Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~

Teil 13

Total erschöpft schleppe ich mich zu den Umkleiden, als Toni mir hinterherruft: "Vergiss bloß nicht, das wir uns Samstag um halb neun treffen, du gehst dort auf keinen Fall allein hin und auch nicht nur mit Aleks. Das steht nicht zur Diskussion, wir werfen uns in Schale und werden denen einen Anstandsbesuch abstatten. Und das nächste Mal, keine drei Wochen Pause, deine Kondition lässt zu wünschen übrig."

"Ja doch", stöhne ich und verdrehe die Augen.

Umgezogen und ausgelaugt steige ich in meinen Mustang und fahre Richtung Ostend. Auf einmal taucht ein schwarzer BMW X6 im Rückspiegel auf, und macht einen auf dicke Hose, in dem er mir Lichthupe gibt. Das Nummernschild kann ich nicht erkennen, weil er einfach zu dicht auffährt. Ich drücke das Gaspedal durch, biege an der nächsten Kreuzung mit quietschenden Reifen ab und sofort wieder links. Doch der BMW lässt sich nicht abschütteln. Langsam habe ich echt die Nase voll und fahre in unsere Wohnsiedlung, mit einer Vollbremsung bleibe ich stehen, in der Hoffnung das er weiter fährt. Da habe ich mich wohl geirrt, denn derjenige steigt aus und steuert auf meine Fahrerseite zu. Ich lasse das Fenster runter, hole tief Luft, doch die Schimpfwörter bleiben mir im Hals stecken. Die Sonnenbrille wird in die Haare geschoben und ich schaue in die schönsten grauen Augen, die ich kenne.

"Es war nicht meine Absicht, dir Angst einzujagen, ich habe den heißen Schlitten und die Fahrerin nicht vergessen. Du schuldest mir noch ein Date, Blondie", Flo lehnt sich lasziv auf das Autodach und sieht mich von oben herab an.

"Ach so, erst bedrängen und dann eine Verabredung einfordern. Ich komme vom Training und bin auf dem Weg nach Hause." Warum erzähle ich ihm das überhaupt?

"Du hast meine Nummer, leider warte ich immer noch auf deinen Anruf. Ich war gerade in der Bar, aber du warst schon weg." Er war in der Bar?! Jule und Vanessa haben ihn wohl nicht wiedererkannt.

"Ich habe heute frei und bin anderweitig verabredet."

"Mit wem?", fragt er mit gereiztem Unterton.

"Mit meiner Badewanne, einem Glas Champagner und der Couch."

"Das biete ich dir auch, aber wir fangen besser mit einem einfachen Essen an."

"Okay, hol mich um acht ab, bist du nicht pünktlich, ist die Chance auf ein Date aussichtslos. Fahr mir nach", ich schließe das Fenster, gebe Gas und sehe im Rückspiegel, wie er zu seinem Wagen rennt und mir hinterherjagt. Ich biege zu unserer Einfahrt ab, Flo macht einen kurzen Schlenker und steht auf einmal neben mir. Er lässt das Beifahrerfenster runter und ich das Fahrerfenster.

"Zwanzig Uhr, lass mich nicht warten. Hast du einen Wunsch, was das Restaurant betrifft?", fragt er mit seiner dunklen Stimme, leider hat er seine Sonnenbrille wieder auf der Nase, so dass ich seine Augen nicht sehe.

"Zieh dir was Schickes an und überlass die Wahl mir,", zwinkere ich ihm zu und fahre durch das mittlerweile offene Tor auf unser Grundstück. Im Rückspiegel beobachte ich, wie er rückwärts auf die Hauptstraße biegt.

Frisch geduscht und nur mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt, rufe ich im Henninger Turm an und bestelle einen Tisch für halb neun. Dem Anlass entsprechend ziehe ich einen weißen Spitzen-Bustier an, den man ohne alles trägt, passend dazu einen kurzen Blaser mit der dazugehörigen weißen Hose. Zufrieden betrachte ich mich im Ganzkörperspiegel und entscheide mich für offene Jimmy-Choo-Sandalen. Langsam werde ich nervös und so versuche ich mich beim Schminken voll und ganz auf mein Make-up zu fokussieren. Es ist nur ein Essen, aber Flo strahlt eine Autorität aus, die uns auf Augenhöhe begegnen lässt. Auf dem Weg nach unten stecke ich meine Kreditkarte in die Clutch, als meine Mutter aus dem Wohnzimmer kommt, durch die Absätze bin ich leider nicht zu überhören.