"Wir fahren schon mal ins Hotel. Ich denke, wir sehen uns morgen früh zum Frühstück,", sage ich Aleks ins Ohr.
"Ich habe auch nichts anderes erwartet, ihr riecht quasi nach Sex. Warte", sie kramt in ihrer Handtasche und steckt mir unauffällig, etwas in die Hosentasche am Po.
"Viel Spaß und lass es ordentlich krachen. Denn zu mehr wird er nicht taugen."
"Danke Liebes, damit könntest du recht haben, aus der Nähe betrachtet sieht er ziemlich jung aus. Aber für Spaß im Bett scheint Marin genau der Richtige zu sein."
Ich befeuchte mit der Zunge meinen Zeigefinger und lege ihn zischend auf einen Nippel. Aleks lacht, und ich verschwinde Richtung Ausgang.
Marin lehnt bereits lässig an einem Taxi und wartet geduldig. Nachdem er mich erkannt hat, schmeißt er seine Zigarette weg und steckt sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund. Er sieht mich mit lustvollem Blick an und hält mir ganz Gentleman die Tür vom Auto auf. Beim Einsteigen streifen meine Brüste seinen Oberkörper und ich höre, wie er zischend die Luft einzieht.
"Ich weiß genau, was du hier tust", sagt er mit belegter Stimme.
"Ach ja. Ich kann leider nichts dafür, dass du so dicht an der Tür lehnst."
Er folgt mir ins Taxi und wir fahren durch die Stadt, die selbst nachts nie schläft. Es herrscht eine angenehme Stille während der Fahrt und ich drehe mich ein Stück zu Marin. Er beobachtet mich und jetzt wandert eine Hand langsam meinen Arm auf und ab. Ein Finger zieht eine feine Spur über das Rosentattoo.
"Haben Rosen für dich eine besondere Bedeutung, dass sie deinen ganzen Arm bedecken?", fragt er mit gesenkten Wimpern über den tiefblauen Augen.
"Ja haben sie. Doch das würde zu lange dauern dir zu erklären warum. Ich sehe nämlich das Hotel", ich nicke mit dem Kopf gerade aus und er sieht nach vorne. Außerdem wird es bei dieser einen Nacht bleiben und ich führe keine privaten, tiefgründigen Gespräche mit einem One-Night-Stand.
Das Taxi stoppt vorm Plaza und ich gebe dem Fahrer zusätzlich ein großzügiges Trinkgeld, weil er uns so diskret chauffiert hat. Er bedankt sich überschwänglich und nimmt die vierzig Dollar mit einem breiten Lächeln entgegen. Marin steigt aus, umrundet den Wagen und hält mir eine Hand hin, die ich dankend ergreife. Der letzte Wodka ist mir wohl etwas zu sehr in den Kopf gestiegen. Hand in Hand betreten wir die große Lobby, meine Sandalen geben einen Höllenlärm durch die Absätze von sich, und ich traue mich kaum, richtig aufzutreten.
Marin schaut mich grinsend an und ich zucke entschuldigend mit den Schultern. Endlich sind wir an den Aufzügen angelangt und unsere Schritte werden hier, von einem dicken Teppich verschluckt. Er drückt den Knopf zu den oberen Etagen, der Lift öffnet sich fast lautlos, und Marin legt mir eine Hand in den unteren Rücken, um mich hinein zu dirigieren.
"Zu dir oder zu mir?", frage ich ihn mit Blick auf das Tastenfeld.
"Ich habe ein Zimmer allein, du teilst dir eins. Ich mag keine Unterbrechungen, also zu mir", er drückt den Knopf für die zwanzigste Etage und der Aufzug setzt sich schwerfällig in Bewegung. In diesem Moment greift er nach meinen Armen, drückt sie hinter meinem Rücken zusammen und schiebt mich mit seinem ganzen Gewicht an die Fahrstuhlwand. Seine Lippen streifen mein Ohr und er beißt leicht hinein.
"Jetzt gehörst du mir und ich will dich, seit ich dich auf der Tanzfläche gesehen habe", raunt er mir zu.
Die andere Hand gleitet unter meine Bluse, zerrt die Schalen vom BH runter und fängt an, die Brust zu kneten. Er kneift mir fest in den sich versteifenden Nippel. Ich versuche mich auf das Gefühl, was er in mir auslöst zu konzentrieren, aber irgendwie gelingt es mir nicht richtig. Mein Körper sendet Alarmsignale, so dass ein leises Rauschen in den Ohren ertönt.
"Ich wäre sehr vorsichtig mit Aussagen, dass ich dir gehöre. Ich gehöre niemanden, erstens du kennst mich überhaupt nicht, zweitens versuch nie, einer Frau die Möglichkeit zu nehmen, sich zu wehren, in dem du ihre Arme hinter dem Rücken wie in einem Schraubstock festhältst!"
Er sieht mich verwundert an, doch ich sehe in seinen Augen noch etwas anderes, Gefährliches, was dort in dieser Situation nichts zu suchen hat. Ich lasse mir nichts anmerken, geschickt durch das jahrelange Kick-Box-Training, drehe ich schnell den kompletten Oberkörper, Marin gerät ins Straucheln und ich schubse ihn fest an die gegenüberliegende Wand. Er schaut mich wie von einem Bus überrollt an und ich fange an zu lachen. Aber der Spaß ist nur von kurzer Dauer, weil der Aufzug in der Etage angekommen ist.
"Nach dir", sagt Marin völlig verunsichert und wir treten in den langen Flur. "Zimmer 2034 rechts runter", seine Stimme weist eine gewisse Distanz auf, bei der ich erneut aufhorche.
"Pass mal auf, ich habe weder Lust noch Zeit für kranke Spielchen. Ich lasse mich nicht dominieren, wenn du auf sowas stehst, bist du bei mir an der falschen Adresse. Ich habe gerne selbst die Zügel in der Hand, also was ist jetzt?! Ja oder nein? Mister eingeschnappt!"
"Ich bin es nicht gewohnt, dass mir Frauen die Stirn bieten, ich bekomme immer, was ich will und wann ich es will. Oder ich nehme es mir einfach, denn die Meisten stehen willig bereit und das du es genauso brauchst, hast du mir in dem Club mehr als deutlich zu verstehen gegeben", antwortet er überrascht und sehr von sich selbst überzeugt.
Das sind meine Stichworte, ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe zurück zum Aufzug. "Gute Nacht und schönen Heimflug!", ich zeige ihm den Mittelfinger und steige in den offenen Lift. Ich höre wie er leise flucht und drücke den Knopf für die dreißigste Etage zur Suite. Für solch einen Scheiß bin ich definitiv zu alt und vergeude nicht meine kostbare Zeit. Was bildet der sich überhaupt ein, so nötig kann ich es gar nicht haben, dass ich so tief sinke.
In unserer Suite werfe ich einen Blick in die Minibar und entdecke eine kleine Flasche Jack Daniels. Im Schrank daneben befinden sich Kristallgläser und ich hole eins raus. Stelle es auf den Beistelltisch am Fenster und gieße mir einen Fingerbreit ein, bevor ich mich in den weichen Sessel fallen lassen. Ich streife die Sandalen von den Füßen und strecke meine Beine aus.
Mit dem Glas in der Hand schaue ich auf die Lichter der Stadt unter mir. "Alles Gute zum Geburtstag Daddy", flüstere ich, trinke auf mich und meinen verstorbenen Vater. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Jahren nicht mehr gefeiert, bin aber gleichzeitig stolz auf mich, dass ich der Linie die ich mir vorgegeben habe, stets treu geblieben bin.
Ich trinke den Whiskey aus, stelle das leere Glas auf den Tisch und setze mich auf einmal völlig erledigt auf die Kante des riesigen Bettes. Ziehe die Hose aus und das Kondom, was mir Aleks in die Tasche gesteckt hat, segelt auf den Boden. Ich hebe es mit einem triumphierenden Lächeln auf und werfe es auf den Nachttisch. Umso älter ich werde, desto mehr Wert lege ich darauf, wie man mich behandelt. Ich möchte wie eine Königin verehrt werden, und nicht eine Nummer für zwischendurch sein, was Marin sucht. Für solche Typen habe ich nur noch Mitleid übrig und mache es mir lieber selbst.
Müde krieche ich in Unterwäsche ins Bett, decke mich zu und bin im Handumdrehen eingeschlafen.
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Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~
RomansaLinda Heinrichs ist Chefin vom Edelbordell Dark Rose. Sie führt ein schillerndes Leben im Schein des Frankfurter Rotlichtviertels. Das Geschäft mit gekaufter Liebe, Lust, Leidenschaft und den verbunden Illusionen, bietet keinen Platz für Prinzessi...