Teil 37 -Flo-

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Warum geht Linda nicht an ihr verdammtes Telefon, oh man, mein Schädel bringt mich um. Vorsichtig taste ich auf die linke Bettseite, doch die ist kalt und leer. Moment mal, das ist gar nicht ihr Handy, sondern meins, was irgendwo in Dauerschleife klingelt.

Stöhnend setze ich mich mit einem Ruck auf, oh, lieber ganz langsam bewegen, ich schalte das Licht der Nachttischlampe an und Linda ist wirklich verschwunden. Vor dem Bett liegt meine Jeans und ich ziehe den nervigen Störenfried raus. Marin hat zehn Mal versucht, mich zu erreichen, was hat er denn nun schon wieder angestellt, ich wähle seine Nummer und er hebt sofort ab.

"Wo bist du?", bellt er mir ins Ohr.

"Bei Linda. Was gibt es denn so Wichtiges?!"

"Sie ist vor zwanzig Minuten mit ihren Rockerfreunden aus dem Rose marschiert, also ist sie nicht mir dir zusammen."

"Na und, das ist doch nichts Ungewöhnliches, Schwachkopf."

"Ich hol dich ab, schick mir die Adresse, hier stimmt was nicht." Er legt auf und ich ziehe mich derweil an. Ich schwanke leicht und schüttele vorsichtig den Kopf, meine Fresse, was macht diese Frau mit mir?!

Draußen hupt es, ich laufe die Treppen runter und gerade, als ich die Haustür schließen will, kommt Maria aufgeregt aus der Küche.

"Senór Flo, im Radio haben sie von einer Schießerei in diesem neuen Club berichtet, es gibt Tote. Wo ist Linda, im Rose?!", ein eiskalter Schauer rieselt über meinen Rücken.

"Ich weiß es nicht, sie war weg, als ich wach geworden bin. Ich muss mich beeilen, mein Bruder wartet draußen." Ich werfe die Tür hinter mir zu und renne zur Nebentür, die sich nach einem kurzen Surren öffnet. Marin macht die Beifahrertür von innen auf und ich springe rein, er gibt sofort Gas und die Tür fliegt von allein zu.

"Was ist passiert?"

"Mann, die haben von einer Schießerei berichtet, von unseren Leuten hat sich bis jetzt niemand gemeldet."

"Gib Gas, die Bullen haben gerade andere Probleme." Ich reibe meine feuchten Handflächen über die Jeans, die Bilder der Albträume, schieben sich in mein Gedächtnis.

"Wo ist Vater?"

"Weiß ich nicht, er hat sich mit Tarik am späten Nachmittag getroffen."

"Verdammte Scheiße, fahr schneller!", nervös ziehe ich an den Haarspitzen. "Nimm die Seitenstraße vom Swing, denn wenn sich das bewahrheitet, was die im Radio berichten, ist die Hauptstraße dicht." Mein schlimmster Albtraum scheint wahr zu werden, überall Polizei, Krankenwagen, Spurensicherung und zwei Leichenwagen. Ohne abzuwarten, dass Marin anhält, reiße ich die Tür auf und springe raus. Hebe das Absperrband ein Stück an und ducke mich untendrunter durch.

"Halt! Sie dürfen hier nicht einfach vorbei!", ruft einer hinter mir her.

Doch ich höre ihm nicht zu und bin an der ersten schwarzen Plane angelangt, hebe sie hoch und blicke in die Überreste von Tariks Gesicht, da hat aber jemand ordentlich gezielt. Ich decke ihn wieder zu, auf einmal packen mich starke Arme, doch ich schaffe es, ihn abzuschütteln und zur nächsten Abdeckung zu kommen. Schwindelig bei diesem Anblick, taumle ich ein paar Schritte nach hinten. Diesmal reißt die Person mich zu Boden, drückt mir ein Knie auf den Brustkorb und hält beide Arme fest umklammert.

"Wer sind Sie? Sie haben weder die Erlaubnis noch das Recht, hier herumzuschnüffeln!"

"Ich heiße -", "Es ist mir scheißegal, wie Ihr Name ist, was haben Sie hier zu suchen?!"

"Meine Fresse, mein Cousin und mein Vater liegen hier tot nebeneinander. Reicht das?! Und jetzt nehmen Sie ihr verdammtes Knie von meinem Brustkorb!", der Polizist hilft mir hoch und sieht mich skeptisch an.

Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt