Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~

Teil 38 -Flo-

"Baby wach auf, verlass mich nicht", wo zur Hölle kommt das ganze Blut in ihren Haaren her?! "Sieh mich an", ihre Augen sind fest verschlossen, ihr Körper bäumt sich gefährlich auf und erschlafft in meinen Armen. Verzweifelt schüttele ich sie, aber ihr Kopf fällt nur schwach hin und her. "Komm zurück, ich brauche dich."

"Flo, du kannst sie nicht mehr retten."

"Verpiss dich", Marin sieht mich traurig an, Aleks trägt ein schwarzes Minikleid und ihre Augen sind hinter einer dicken Sonnenbrille versteckt.

"Wir müssen los, die Trauerfeier fängt gleich an."

"Was erzählst du da?!"

Ich werfe einen Blick runter, meine Liebste ist verschwunden und ich stehe mitten auf einem Friedhof. Marin stützt Aleks und wir betreten gemeinsam die Trauerhalle. Ein weißer Sarg mit roten Rosen steht ganz vorne, umgeben von unzähligen Kerzen. Davor ein Bild mit Linda, in einem engen dunkelblauen Abendkleid und der Trophäe, für die Business-Frau des Jahres in der Hand, wie sie lächelnd vorm Eingang des Dark Rose posiert.

Ihre Mutter sitzt in der ersten Reihe und ich setze mich schweigend neben sie. Sie ergreift meine Hand und schaut mir ernst in die Augen.

"Finde den Mörder."

Die Trauerfeier beginnt und zieht an mir vorbei, bis der Sarg von sechs Männern raus getragen wird und wir ihm schweigend zum Familiengrab folgen.

"Er hat mit seinem eigenen Leben bezahlt, ich werde ihre Tochter immer lieben und nicht eher ruhen, bis der Letzte tot ist."

Sie nickt mir zu und wirft einen Strauß mit pinken Rosen in das offene Grab, ich schaue in das tiefe Loch und lasse zwanzig rote Rosen hineinfallen, für jeden Tag, den wir zusammen waren, eine.

Ich kriege keine Luft, nein, Linda, das ist nicht unser Ende ...

"Nein!", schreiend wache ich auf, mein T-Shirt klebt klatschnass am Oberkörper, mein Herz schlägt mir bis zum Hals und nur langsam vermischt sich Traum und Realität miteinander. Ich stehe auf, hole mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und trinke hastig die Hälfte aus. Ziehe das iPhone aus der Hosentasche und lege es auf die Ladestation. Halb sieben, mein eigener Geruch ist unerträglich und ich gehe ins Bad, um zu duschen. Das heiße Wasser prasselt auf meine angespannten Muskeln, ich lasse es über den Kopf laufen und sehe dem Schaum hinterher, der im Abfluss verschwindet.

Mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen putze ich mir die Zähne und ziehe mich an. Zurück in der Küche, brühe ich einen starken Kaffee auf und rufe meinen Anwalt an. Wir verabreden uns, vor dem Polizeirevier und ich trinke gerade einen großen Schluck, als ich im Augenwinkel, Aleks-Namen auf dem Handydisplay aufleuchten sehe. Sofort stelle ich die Tasse zur Seite und nehme das Gespräch an.

"Guten Morgen Flo, die OP ist gut verlaufen. Aber sie haben Linda in ein künstliches Koma versetzt, weil ihr Herz bei der OP gestreikt hat, sie gönnen ihr so, die Ruhe, die ihr Körper jetzt dringend braucht. Deine Verlobten-Tarnung funktioniert einwandfrei und du kannst sie jederzeit besuchen."

"Okay. Danke. Ich fahre gleich zur Polizei und später ins Krankenhaus. Bis dann."

Ich lege auf, stecke das Handy in die Tasche und schnappe mir den Porscheschlüssel. Beim Einsteigen weht mir Lindas Parfüm in die Nase, ich schließe kurz die Augen, genieße die Ruhe und bete, dass sie schnell gesund wird. Starte den Motor und parke in der Nähe des Haupteingangs des Reviers. An der Tür erwartet mich Ramiz bereits.

"Guten Morgen Florentin, in welche Scheiße habt ihr euch diesmal geritten?!"

"Hallo, gehen wir einen Kaffee trinken, dann erzähle ich dir alles in Ruhe."