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Ich merkte wie sich eine warme Flüssigkeit zwischen meinen Beinen verteilte.

Und dann. Dann merkte ich nichts mehr.

Alles war ruhig und friedlich.
Und ich, ja ich glaubte,

Ich war tot.
×

Druck. So viel Druck. Etwas knirschte. Druck. Noch mehr Druck. Irgendetwas war auf meine Brust und drückte so unfassbar stark. Druck. Es tat weh. Der Druck sollte weggehen. Mein Mund wurde aufgedrückt und kalte Luft in meine Lunge gepresst.
Was sollte das alles hier? Sie sollten mich alle alleine lassen. Die Dunkelheit war so weich. So sicher. So friedlich. Hier war es egal wer ich war und wie ich aussah. Ich war körperlos. Frei. Und ich glaube auch glücklich.

Wärme, nein Hitze, durchflutete mich und meine Brust hob sich seltsam an. Dann wieder Kälte. Verdammt, das tat höllisch weh. Sie sollten aufhören. Ich wollte doch nur weiterschlafen.

Wieder dieser Druck. Wieder Kälte.
Lasst mich in Ruhe. Ich wollte das nicht. Ich wollte alleine sein. Weg von diesem widerlichen Druck. Von dieser wiederlichen Kälte. Und den vielen Händen die mich berührten. Mich bewegten, mich schoben, drehten und bogen. Einfach nur noch weg.
Es war so laut in dieser ohrenbrtäubenden Stille. Zu laut.
Es schien zu rauschen und zu brummen. Zu singen und zu summen. Es sollte weg. Mich alleine lassen.

Und dann war sie da. Diese Wärme. Die Weichheit. Diese Sicherheit.
Diese Zufriedenheit. Vertrieb die Kälte.

Wieder drückte mich etwas. Aber dieses Mal war es anders. Es waren zwei Drucke. Einer wieder auf meiner Brust und der andere... an meiner Hand. Irgendetwas umklammerte meine kalte Hand.

Es war groß und warm. So anders als die Kälte die sich gerade in meinem Körper ausbreitete.
Es war als würde das Ding um meine Hand mich wieder aufwärmen.

Etwas kitzelte an meinem Ohr. Was war das? Was machten die.
Wärme durchdrang meinen Kopf. Die selbe Wärme, wie die an meiner Hand. Sie zog sich wie flüssiger Honig hindurch.

Und dann war da wieder dieser beschissene Druck. Sie sollten das lassen. Ich wollte alleine sein. Alleine mit dieser Wärme. Nur mit dieser Wärme.

Und wieder war da diese Wärme. Diesesmal an meinem Mund. Füllte Luft hinein und drückte sie sanft in meine Lunge. Ganz anders als vorhin.
Die Wärme breitete sich aus. In meinem gesamten Körper. Sie füllte mich aus. Lies mich glücklich und sicher fühlen.

Ich wollte mehr von dieser Wärme.

Und ich bekam mehr.

Wieder drückte sie sich an mein Ohr. Flüsterte etwas. Doch ich verstand nicht was.
Konzentrier dich. Du musst der Wärme zuhören. Vielleicht sagt sie dir wie du sie  behalten kannst.

"Lune. Bitte. Du musst leben."

Das war sie. Die Botschaft der Wärme. Wollte sie das wirklich? Mich in diese Hölle zurück zu führen? In das Leben, das so kalt und einsam war? Außer als Thilo da war. Er hatte mein Leben mit Wärme erfüllt. Wenn auch nur für eine Nacht. Ach Thilo. Ich vermisste ihn. Wo war er nur?
Ich wollte nicht leben. Nicht ohne ihn. Wollte hier bleiben. In der Dunkelheit. Nur ohne diesen dämlichen Druck. Aber was war mit Thilo?

Wieder diese Wärme.

"Bitte Lune. Du kannst mich nicht schon wieder verlassen. Ich verspreche dir. Ich bleibe bei dir. Aber wenn du mich nicht willst, dann gehe ich. Du musst nur aufwachen."

Die Stimme klang so süß. Wollte meine Einsamkeit beenden und bei mir bleiben. Aber nur wenn ich wach wurde. Ich wollte das nicht. Ich wollte einfach hier bleiben. Bei der Wärme.

Doch diese entfernte sich von mir. Konzentrierte sich nur noch auf meine Hand. Verließ meinen Körper komplett. Bis auf das bisschen in meiner Hand.

Was sollte das? Das war zu wenig. Die Wärme sollte zurück kommen. Mich einlullen. Mich schützen. Mich behüten. Doch sie distanzierte sich.

Nein. So nicht. Nicht mit mir. Diese Wärme sollte bei mir bleiben. Ich wollte nur diese Wärme. Wieso nahm man mir auch das weg.

Wieder der Druck auf der Brust. Sie sollten damit aufhören. Sie drückten die Wärme aus meinem Körper.

Nein. Ich brauchte diese Wärme.

Los Körper. Mach irgendwas. Lass mich nicht im Stich. Nicht schon wieder.
Ich muss nur zu dieser Wärme.

Und als hätte mich mein Herz gehört, nahm es holprig seine Arbeit wieder auf.
Der Druck auf meinem Brustkorb hörte auf und die Wärme war wieder an meinem Kopf. Meinem Gesicht. Meinem Hals. Meiner Brust.

Mir war wieder warm.

Bone MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt