Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als ich verschlafen die Augen öffne. Flos Arm ruht auf meiner Hüfte und ich lege ihn vorsichtig runter, um ihn nicht zu wecken. Er schäft tief und fest, so dass ich unbemerkt aus dem Bett klettere und einen Blick auf mein Handy im Wohnbereich werfen kann. Unzählige Nachrichten, verpasste Anrufe, starren mich auf dem Bildschirm förmlich an. Frustriert verdrehe ich die Augen und scrolle durch die Textnachrichten.
Steffi: wir haben den Container sichergestellt, Danke für den Tipp, ohne dich wären wir nicht so schnell an Beweise gekommen. Meld dich, wenn du zurück bist.
Aleks: Das kostet dich ein Wellness-Tag, Miststück ;-) freu mich schon auf Samstag, Knutschi.
Die Anrufe sind fast alle geschäftlich, also jetzt nicht wichtig. Fast elf Uhr, Zeit für Frühstück, ich mache mich im Bad etwas frisch und ziehe den Bademantel an. Zurück im Schlafzimmer, ist die Bettdecke, bis auf Flos Hüften herunter gerutscht, Schweiß glänzt auf seinem Oberkörper und er dreht sich hektisch hin und her. Murmelt unverständliche Worte in seiner Muttersprache. Ich knie mich auf die Matratze und versuche, ihn zu wecken. Plötzlich schnellt seine Hand nach vorne und umklammert mein Handgelenk wie ein Schraubstock. Ich probiere die Hand aus dem festen Griff zu befreien, doch es gelingt mir nicht, mit der freien rüttele ich an seiner Schulter, bekomme ihn aber trotzdem nicht wach. Langsam verfalle ich in Panik, ziehe die letzte Option und gebe ihm eine schallende Ohrfeige. Erschrocken holt er tief Luft und fährt hektisch im Bett hoch.
"Flo, verdammt was hast du geträumt?!"
"Was? Nichts", keucht er atemlos und sieht mich mit gehetzten Blick an.
"Du hast dich hin und her gewälzt, ich habe versucht, dich zu wecken, das ist mir nicht gelungen, weil du mein Handgelenk so festgehalten hast, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste." Kleinlaut reibe ich über die leichte Rötung.
"Tut mir leid", er stürzt aus dem Bett und verschwindet im Bad. In diesem Moment klopft der Zimmerservice, ich gehe zur Tür und vernehme deutliche Würgegeräusche von Flo. Unentschlossen bleibe ich stehen, öffne aber doch die Hotelzimmertür.
"Ihr Frühstück Frau Heinrichs, wo kann ich servieren?"
"Äh, Danke. Ich übernehme das", ich reiche der jungen Dame ein ordentliches Trinkgeld und rolle den Servierwagen ins Zimmer, schließe schnell die Tür um nach Flo zu sehen. Er kommt leichenblass aus dem Bad.
"Hey, alles in Ordnung?", frage ich besorgt.
"Das gestern, war definitiv zu viel, es ist Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu schauen. Ich bringe dich in tödliche Gefahr, weil ich zu egoistisch bin. Ich kann einfach nicht mehr, sieht das denn niemand?!" Er fährt sich frustriert durch die Haare und lässt stöhnend den Kopf in den Nacken sinken. "Haben wir überhaupt eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft, Linda?!"
Ich gehe auf ihn zu und schließe ihn in eine Umarmung. "Es ist kompliziert, ich denke, ein Gespräch mit deinem Vater, wird dir eventuell etwas Klarheit verschaffen, wie dein weiterer Weg aussieht", versuche ich ihn zu beruhigen. "Lass uns frühstücken, mit leerem Magen, dramatisiert man schnell die Umstände", zwinkere ich ihm zu und er lächelt mich liebevoll an.
Wenn er jetzt noch erfährt, dass der Container hochgenommen wurde, ist der Morgen komplett hin, mit den Drogen arrangiere ich mich irgendwie, aber nicht mit minderjährigen Mädchen, die sie auf den Strich schicken. Das Frühstück riecht köstlich, Rührei mit gebratenen Speck, Joghurt mit frischen Früchten, Croissants, Marmelade, Lachs und eine kleine Brötchenauswahl, alles, was man für den perfekten Start in den Tag braucht.
Nachdem wir gefrühstückt haben, sitzen wir schweigend mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor dem großen Fenster und genießen den Blick über das Rheintal. Der Himmel ist strahlend blau und die Sonne scheint in voller Pracht.
DU LIEST GERADE
Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~
RomanceLinda Heinrichs ist Chefin vom Edelbordell Dark Rose. Sie führt ein schillerndes Leben im Schein des Frankfurter Rotlichtviertels. Das Geschäft mit gekaufter Liebe, Lust, Leidenschaft und den verbunden Illusionen, bietet keinen Platz für Prinzessi...