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Thilo:

Ich konnte es kaum fassen, endlich hatte ich sie gefunden. Saß hier gerade mit ihr an einem Tisch. Aß mit ihr zu abend, als wären wir es nicht anders gewohnt. Ihre rotbraunen Haare umfingen ihr Gesicht wie ein sanfter Rahmen. Ihr Haut war hell wie Schnee. Sie war wunderschön.
Und ich summte  beinahe vor Glück.
Dennoch wirkte sie krank. Ihre wunderschönen Augen, lagen über tiefen dunklen Ringen. Ihr Wangen wirkten eingefallen und in ihren Augen glitzerte stumpfe Erschöpfung.

Sanft ließ ich meine Augen über ihren Körper schweifen, untersuchte sie auf Verletzungen. Irgendwas war nicht in Ordnung, das erkannte ich schon aus 50 Metern Entfernung. Und das, obwohl ich sie erst das zweite Mal sah. Das hatte ich bereits das letzte Mal erkannt.
Und diese Erkenntnis brachte meinen inneren Wolf an seine Grenzen. Sorgte dafür, das er an meinen inneren Wänden schabte, mich drängte, mich gehen zu lassen und sie an mich zu reißen.

Deswegen konnte ich nicht zu ihr ins Auto steigen, ich Duft und ihre Nähe, ließen mich an meine Grenzen stoßen.
Und um so länger ich sie musterte, umso mehr viel mir auf, wie unfassbar dünn sie war. Wenn sie sich bewegte, zeichneten sich ihre zarter Körper beinahe verloren unter ihren weiten Klamotten ab.
Es war beinahe ein Wunder, wie sie sich überhaupt auf den Beinen halten konnte.
Ihre leise Stimme riss mich aus meinem Gedanken und brachte meinen Wolf zum schnurren.
"Möchtest du vielleicht noch mit rein kommen? Wir könnten eine Tasse Tee trinken und einfach noch ein wenig... reden? Kaffee habe ich leider nicht da"

Ich kam nicht umhin sie mir unter mir vorzustellen. Ihre zarten Hände an meinen meiner Haut, ihre Haare auf meinem Kopfkissen, ihre Augen mit meinem verschränkt.
Aber wenn ich abrutschen würde? Ich würde sie so leicht zerquetschen, wie einen zarten Schmettrrling. Jede Bewegung von mir, könnte sie zerbrechen lassen wie ein Glas.
Schmerzhaft verengte sich meine Luftröhre bei dem Gedanken alleine, meine Gefährtin zu verletzten.
Niemals könnte ich mir das verzeihen.
Anscheinend bemerkte die mein Zögern, denn Trauer und Selbsthass, breiteten sich über ihr hübsches Gesicht aus, zerbrach mich augenblicklich. Ich hasste mich dafür, das ich die Person war, wegen der sie so verzweifelt war.
"Alles gut. War eine dumme Idee. Es tut mir leid." Sie lächelte mich gequält an. Mein Herz zerbrach weiter. Schnell beeilt ich mich, ihr zu widersprechen.
"Es war nicht dumm. Ich würde wirklich gerne noch mit nach oben kommen. Ich war nur ein wenig perplex." Es war eine dumme Idee. Ich würde mich nicht kontrollieren können. Aber ich wollte Zeit mit ihr verbringen. Sie aufheitern.

"Nein, es ist schon okey. Wenn du nicht willst, kannst du natürlich heim gehen. Es ist verständlich das du nicht weiter mit mir reden möchtest. Alles gut." Sie zweifelte an mir. Wieso vertraute sie mir nur nicht?

"Nein, ich möchte wirklich...", versuchte ich mich zu erklären, doch sie unterbrach mich. "Ich weiß das sich niemand mit mir abgeben will. Ist ja auch logisch..."Ihre Worte zerissen mich. Brannten wie flüssiges Feuer in meinem Herzen. Was wurde ihr nur angetan, das sie sich so hasste?
Und auf einmal stieg in mir der starke Wunsch auf sie einfach zum Schweigen zu bringen. Zu verhindern, das sie sich selbst zerstörte. Ihr zu beweisen, wie wundervoll sie war.
Schnell zog ich in meine Arme und legte meinen Mund sanft auf ihren. Ich schmeckte ihre salzigen Tränen auf meinen Lippen. Doch auch ihr süßer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Und als sie meinen Kuss schließlich erwiederte, gab es für mich kein Halten mehr. Ich drängte sie vorsichtig gegen die Wand, strich mit meiner freien Hand federleicht über ihre Seite, während meine andere sich in ihren Nacken legte und sie weiter an mich zog. Sie gehörte zu mir. Nur zu mir. Niemand würde sie mir jemals entreißen können. Nicht in diesem wunderschönen Moment. Mein Wolf schnurrte vor Glück.
Endlich war sie bei mir.
Als sich ihr kleiner Körper an mich schmiegte, ihre kleinen Brüste sich an meine presste konnte ich nicht mehr an mich halten. Alles in mir schrie dannach, sie ganz zu meinem zu machen. Sie ganz an mich zu binden. Doch das konnte ich ihr nicht antun. Nicht ohne das sie wusste was ich war. Und um ihr das zu erzählen war es einfach noch zu früh.
Doch ich konnte sie nicht gehen lassen, ohne ihr nicht zumindest ein leichtes Zeichen aufgedrückt zu haben. Ich musste sie einfach bei mir haben. So nah es nur ging. Ihr zeigen, wie perfekt sie war.
Zart drückte ich mit meiner Zunge gegen ihre Lippen, drängte sie in ihren Mund. Mit einem leisen Stöhnen, schmiegte sie sich enger gegen mich, klammerte sich an mich, wie eine Ertrinkende an einen rettenden Fels.

Alles in mir schrie dannach, sie einfach auf eine Matratze zu drück und mir all das zu nehmen, was sie mir anbot. Und als sie sich beinahe katzenartig an mich zu schmiegen, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich fuhr mit meiner Hand in ihre Hosentasche, entnahm den Schlüssel, hob sie hoch und folgte ihrem süßen Duft zurück in ihre Wohnung. Sie sperrte sich nicht.

Drückte sich nur weiter an mich.

Ich öffnete sie ihre Haustür und presste sie näher an mich. Kein Blatt passte mehr zwischen uns, während ich weiterhin ihre Lippen und ihren Hals liebkoste. Stöhnend wannte sie sich unter mir, rieb sich an meinem Schritt.
Ich knurrte auf, schob sie in ihr Schlafzimmer und drückte sie sanft auf ihr Bett.
In dieser Nacht küsste und liebkoste ich sie. Zeigte ihr wie wunderschön sie war. Betrachtete jeden Zentimeter ihres  Körpers. Saugte jedes Detail tief in mich auf.
Mein Herz zerbrach, als ich all ihre Narben erkannte. All ihre Knochen sah, die ungesund herrausstachen. Sah, wie sie sich für ihren Körper schämte.
Und ich sorgte in dieser Nacht dafür, das sie all das vergas. Das sie sich geliebt und gebraucht fühlte. Das sie erkannte, dass ich für sie da war. Immer.

Bone MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt