus etwas verloren in der Gegend stand, hatte der Besitzer sich ein hübsches Fleckchen ausgesucht. Man hatte von hier aus, eine perfekte Sicht auf die kleinen Berge, die in den unterschiedlichsten Grüntönen zum Hervorscheinen kamen. Der Kies unter unseren Schuhen knirschte leise, als wir zum Eingang der Pub gingen.

Drinnen war es unerwartet voll und Einheimische saßen an Tischen, tranken, lachten oder spielten Karten. Auch wenn das Gebäude von außen recht alt gewirkt hatte, sah es von innen etwas moderner aus und das Aroma von Essen und Guinness drang in meine Nase und mein Magen fing an zu knurren.

„Würde es dir was ausmachen draußen zu sitzen?" Raunte Alec auf einmal an mein Ohr und ein Stromschlag durchfuhr mich. Ich nickte bloß und ich ging ihm nach.

Draußen war es recht frisch und wir setzten uns an einen Windgeschützen Platz. Hier draußen war im Gegensatz Garnichts los und bis auf ein älteres Paar, saßen wir alleine. Ich guckte mich um und war leicht erstaunt. Die Sicht von diesem Platz aus war atemberaubend schön. Nicht wie bei O'Connors, wo Cally und ich immer aßen, guckte man auf die nächstgelegene Straße. Hier sah man in das weite Auge der Natur, die sich von hier aus erstreckte. Es war ruhig und nur der Wind war leicht zu hören, unter dem sich die Grashalme wanden.

„Hier ist es echt schön", staunte ich und konnte meinen Blick gar nicht abwenden. Alec lachte leise in sich hinein und ich guckte ihn immer noch fasziniert an. „Wie bist du auf diesen Pub gestoßen?" Fragte ich erstaunt. „Das war reiner Zufall", er winkte den Kellner, der gerade aus der Tür kam in unsere Richtung. „Ich hatte mich verfahren und bin dann irgendwie hier gelandet". Der Kellner kam nun an unseren Tisch und zog Block und Stift hervor. „Was hätten sie denn gerne?" Fragte er und blickte in meine Richtung. Ich warf einen schnellen Blick auf die Speisekarte und nahm das erste was mir in Blick viel. „Ein Wasser und zu Essen ein Salat mit Sandwiches bitte, aber ohne Schinken", fügte ich noch schnell hinzu und mein Blick wanderte zu Alec.

Sein Blick lag auf mir und ohne wegzuschauen bestellte er dasselbe nur mit Schinken. Als der Kellner wieder gegangen war, legte er den Kopf ein wenig schief. „Sag bloß du isst kein Fleisch?" Er fuhr sich einmal mit der Hand durch sein dunkles Haar, worauf seine Jacke ein wenig hochrutschte und seine Waffe zum Vorscheinen kam. Ich war verwundert, dass er sie selbst jetzt trug.

„Ich bin seit über zwei Jahren Vegetarierin", gab ich verlegen wieder. Alec sah mich ein wenig verwirrt an. „Ist dir das peinlich?" Ich schüttelte leicht den Kopf „Nein so ist es nicht, nur den meisten den ich das erzähle können das meist nicht nachvollziehen und sie stellen dann immer so nervige Fragen", er musste leicht schmunzeln und kleine Härchen auf meinem Arm stellten sich auf. Ich fragte mich, warum er mich wohl zum Essen eingeladen hatte. War es, weil er wirklich mit mir den Tag verbringen wollte, oder weil unsere Essensvorräte langsam zur Neige gehen? Ich glaube er isst wesentlich öfter als ich ihn sehe, denn sonst erklärt es sich nicht anders wie andauernd so viel Essen verschwindet.

Big Darkness and Little SunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt