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Kurze Anmerkung: Ich habe beim letzten Kapitel noch ein paar Zeilen angehängt. Nur damit ihr Bescheid wisst:)
Und frohe Weihnachten ☃️

×

War das wirklich möglich? Sich so auf eine Person festzuschießen und das obwohl ich ihn nur ein einziges Mal gesehen hatte?
Mir wurde übel bei dem Gedanken ihn nie wieder sehen zu können. Ich konnte nicht mehr.
Ich wollte doch einfach nur akzeptiert werden.

Nicht mehr alleine sein.
×

In der Ferne bellte ein Hund und meine Schritte knirscht unheimlich laut in dieser klaren Stille. Sie zerissen sie regelrecht. So wie mich der Hass und Trauer von innen zeriss.
Mein Herz begann schneller zu pochen, als ich hinter mir Schritte hörte.
Beruhig dich. Es sind nur Schritte.

Doch dann beschleunigten sie sich. Kamen mir immer näher.
Ich fror. Meine Zähne klapperten kaum hörbar aufeinander.
Da vorne. Da war Licht. Und andere Menschen.
Ich lief schneller. Als ich endlich dort ankam drehte ich mich um, doch niemand war dort.
Wurde ich jetzt etwa auch noch verrückt?
Hatte ich mir die Schritte etwa eingebildet?
Wieder lief es mir kalt den Rücken hinab. Ich wollte den Weg zurück nicht gehen. Zu sehr fürchtete ich mich das ich mir die Person doch nicht eingebildet hatte. Aber ein Taxi zu rufen wäre auch übertrieben. Es waren schließlich nur zehn Minuten. Ich würde das schon überleben. Und wenn nicht hatte ich eben Pech. Oder Glück. Wie man es nahm.

Dennoch nahm ich einen anderen Weg zurück. Nur um sicher zu sein.
Wieder knirschte der Schnee unter meinen Füßen, der Atem stieg in einer Nebelwolke vor mir auf und mir war kalt. Aber dennoch. Es war wunderschön. Das Licht der Straßenlaternen reflektierte sich glitzernd in den Schneekristallen, die Eiszapfen glänzten fröhlich und die Sterne funkelten hell um die Wette. Alles wirkte so friedlich. Als hätte der Schnee der über den Tag gefallen war, die ganze Welt zum Schweigen gebracht.
Tiefe Ruhe machte sich in mir breit.
Ich fühlte mich beschützt und behütet. Mir konnte nichts passieren.
Doch dann knirscht der Schnee hinter mir wieder laut auf. Und das kam definitiv nicht von meinen Schritten.
Angsterfüllt drehte ich herum. Und da stand er. Ein riesiger Hund. Oder Wolf. Mit diesen wunderschönen gelben Augen die mich gerade irgendwie ertappt musterte. Das Blut gefror mit in den Adern. Angst erfüllt kniff ich die Augen zusammen. Heute würde ich definitiv sterben. Das konnte ich gar nicht überleben. Und dennoch galt mein letzter Gedanke Mr Lorenzo. Ich war wirklich gestört.
Doch es passierte nichts. Gar nichts. Weder hörte ich die Tatzen in Bewegung, noch ein Knurren oder irgendetwas anderes. Gerade als ich zögerlich meine Augen ausschlagen wollte legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich schrie erschrocken auf, riss meine Augen weit auf und verstummte. Ich starrte direkt in das Gesicht von Mr Lorenzo. Das konnte doch nicht war sein. Suchend blickte ich mich nach diesem Hund um. Doch er war weg. Als wäre er nie dagewesen.
Ich war wirklich durchgedreht. Verdammt.
"Mrs Ellton. Geht es Ihnen gut?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf und nickte dann anschließend schnell. "Was? Ähm ja klar alles gut, sie haben mich nur etwas erschreckt. Wo kommen sie eigentlich her? Da war doch gerade noch dieser Hund?"
Mein Kopf brummte. Das hatte ich mir doch nicht eingebildet, oder?
"Ein Hund? Hier? Ich habe nichts gesehen. Vielleicht war es ja ein Streuner der mich gehört hat und abgehauen ist. Und es tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken. Ich hatte sie nur hier stehen sehen und wollte mich für mein Verhalten gestern noch entschuldigen. Ich hatte das Essen und ihren Chef nicht sehr gut vertragen und wollte einen Spaziergang machen um mich ein wenig zu beruhigen. Ich hoffe sie hatte keine Angst vor mir?" Er lächelte mich warm an und ein kleines Grübchen kerbte seine rechte Wange ein. Mein Herz schmolz dahin. Und ehe ich mich versehen hatte, rutschte mir ein
"Eher um sie!", über die Lippen. Verflucht, jetzt dachte er sicher ich war eine hässliche, komische Spinnerin. Moment, was sollte es mich überhaupt interessieren was er von mir dachte? Ich drehte wirklich noch durch.

Erstaunt fuhr er sich durch die dunklen Locken. Verdammt wenn er so weiter machte würde ich ihn auf offener Straße bespringen.
Und ich würde es vermutlich noch nicht einmal berreuen.
Und dann. Dann verbanden sich unsere Blicke wieder miteinander und ich fühlte mich vollkommen.  Angekommen. Sicher.

Ich fühlte mich gut.

Bone MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt