x
Es war als wäre ich von dieser Stimme elektrisiert oder angezogen worden. Meine Haare stellten sich auf, durch meinen Magen fuhr ein Stoß und auch mein Herz krampfte beinahe schmerzhaft. Alles in mir zog sich fast schmerzlich zu ihm, zu dieser Stimme. Und dennoch, es fühlte sich toll an.
Geborgen. Glücklich. Angenommen. Akzeptiert.
Geliebt. x
Ich konnte nicht anders und hob meinen Kopf. Ich musste einfach genauer sehen wem diese Stimme gehörte. Zu welchem Gesicht sie passte. Und auch zu welchem Körper ich mich gerade so hingezogen fühlte. Meine Augen trafen seine. Ein strahlendes Bernstein gelb haftete sich in meinem Blick fest. Alles in mir wurde ruhig, entspannt und zufrieden. Plötzlich war alles gut. Alles okey. Ich hatte keine Sorgen mehr, keine negativen Gedanken. Alles war weg. Genommen von dem Mann mit diesen beeindruckenden gelben Augen. Alles um mich herum schien sich wie in Zeitlupe abzuspielen. Alles in mir war auf ihn fokussiert. In meinen Ohren rauschte das Blut. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Seine Augen musterten mich. Beinahe, ja beinahe tatsächlich liebevoll. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Liebevoll? Mich? Was hatte ich denn bitte für Drogen genommen. Ein Mann, den ich gerade zum ersten Mal gesehen hatte, sollte MICH, liebevoll gemustert haben. Ich drehte wohl wirklich durch. Eine Hand rüttelte unangenehm an meiner Schulter und sorgte dafür das ich unseren Blickkontakt unterbrechen musste.
Es war Mr McCartney der meinen intimen Moment unterbrach und mich nun außerordentlich wütend betrachtete. "Was hatte ich dazu gesagt mit in die Augen schauen du kleine Schlampe?", flüsterte er bedrohlich. Erneut glaubte ich ein Knurren wahrgenommen zu haben. Doch jetzt hatte ich wichtigere Dinge auf die ich mich konzentrieren musste, zum Bespiel der wütende Mann direkt vor mir. Dessen Hand schloss nämlich gerade grob um mein Handgelenk und riss mich von meinem Sitz hoch. Verdammt.
"Entschuldigen sie Mr Lorenzo und sie Mrs Miller das Mrs Ellton hier leider nicht fähig genug für diesen Job ist und ihr unprofessionelles Verhalten. Ich hoffe wir können unsere Verhandlungen demnächst fortführen? Dann natürlich auch mit jemanden der diesem Job hier würdig genug ist und professioneller ist", heuchelte er ihnen vor. Und da wurde es mir bewusst. Es war Mr Lorenzo gewesen mit dem ich gerade diesen intimen Moment geteilt hatte. Der Kunde meines Bosses. Und ich hatte den Augenkontakt mit ihm gehalten. Verdammt. Was war nur los mit mir. Jetzt hatte ich diese einmalige Chance wirklich vertan. Mr mc Cartney würde mir nie wieder iene wichtigere Aufgabe zuteilen. Meine Wangen liefen rot an und ich senkte meinen Kopf. Oh Gott war das peinlich. Mr Lorenzo räusperte sich und setzte an etwas zu sagen doch Mrs Miller kam ihm zuvor. "Natürlich werden wir die Verhandlungen fortsetzen , wie wäre es denn nächste Woche? Und Mrs Ellton hat nichts falschgemacht, keine Sorge. Zumindest nicht mehr als die Dame die sie das letzte Mal begleitet hat!"
Mein Chef setzte wieder das schmierigste Fake Lächeln auf das er verfügbar hatte und stimmte sich betont fröhlich zu. Doch ich wusste was passieren würde wenn wir alleine waren, ich hatte es schließlich oft genug bei anderen erlebt.
Aus dem Augenwinkel sah ich den bohrenden Blick eines Bernstein farbenen Augenpaars auf mir. Wieder wurde ich rot. Konnte er nicht einfach aufhören mich zu beobachten? Wahrscheinlich dachte er darüber nach, wie hässlich ich war und machte sich innerlich über mich lustig. So wie jeder. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich senkte meinen Kopf falls überhaupt möglich noch weiter ab.
Höflich verabschiedte ich mich von Mrs. Miller und anschließend auch, obwohl es mir nicht behagte, von Mr Lorenzo. Als er dann schließlich seine große weiche Hand um meine schmale raue legte pochte mein Herz mir wieder bis zum Hals und ein Kribbeln durchzog meine ganzen Körper wie lauter kleine Ameisen. Schnell versuchte ich meine Hand wieder von ihm zu lösen, doch sein Blick den er wieder fest mit meinem verkeilt hatte hinderte mich daran. Es war als würde er mich regelrecht dazu zwingen ihm näherzukommen, doch ich hatte nichts dagegen. Es war um ehrlich zu sein sohgar sehr angenehm. Er beugte sich leicht vor und flüsterte mir mit seiner samtweichen Stimme leise in mein Ohr: "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder mi Lune"
Die Temperatur meines Körpers schoss in die Höhe. Schnell zog ich meine Hand aus seiner und trat einen Schritt zurück. Mr McCartney nahm meinen Ellbogen fest in die Hand, nickte den beiden nochmal zu und zog mich hastig zur Tür.
"Was denkst du eigentlich das du bist? Flirtest mit meinen Kunden. Als ob er an so jemand hässlichem wie dir Interesse hätte. Das ich nicht lache. WEgen dir wäre meine ganze Arbeit beinahe ruiniert gewesen. Du kleine Schlampe kommst mir aber sicherlich nicht in die Quere. Bring mir morgen den Bericht vorbei und dann verschwinde. Du bist fristlos gekündigt. Und keine Sorge. Ich werde dafür sorgen das du in dieser Branche nie wieder Fuß fassen wirst. Viel Spaß als Kellnerin. Oder Nutte." Mit diesen Worten ließ er meinen Ellbogen los lief zu seinem BMW und brauste davon.
Stocksteif blieb ich stehen. Hatte er mich gerade ernsthaft gekündigt? Das konnte er doch nicht machen oder? Was sollte ich denn jetzt tun? Lautlos fing ich an zu weinen. Ich war jetzt also wirklich arbietslos. So eine Scheiße.
Bibbernd rief ich ein Taxi, also ich wollte, doch wegen irgendeinem Feiertag waren keine Taxis mehr frei. Egal wo ich anrief. Laut fluchte ich vor mich hin. Die Tränen liefen weiterhin über mein Gesicht. So viel Scheiße an einem Tag konnte doch keine einzelnen Person passieren. Dann hieß es also laufen, in Stöckelschuhen, im Spät Herbst, bei Minus Temperaturen, In einer bei Nacht doch recht gefährlichen Stadt. Na super. Und bei meinem Glück würde ich dabei dann vermutlich noch nicht einmal sterben, sondern "nur" vergewaltigt werden. Aber es half ja nichts. Ich musste mir selber helfen. Wo wie es schon immer gewesen ist.
Ich war alleine.
![](https://img.wattpad.com/cover/94411584-288-k579168.jpg)
DU LIEST GERADE
Bone Mate
WerewolfEine von der Angst und dem Mobbing zerbrochene Frau. In einem Teufelskreis gefangen, kaum einer schafft es diesem zu entfliehen. Sich der Opferrolle zu entwinden. Ist es überhaupt möglich? Wird sie es schaffen? Wird sie eine der wenigen sein die die...