Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~

Teil 24

Mein Unterbewusstsein weckt mich mit einem Geräusch, was ich zuerst nicht richtig zuordne. "Scheiße", flucht Flo leise und schließt eine Schublade etwas lauter. Ich bewege mich zur Mitte des Bettes und beobachte wie er im Wohnbereich hektisch hin und her rennt. Verschlafen reibe ich mir kurz über die Augen und schiebe die Beine über die Bettkante. Ich suche im Dunkeln meinen Slip, finde ihn aber nirgends, also stelle ich mich nackt in den Türrahmen und verschränke die Arme vor der Brust. "Kann ich dir, bei was auch immer, du mitten in der Nacht suchst, vielleicht helfen?"

Flo fährt erschrocken zusammen und sieht mich gehetzt an.

"Mein Gott musst du mich so erschrecken. Nein. Ja. Ach, verdammt, ich habe gehofft, dich nicht zu wecken und weg zu sein, bevor du wach wirst."

"Du wolltest dich einfach aus dem Staub machen, als ob du die letzte und die anderen Nächte bereust. Interessant."

"Nein, natürlich nicht, wie kommst du denn auf so was. Mein Vater hat mich gerade eben, davon in Kenntnis gesetzt, dass unsere Lieferung früher, als erwartet in Rotterdam eintrifft. Ich muss mich um die Warenprüfung, die notwendigen Papiere und den Fahrer kümmern."

"Warum schickst du nicht Marin? Das ist doch nicht schwierig, einen Container zu überprüfen." Sein Blick verrät mir, dass er mir etwas verheimlicht.

"Mensch, Florentin! Wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, ziehe ich mich sofort an, und du siehst mich nicht wieder! Ich habe wirklich die Schnauze voll, von dieser Heimlichtuerei", wütend stoße ich mich vom Türrahmen ab, schalte das Licht ein und suche auf dem Boden die Sachen zusammen. Auf einmal hält Flo mich fest und zieht mich am Arm zu ihm hoch.

"Woher kennst du meinen vollständigen Vornamen? Außerdem machst du es mir verdammt schwer, mich zu konzentrieren, wenn du nackt vor mir stehst."
Er schließt die Lücke zwischen uns und schaut mir tief in die Augen.

"Florentin Milicaj, ich bin Chefin eines Edelbordells, so langsam solltest auch du gemerkt haben, dass ich eine einflussreiche, starke Frau bin und mir niemand sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich besitze gewisse Quellen, die mir hin und wieder Informationen liefern, was im Rotlichtviertel passiert. Also, warum übernimmt dein Bruder das nicht?!"

Ich schiebe ihn von mir weg, hebe meinen Slip auf und fange an, mich anzuziehen. Flo seufzt frustriert.

"Okay tut mir leid. Marin ist für sowas ungeeignet, und das ist noch harmlos ausgedrückt. Mein Vater zieht sich seit einem Jahr aus den Hauptgeschäften zurück, was bedeutet, dass ich mehr Verantwortung und Aufgaben übernehme. Er ist seit Sonntag wieder in Albanien und fliegt in ein paar Tagen zusammen mit meiner Mutter, zur Hochzeit meiner Schwester ein, die nächste Woche stattfindet. Vorher muss die Abwicklung aus Rotterdam abgeschlossen sein."

"Über was genau, reden wir?", mittlerweile bin ich fast komplett angezogen und verschränke die Arme unter dem BH.

"Ich rede mit meiner Freundin nicht über Geschäfte. Das ist ganz allein meine Sache und ich werde den Teufel tun, dich damit reinzuziehen. Ende der Diskussion", antwortet er streng.

"Tja Pech gehabt, du hast mich gestern Abend mit reingezogen. Ich weiß, dass ihr Mädchen nach Deutschland einschleust, die alles andere als volljährig sind, keine gültigen Papiere haben und von den illegalen Drogen, die Hassan unter seiner Ladentheke schwarz vertickt hat. Also, erzähl mir nicht, dass es deine Sache ist. Du willst raus, das waren deine Worte heute Nacht, dann vertrau mir auch."

Abwartend starren wir uns an, es ist so still, dass unser abgehakter Atem zu hören ist. Nervös fährt Flo sich durch die vom Schlaf verwuschelten Haare und zieht mich plötzlich am Nacken zu sich, küsst mich dermaßen brutal, dass ich Blut schmecke. Ich drücke ihn an der Brust zurück.