:7:

5.9K 183 6
                                    

×
Ich fühlte mich unwohl, dumm und nutzlos. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, dass ich etwas essen musste. Vor anderen Leuten. Und das hatte warscheinlich unfassbar viele Kalorien.  

Ich war so dumm
×
Er schenkte mir noch einen arroganten, herablassenden Blick, bevor er die Tür aufstieß, in das Restaurant eintrat und sich umblickte. Dann setzte er ein freundliches Lächeln auf und schritt auf einen Tisch zu, mich nicht beachtend, an dem ein Mann und eine Frau saßen. Wow, Jasmin hatte recht gehabt, sie sahen wirklich aus wie Götter, beide. Und das obwohl Jasmin von zwei Männern erzählt hatte. Mr McCartney bemerkte meinen Blick und sah mich scharf an woraufhin ich ihn schnell senkte und meinem Boss folgte.  Am Tisch angekommen grüßte Mr. McCartney die beiden: "Guten Abend Mr. Lorenzo und ach sie müssen Miss Miller sein, schade das wir uns erst heute treffen konnten. Leider konnte die wundervolle Miss Jenkin nicht kommen, deshalb musste mich Miss Elliot begleiten. Ich weiß das sie kein gleichgestellter Ersatz ist, aber ich hoffe das stört zumindest für heute abend nicht zu sehr. Bei unserem nächsten Treffen wird mich natürlich wieder die wunderschöne Miss Jenkins begleiten." Na vielen dank. Schmieriger konnte er sich wohl auch nicht ausdrücken, außerdem wusste ich doch selber das ich Jasmin nicht ersetzen könnte. Geschweige denn an ihre Schönheit auch nur Ansatzweise rankam.  "Ich hoffe ich wurde angemessen vertreten. Aber was sollte denn an ihrer Begleitung das Problem sein? Wenn jemand ein Problem war dann Mrs Jenkins, wie mir zu Ohren gekommen ist. Sie wusste noch nicht einmal um was es bei diesem Geschäft ging und hat Mr. Lorenzo und meine Vertretung unentwegt angemacht! Obwohl sie mehrfach darum gebeten wurden dies zu unterlassen. Außerdem ist es Mrs. Miller!", erwiederte Mrs. Miller mit einer sehr kühlen Stimme. Mir lief es kurz kalt den Rücken hinunter, sie war wirklich sehr kontrolliert. Doch irgendwie bewunderte ich sie. Sie wirkte so tough, so als könnte niemand ihr etwas anhaben.

Mein Boss lief rot an und murmelte kleinlaut eine Entschuldigung, schob mich relativ grob zu einem Stuhl und setzte sich anschließend selbst. 

Ich hielt weiterhin meinen Kopf gesenkt, so wie er es mir gesagt, beziehungsweiße befohlen hatte und vermied jeglichen Augenkontakt mit allen Anwesenden. Obwohl ich mir die beiden wirklich gerne genauer angeschaut hätte. Nach ein paar Minuten unangenehmem Stillschweigen kam der Kellner und nahm die Bestellungen auf. Mein Herz began zu rasen. Essen. Ich musste etwas essen. Eilig bestellte mein Chef für mich und nahm mir damit meine Entscheidung schnell ab: "Für meine Begleitung bitte nur ein Wasser und einen kleinen Salat!" Als ob nicht selbst bestellen könnte. Wieso war ich hier überhaupt dabei, ich sollte nicht reden, niemanden anschauen und auch sonst nichts tun. Nicht einmal selbstständig bestellen dürfte ich. Vermutlich wollte er nur nicht alleine gehen. Und ich würde ihm definitiv kein Rampenlicht stehlen. Ich musste mir ein bitteres schmunzeln verkneifen. Ja, das konnte ihm mit mir wahrlich nicht passieren. 

Langsam löste sich der unangenehme Knoten, zumindest ein wenig, und die Verhandlungen liefen weiter. Es war wirklich langweilig. Zumindest für mich, da ich nicht einmal mitreden dürfte. Die Gespräche waren trocken und nur auf Fakten basiert. Wer bekam wie viel Geld, wer wollte was kaufen und ab und zu hatte ich die Aufgabe meinem Chef einen Zettel aus meiner Mappe zu geben. Doch ich hörte dennoch aufmerksam zu, schließlich wollte ich den Bericht heute Nacht schnell fertig stellen können. Während des gesamten Vorgangs hob ich nur selten meinen Blick von der kleinen Kerze in der Mitte, um zu vermeiden, ihn doch mal über die Kunden fliegen zu lassen. 

Als dann schließlich das Essen kam, waren die Verhandlungen beinahe abgeschlossen. Nur noch Kleinigkeiten mussten geregelt werden. Ich betrachtete das Essen vor mir. Mir wurde augenblicklich übel. Und dass, obwohl mein Salat zum Glück sehr klein war. Eine größere Portion hätte ich niemals essen können. Das einzige was mich daran wirklich störte war, das großzügig darüber verteilte Dressing. Wussten die Leute die hier arbeiteten denn nicht, wie viele Kalorien das hatte? Andererseits gab es sicherlich auch Menschen die sich das leisten konnten. Schließlich war ja nicht jeder Körper so missraten wie meiner. Lustlos stocherte ich in ihm herum, versuchte etwas von der Soße abzuschütteln. Die Anderen hingegen hatten alle drei verschiedene Gänge, jeder fettiger als der letzte und schlugen sich genüsslich die Bäuche voll. Und auch mein Magen verlangte leise grummelnd nach mehr. Doch ich konnte einfach nicht. Mein Körper musste die restlichen Fettreserven abbauen. Er musste einfach. Da sorgte vorallem dieser Salat, eher für den gegenteiligen Effekt. Doch dieser Meinung war mein Magen anscheindend nicht. Das Grummel wurde lauter. Mein Gesicht röter. Ich verstand das nicht. Eigentlich, war bereits dieser Salat schon mehr, als ich gewöhnlich zu mir nahm. Beinahe doppelt soviele Kalorien, wie mein eigentliches Abendessen hatte. 

Wieso wollte mein Körper dann noch mehr? Ich hatte schließlich noch mehr als genug Fettreserven von denen er nähren könnte. Das war ja schließlich das Ziel. Mein Fettpolster am Bauch musste einfach weg. Ich wollte einfach nur mein Ziel erreichen. Mich endlich schön fühlen. Und dennoch.

Mein Körper war einfach missraten.

Bone MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt