x
Trotzdem nannte ihr schnell die Straße, in der Hoffnung bald zuhause sein zu können, verstummte wieder und zog mich weiter in das weiche Leder zurück. Hoffentlich dauerte die Fahrt nicht zulange, denn bei einem war ich mir in der Zwischenzeit sicher. Von den beiden sollte ich mich vermutlich besser fernhalten. Ob nun zu meinem Wohl oder zu ihrem war diskutabel. Schließlich war ich das Problem. Schon immer gewesen.
Ich war einfach verloren.
x
Als das Auto dann endlich vor meinem Wohnhaus anhielt musste ich mir ein erleichtertes seufzen verkneifen. Während der gesamten Fahrt hatte Mrs. Miller kein Wort gesprochen und eine unangenehme Stille hatte sich breitgemacht. Mit einem leichten Fake- Lächeln drehte ich mich zu ihr, bedankte mich für die Heimfahrt und wollte gerade aussteigen, als sie scheinbar andere Pläne hatte und hielt mich an meinem Arm zurück. Erschrocken betrachtete sie ihre Hand die meinen Arm den locker umschließen konnte. Oh, seit wann waren meine Arme denn so dünn? Naja, endlich ein Erfolg. Zum Glück. Abgelenkt schüttelte sie ihren Kopf, versuchte sich zu sammeln und sagte ernst: "Falls sie irgendwann mal Hilfe brauchen, melden sie sich bei mir. Ich habe ihnen eine Nachricht zukommen lassen da steht meine Handynummer drinnen. Bitte zögern sie nicht mich um Hilfe zu bitten. Das ist sozusagen mein Job, okey?" Mir lief es kalt den Rücken hinunter, doch ich nickte zögerlich, ich wollte nur noch von ihr weg, löste ihre Hand von meinem Arm und sprang eilig aus dem Auto. Verdammt die beiden waren wirklich seltsam. Wieso sollte sie mir Hilfe anbieten? Ich war ein niemand. Ein unnützes Wesen. Und sie kannte mich schließlich noch nicht einmal. Es war wirklich seltsam.
Tief atmete ich die eiskalte Luft ein. Sie stach in meiner Lunge, doch ich genoss das Gefühl. Der Schmerz beruhigte langsam meinen Körper. Was für ein beschissener Abend.
Gähnend sperrte ich meine Wohnungstür auf, eigentlich wollte ich nur noch in mein Bett. Doch das würde vermutlich noch eine Weile dauern, denn der Bericht wartete noch darauf geschrieben zu werden. So ein rießen Mist. Andererseits war es ja jetzt eigentlich nicht mehr mein Job die Anweisungen meines Bosses, oder Ex-Bosses, zu beachten und mir die Nächte um die Ohren zu werfen brauchte ich nun auch nicht mehr. Dummerweiße bekam bekam ich so ja aber auch kein Geld mehr. Erschöpft strich ich mir über mein Gesicht. Das hieß dann zwar das ich heute keinen Bericht mehr schreiben musste, aber dafür Bewerbungen. Es würde wohl eine kurze Nacht für mich werden. Oder eine lange, wie man es auch nahm.
Ich setzte mich mit einer Tasse Tee und meiner Lieblingskuscheldecke auf den Balkon. Ich versuchte die Sterne zu betrachten, doch die Wolken lagen heute Nacht zu dicht über dem Himmel. Unruhig wanderten meine Augen weiter umher und blieben schließlich an einer dunklen Gasse gegenüber von meinem Sitzplatz hängen. Sie verunsicherte mich irgendwie. Irgendetwas blitze mir darraus entgegen. Vermutlich war es nur etwas Müll der dort liegen gelassen worden war and dem sich das Licht brach. Aber dennoch, ich fühlte mich beobachtet. Und die gold gelb glitzernden Teile erinnerten mich stark an ein wunderschönes Augenpaar das mich heute und für jeden weiteren Tag meines Lebens gefesselt hatten. Meine Güte, was fasselte ich denn da für einen überkitschigen Stuss? Heute war definitiv zu viel passiert. Ich fixierte weiterhin die beiden Bernsteine und schon wieder breitete sich diese unüberwindbare Ruhe in mir aus. Wieder rieb ich mir müde über die Augen und die gelben Flecken waren verschwunden. Ich musste wirklich unfassbar übermüdet sein wenn ich jetzt schon anfing zu halluzinieren. Ich beschloss das ich die Bewerbungen auch morgen verfassen konnte, denn ein wenig Hoffnung hatte ich dennoch, dass mein ehemaliger Chef nicht so ein komplettes Ar******* war wie er gesagt hatte und mich nicht bereits auf dem Arbeitsmarkt gebranntmarkt hatte.
Was für ein unfassbar behinderter Tag.
Ich war so müde.

DU LIEST GERADE
Bone Mate
Manusia SerigalaEine von der Angst und dem Mobbing zerbrochene Frau. In einem Teufelskreis gefangen, kaum einer schafft es diesem zu entfliehen. Sich der Opferrolle zu entwinden. Ist es überhaupt möglich? Wird sie es schaffen? Wird sie eine der wenigen sein die die...