Am See(Sicht Viola)

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Sicht Viola
Als ich am nächsten Morgen gegen 8Uhr aufwachte,hörte ich von unten Stimmen. Ich versuchte nochmal zu schlafen,weil ich noch müde war,aber es klappte nicht. Ich nahm mir mein Buch und las ein paar Kapitel,bis mich der Hunger packte und ich nach unten trottete. Kim und ihre Freundinnen waren in der Küche.
Vio: „Morgen!"
Kim: „Morgen Viola!"
Kims Freundinnen stellten sich mir der Reihe nach vor. Das Mädchen mit den schwarzen,glatten,langen Haaren und den blauen Augen war Sofie. Das Mädchen mit den hellbraunen, schulterlangen Haaren war Mala. Merle war die mit den dunkelblonden, brustlangen Haaren und dem Pony. Finja war das Mädchen mit dem blassen Hautton, hellblonden,langen Haaren und hellblauen Augen. Die Mädchen wirkten ziemlich nett.
Kim: „Wir haben dir ein paar Pancakes übrig gelassen!"
Auf der Platte waren noch 3 Pancakes. Die Mädchen gingen nach oben und ich setzte mich an den Tisch. Nachdem ich fertig war,machte ich mich für den See fertig. Ich zog mir meinen dunkelblauen Lieblingsbadeanzug an und zog Shorts drüber. Ich packte mir noch ein hellblaues Strandtuch,ein hellgrünes T-Shirt,meine 10 Bücher und mein iPad ein. Ich war mit dem Lernen mal wieder viel zu spät dran. Ich hatte nur noch 2 1/2 Monate bis zur Prüfung. Davor müsste ich mich eigentlich auch noch um meine Schilddrüse kümmern. Dafür hab ich übermorgen,am Montag, einen Termin bei meiner Hausärztin. Ich tastete mich seit dem letzten Termin vor 3 Wochen öfters mal selbst ab und bildete mir ein,das Struma wäre größer geworden. Seit ca. 2 Wochen bekam ich auch minimal schlechter Luft. Ich nahm mir meinen Rucksack und meine Schwimmtasche,ging in die Küche, nahm meine Medis und wartete auf die Mädchen,welche nach ein paar Minuten kamen. Wir gingen zu meinem Auto und fuhren zum See. Wir konnten noch einen Schattenplatz ergattern,aber da passten nur noch die 5 Mädchen hin,also ging ich daneben in die Sonne. Ich wollte mich sowieso etwas bräunen. Ich nahm ein paar von meinen Büchern und mein iPad raus und begann den Stoff zusammenzufassen. Währenddessen gingen die Mädchen ins Wasser. Ich hatte gerade den letzten Punkt aufgeschrieben,als die Mädels mit Eis wieder kamen. Plötzlich kam Jacky zu uns.
Jacky: „Viola?!"
Vio: „Oh!Hey Jacky! Wie gehts?"
Jacky: „Gut! Dir?"
Vio: „Auch Gut!"
Jacky: „Lernst du?"
Vio: „Ja! Ich muss langsam anfangen! Ich hab ja im August Prüfung!"
Jacky: „Stimmt!Hattest du mal erzählt! Was hast du eigentlich Paula gesagt,woher wir uns kennen?!"
Vio: „Ballett! Du kennst ja den Deal!"
Jacky: „Ok gut! Ich hab heute Abend wieder mit ihr Dienst und sie fragt bestimmt nach!"
Kim: „Lügt ihr Paula an?!"
Vio: „Das ist nicht deine Sache,Schwesterherz! Das geht dich mal nichts an!"
Jacky: „Sei doch nicht so schroff! Wir lügen Paula nicht an,wir sagen ihr nur nicht die Wahrheit! Und die hat-"
Ich unterbrach Jacky,indem ich sie mit meinem Ellenbogen stieß.
Vio: „Jacky!!"
Jacky: „Ist ja schon gut! Sie wird's früher oder später sowieso rausfinden!"
Jacky zog etwas beleidigt ab und Kim schaute mich komisch an,doch ich widmete mich meinem Lernplan,den ich erstellen musste. Ich nahm die Anzahl der Aufgaben und teilte sie durch die Anzahl der Tage,die ich noch Zeit hatte. Dabei musste ich die Ballettstunden und die baldige Aufführung auch noch einplanen. Die Mädels gingen zügig wieder ins Wasser. Nachdem ich mit den Plänen für Mai und Juni fertig war,war ich so müde,dass ich mich ein wenig schlafen legte. Kurz darauf wurde ich von Kim geweckt,doch ich ging nicht richtig auf die Unterhaltung ein und schlief dann weiter. So im Halbschlaf bekam ich mit,wie Kim kurz nach dem Essen direkt zur Toilette rannte,doch ich dachte mir nichts dabei. Als ich aus meinem Schlaf erwachte,setzte ich mich an den Plan für Juli und die ersten Augusttage. Ich war mitten im Schreiben,als die Mädchen wieder kamen .
Kim: „Was schreibst du da überhaupt die ganze Zeit?"
Vio: „Lernplan-Chirurgie!"
Kim: „Und dazu brauchst du 7Bücher?!"
Vio: „Ich hab noch 3 andere in meinem Rucksack!"
Kim: „Aber es ist Mitte Mai und du hast erst Anfang August Prüfung!"
Vio: *leicht verzweifelt* „2 1/2 Monate!! Ich bin schon ziemlich späte dran! Und dann hab ich auch noch Ende Oktober Ortho!"
Die Mädchen legten sich auf ihre Strandtücher und ich machte meinen Lernplan weiter. Nachdem ich fertig war,widmete ich mich Ortho,um zu schauen,wann ich mit Lernen anfangen muss -Ende Juli- bis dahin hatte ich noch etwas Zeit. Ich bemerkte erst jetzt,wie spät es schon war. Es war schon 17 Uhr. Ich musste los.
Vio: „Mädels,es ist schon 17Uhr und ich muss los. Wenn ihr wollt,könnt ihr mit,aber ihr könnt auch noch bleiben und dann mit Bus oder U-Bahn heim"
Kim wechselte einen kurzen Blick mit ihren Freundinnen und teilte mir dann mit,dass sie noch bleiben würden. Ich packte schnell meine restlichen Sachen zusammen und ging dann zu meinem Auto. Ich hatte seit den Pancakes heute morgen nichts mehr gegessen und so langsam packte mich der Hunger. Ich fuhr zur nächst besten Bäckerei und kaufte mir dort ein Schoko-Croissant, zwei Käseschnecken und ein veganes Sandwich mit Falafel.Ich nahm die Tüte,nachdem ich bezahlt hatte und ging zu meinem Auto. An dem Auto,was neben mir parkte,stand eine junge Frau,kaum älter als ich. Sie wirkte total blass und neben der Spur. Ich kam gerade bei meinem Auto an und wollte fragen,ob alles ok sei,als sie plötzlich bewusstlos wurde. Ich konnte sie gerade noch auffangen,bevor sie auf den Boden traf. Die Verkäuferin aus der Bäckerei kam auch sofort ,um zu helfen.
Bäckerin: „Was ist passiert? Was soll ich tun?"
Vio: „Kann ich kurz ihr Telefon?"
Sie gab mir ihr Handy,mit dem ich die 112 wählte und klemmte es mir zwischen Ohr und Schulter,während ich die junge Frau in die stabile Seitenlage brachte.
„Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst,was ist ihr Notfall?"
Vio: „Dr.Greve hier! Beim Bäcker in der Birkenstraße 24 in Lindenthal ist eine Frau bewusstlos. Sie atmet und hat Puls,aber ziemlich Tachycard. Ich schätze sie auf ca. 25-30 Jahre"
„Ok. Dr.Greve! Der RTW ist unterwegs. Können Sie vor Ort bleiben?"
Vio: „Ja natürlich!"
*klick piep piep piep*
Er hatte aufgelegt.
Ich gab der Bäckerin ihr Handy zurück.
Bäckerin: „Sie sind Ärztin??"
Vio: „Ja!"
Bäckerin: „Wissen Sie auch,was die Frau hat?"
Vio: „Nein!"
Dann kam auch schon der RTW. Es waren eine Sanitäterin mit rot gefärbten Haaren,die sie zu einem Zopf gebunden hatte, und Franco. Franco kannte ich aus dem selben Grund wie Jacky und ihre Schwester Maya. Ich dachte,er wäre noch in Hongkong mit seiner Frau...auch egal.
Franco: „Viola? Was ist passiert?"
Vio: „Hallo Franco! Wir haben hier eine junge Frau, ca.26-30 Jahre alt. Sie ist ziemlich Tachycard und seit ca. 5 min bewusstlos. Bevor sie umgekippt ist,war sie ziemlich blass und neben der Spur und hat nicht auf Ansprache reagiert"
Während Franco und seine Kollegin sich zu der jungen Frau knieten,stand ich auf und stellte mich mit der Bäckerin an die Seite. Ich beobachtete,was die beiden Sanitäter taten,aber war nicht richtig bei der Sache. Ich musste ständig an die Prüfung in 2 1/2 Monaten denken. Ich war die jüngste der baldigen Fachärzte und mich würde bestimmt niemand richtig ernst nehmen. Ich bin dann mit 26 Facharzt für Chirurgie und mit 27 Facharzt für Orthopädie. Mein Chef hat mir schon ein Stellenangebot für Oktober gegeben. Eine Stelle als Oberarzt. Andere Krankenhäuser aus der Umgebung hatten mir aber auch schon eine Stelle angeboten. Die suchen alle nach Leuten mit mehr als einem Facharzt. Aber in einer neuen Umgebung würde ich noch weniger ernst genommen werden.
Franco: „VIOLA!"
Franco riss mich aus meinen Gedanken.
Vio: „Ähm...Ja?"
Franco: „Wir bringen sie in die Klinik am Südring. Aber können wir heute Abend mal reden oder schreiben?"
Vio: „Ähm...Ja..klar!"
Franco ging mit seiner Kollegin zum RTW. Er stieg hinten ein und seine Kollegin ging nach vorne auf die Fahrerseite. Nachdem der RTW wegfuhr,stand ich noch kurz da.
Bäckerin: „Wow! Unglaublich,was die so machen! Leben retten und so!"
Vio: *sarkastisch* „Ja! Unglaublich!"
Bäckerin: „Oh...Sie retten bestimmt auch täglich Leben!"
Vio: „Tatsächlich nicht jeden Tag! Tage an denen man Leben rettet sind Tage mit viel Stress und viel Papierkram! Vor allem auf Station! Ich muss dann aber!"
Damit verabschiedete ich mich von der Verkäuferin,stieg in mein Auto und fuhr nach Hause. Zuhause aß ich dann mein Essen und legte mich etwas hin. Ich stellte meinen Wecker auf 20 Uhr. 2 Stunden Schlaf sollten reichen. Doch als mein Wecker klingelte,war ich so müde. Ich bekämpfte meinen inneren Schweinehund und schleppte mich in die Dusche. Ich duschte mich mit eiskaltem Wasser ab und war danach wach. Ich föhnte meine Haare und versuchte sie irgendwie zu bändigen. Meine Haare sahen so schlimm aus. Ich entschloss mich deshalb für einen einfachen,tiefen Dutt, der mir im Nacken hing. Ich überdeckte meine Augenringe und machte dann meine Augenbrauen. Danach nahm ich einen hautfarbenen Lidschatten und zog dann meinen Eyeliner und benutzte meine Mascara. Ich trug einen hellrosa Lippenstift und ein dazu passendes Rouge auf. Mein Look sah ziemlich dezent aus,bis auf den Eyeliner. Ich zog mir eine Levi's-jeans und ein T-Shirt an. Dabei achtete ich darauf,dass keines der wasserfesten Tatooabdeckpflaster auf meinen Unterarmen verrutschte. Die halfen nämlich nicht nur für Tatoos,sondern auch für Narben. Als ich fertig war,zog ich mir meine Lieblingsboots an und ging zu meinem Auto. Ich fuhr zur Klinik und eilte zu den Umkleiden. Auf dem Weg dorthin traf ich auf Tom aus der Neuro.
Tom: „Hey Schönheit!"
Vio: „Meinst du mich?"
Tom: „Wen denn sonst? Du hattest dich garnicht mehr gemeldet,nachdem ich dir meine Nummer gegeben hab. Kann ich vielleicht deine? Dann könnten wir und vielleicht mal auf einen Kaffee treffen oder so?!"
Vio: „Klar! Kaffee schadet nie! Aber nur als Freunde, Tom!"
Tom: „Ja klar! Als was denn sonst!"
Ich schrieb ihm auf einem Zettel meine Nummer auf.
Vio: „Schreibst du mir dann?"
Tom: *glücklich* „Ja! Es ist mir ein Vergnügen!"
Ich ging weiter zur Umkleide und bemerkte,dass ich schon wieder viel zu spät war. In Null Komma nichts zog ich mich um und eilte zu den Aufzügen. Ich fuhr auf meine Station und kam gerade noch rechtzeitig zur Übergabe.
Urs: „Mal wieder spät dran,Viola! Das muss sich ändern,wenn du erstmal Oberärztin bist!"
Als Urs das sagte,spürte ich ungläubige Blicke auf mir liegen. Wir brachten die Übergabe schnell hinter uns und ich machte mich dann an die Arbeit. Nachts war ich für Chirurgie, Orthopädie und pädiatrische Chirurgie zuständig. Ich setzte mich mit Lee,der Teildienst hatte, in den Raum und wir redeten die ganze Zeit,bis seine Schicht zu Ende war. Als er gegangen war,sagte ich der Nachtschwester Bescheid und legte mich in den Ruheraum. Ich wollte gerade schlafen,als mein Handy ein Geräusch von sich gab. Ich hatte eine Nachricht von Franco bekommen.

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