Dark Rose Band 1 ~ Du und ich ~

Teil 8

"Na ihr zwei, alles frisch, ihr seht umwerfend aus", begrüße ich meine Türsteher. Die Headsets sind unauffällig hinter den Ohren befestigt, durch die kurzen Haare, die Andy und Tom tragen, fallen sie aber jedem, der in diesem Bereich tätig ist, sofort auf.

"Das Rose ist voll, die Zimmer laut Toni alle belegt und Aleks hat mir vorhin erzählt, dass noch ein großer Junggesellen-Abschied später auf dem Programm steht", erklärt mir Tom mit leicht besorgtem Blick.

"Okay. Stefan hat sich den Fuß gebrochen und fällt an der Bar aus, ich springe für ihn ein", Tom und Andy schauen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Deshalb bist du so locker angezogen, so etwas hast du zuletzt getragen, da hat dein Vater noch das Zepter in der Hand gehalten." Ich grinse, weil Tom absolut Recht hat, aber es fühlt sich großartig an, nicht in Business-Kleidung unterwegs zu sein.

Andy hält mir die Tür auf, dumpfe Bässe und der Geruch nach Alkohol und schnellem Sex begrüßen mich. Am Empfang ist Eva heute eingeteilt, sie trägt ein sexy Zimmermädchen-Outfit, sie kommt hinter ihrem Empfangstisch vor und umarmt mich kurz. Ihre schwarzen Strapse lugen unter dem Minirock vor, die weiße Bluse ist verknotet, so dass man den perfekten Blick auf ihren flachen Bauch und schönen Busen bekommt.

"Hallo Linda, die Zimmer sind zurzeit alle belegt und an der Bar warten vereinzelte Freier. Die Stripperinnen wärmen sich im Backstage-Bereich auf, allerdings ist uns ein blöder Fehler unterlaufen, wir haben fünf Gäste bei dem Junggesellen-Abschied vergessen", unterrichtet sie mich vorsichtig.

"Danke Eva, wem ist das Missgeschick passiert?"

"Die haben gestern Abend die Gästeliste per Mail erweitert, aber hier war die Hölle los und so ist es uns erst beim Reservieren der Nischen-Plätze aufgefallen", sie zuckt entschuldigend die Schultern.

"Nicht schlimm, auf fünf mehr oder weniger, kommt es jetzt auch nicht an. Die sitzen doch bestimmt wie die Ölsardinen, oder?"

"Nein, das war kein Problem, wir haben noch ein paar Stühle dazu gestellt, die normalerweise an den Tischen in der Bar stehen, weil die kleiner sind."

"Wunderbar, ruhige Schicht und lass dich nicht ärgern."

Ich husche gerade an der Treppe, die hoch zu den Etagen führt vorbei, als Toni runter kommt und mich strahlend sieht.

"Linda, wie geht es meiner Kleinen?"

"Außer chronischer Müdigkeit und einer wahrscheinlich anstrengenden Barschicht, alles bestens. Warum fragst du so besorgt? Bitte, keine weiteren schlechten Nachrichten, die von gestern reichen mir für die kommenden Wochen."

"Nein, Andy und Tom haben die Tür im Griff, aber mein Informant bei der Polizei hat sich gemeldet." Ich massiere mir nervös den Nacken und bekomme schon wieder Kopfschmerzen.

"Lass uns in die Bar verschwinden, ich brauche dringend Kaffee, sonst überlebe ich die Nacht nicht." Toni lacht und legt mir einen Arm um die Schulter, so wie es mein Vater früher getan hat. Ich stelle meine Handtasche unter den Tresen und widme mich der Kaffeemaschine. Toni setzt sich in unmittelbarer Nähe zu mir.

"Das wird dir nicht gefallen. Hassan steckte wohl schon länger in den Drogengeschäften mit den Albanern. Auf seinen Kontoauszügen, tauchen regelmäßig hohe Geldsummen auf, die ins Ausland führen. Er hat von den Drogen etwas abgezwackt und sich in die eigene Tasche gesteckt, bis der Clan-Chef ihm auf die Schliche gekommen ist. Der macht sich natürlich nicht selbst die Hände schmutzig und hat den Mord in Auftrag gegeben. Es ging um Koks-Päckchen im großen Stil, die in Tabakdosen versteckt waren."

"Warte mal", unterbreche ich Toni, "Hassan hat nie was mit Drogen zu tun gehabt, das kann ich mir nicht vorstellen. Sein Kiosk lief doch gut, er hat Alkohol bis in die frühen Morgenstunden verkauft, warum soll er auf einmal in dunkle Geschäfte verwickelt gewesen sein?!"