Neuer Tag,neues Glück- oder doch nicht? (Sicht Viola)

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Wieder Montag morgen nach dem Wochenende
Sicht Viola
Ich stand um 6.45 Uhr auf, zog mir ein dunkelrotes T-Shirt und eine graue Hose an und ging dann nach unten in die Küche,wo ich mir einen Kaffee machte. Kurz darauf kam auch schon Kim. Wir unterhielten uns etwas,was ich kaum mit bekam,weil ich so müde war und dann ging sie auch schon los,weil sie nochmal in den Park wollte.Als ich mit meinem Kaffe fertig war, machte ich mir gleich noch einen und dazu ein Müsli. Nach meinem Frühstück ging ich nach oben ins Bad und duschte mich. Ein Blick in den Spiegel verriet mir,wie blass ich war. Ich sah ziemlich krank aus,also schminkte ich mich etwas. Danach sah ich schon viel besser und frischer aus. Ich föhnte meine orangenen Haare und entschloss mich, sie heute offen zu tragen. Mein Handy verriet mir auch schon,dass ich mich beeilen musste,denn ich hatte um halb 9 einen Termin in der Klinik am Südring auf der Orthopädie. Es sollte nochmal gecheckt werden, ob und wie ich meinen Fuß wieder ohne Krücken belasten kann. Da Miri heute Zwischendienst hatte und auch erst um halb 9 in der Klinik sein musste, nahm sie mich mit. Ich kam gerade die Treppe runter,als es an meiner Tür klingelte. Davor stand René, Miris Freund.
René: „Hast du Miri gesehen?"
Vio: „Nein wieso? Aber sie wollte in ein paar Minuten sowieso hier sein!"
René: „Ich war gestern betrunken und hab sie geschlagen! Ich hab jetzt so Schuldgefühle!Heute früh war sie nicht mehr da und ihr Auto auch nicht!"
Vio: *sanft* „Beruhig dich erstmal René! Ihr geht es bestimmt gut! Sie braucht wahrscheinlich nur mal eine Auszeit! Geh aber bitte endlich in die Entzugsklinik! Der Entzug zuhause tut dir nicht gut!"
Kurz darauf fuhr auch schon Miri in meine Einfahrt und stieg aus ihrem Auto aus.
Miri: „René! Was machst du denn hier?"
René: „Ich hab dich gesucht! Es tut mir so so Leid! Ich geh auch in die Entzugsklinik! Bitte verzeih mir noch ein letztes Mal!"
Miri: „Gut! Ich verzeih dir!"
René ging zu ihr und umarmte sie,wobei ich sah,wie Miri ihr Gesicht schmerzhaft verzog.
René: „Kommst du mit nach Hause ?"
Miri: „Lass Viola und mir unsere Mädelszeit! Heute Abend bin ich wieder voll und ganz für dich da und wir suchen eine passende Klinik!"
René verabschiedete sich noch und fuhr dann weg,während Miri und ich in mein Haus gingen.
Vio: „Du kennst mich ja! Ich bin mal wieder noch nicht fertig!"
Ich ging in die Küche und Miri hinterher.Ich nahm mir meine Medikamentendose und nahm meine zwei Tabletten und schluckte sie.
Vio: „Wollen wir uns noch kurz ins Wohnzimmer setzen?"
Miri: „Klar! Wir haben ja noch ein bisschen Zeit!"
Wir redeten noch über Gott und die Welt,als plötzlich mein Handy piepste,was mir sagte,dass wir los müssen. Miri und ich gingen zu ihrem Auto und fuhren gemeinsam in die Klinik.Der Stadtverkehr hielt uns ein wenig auf,weshalb Miri nur noch 10min zum Umziehen blieben. Am Eingang verabschiedeten wir uns noch mit einer kurzen Umarmung und ich machte mich auf den Weg zu den Aufzügen. Als ich in den Aufzug ging,war da auch schon Sr.Amelia.
Sr.A: „Oh hi Viola!"
Vio: „Hi Amelia.Lang nicht mehr gesehen!"
Ich drückte auf den Knopf mit der Nummer 3.
Sr.A: „Ah!Du musst auf die Orthopädie!"
Vio: *lacht* „Ja! Wenn alles gut geht, bin ich morgen wieder einsatzbereit!"
Als wir bei der Nummer 3 hielten,stieg ich aus. Amelia musste noch in die 5 auf die Kinderstation.
Ich war auf der Orthopädie und ging zum Stationszimmer.
Vio: „Hi Leute!"
Sr.Amelie: „Oh Hi Viola! Freddy wartet schon auf dich! Ich bring dich schnell zu ihm!"
Sr.Amelie ging schnellen Schrittes voran und wartete nach ein paar Metern auf mich.
Sr.Amelie: „Sorry! Hab nicht dran gedacht,dass du gehandicapt bist!"
Vio: „Nicht schlimm!"
Wir gingen gemeinsam in einen Raum,in dem Freddy auch schon am Computer saß.
Sr.Amelie: „Freddy! Deine Patientin ist da!"
Freddy drehte sich auf seinem Stuhl um und musterte mich von oben nach unten.
Freddy: „Setz dich bitte auf die Liege!"
Während ich die paar Meter zur Liege ging,musterte Freddy jeden einzelnen meiner Schritte. Ich setzte mich hin und Freddy kam auf seinem Stuhl angerollt.
Freddy: „Hast du noch Schmerzen?"
Vio: „Nein!"
Freddy: „Das sah aber gerade so aus,deinem Gangbild nach zu urteilen!"
Vio: „Es tut aber nicht weh!"
Freddy: „Ok! Dann lauf mal ein paar Meter ohne Krücken!"
Ich legte die Krücken ab,stand auf und ging ein paar Meter durch den Raum.
Freddy: „Gut!Das reicht! Setz dich bitte nochmal!"
Ich lief wieder zur Liege und setzte mich.
Freddy nahm meinen Fuß und machte die Schiene ab und bewegte meinen Fuß ein bisschen. Als es an einer Stelle plötzlich weh tat, zuckte ich kurz vor Schmerz zusammen.
Freddy: „Tut das weh?"
Vio:  *sarkastisch* „Nein!Ich tu nur so! Natürlich tut es da weh!"
Freddy: „Ein bisschen weniger Sarkasmus bitte!"
Vio: „Sagt genau der Richtige!"
Freddy: „Was meinst du damit?"
Vio: „Weißt du ganz genau!"
Ich versteh echt nicht,was Charlotte an dem findet!
Freddy machte mir wieder die Schiene an meinen Fußgelenk.
Freddy: „Die Schiene solltest du noch 6 Wochen tragen. Dann sehen wir uns zu noch einen Kontrolltermin. Krankgeschrieben wirst du jetzt aber nicht mehr, aber du solltest zur Physio! Ich geb dir gleich deine Überweisung!"
Vio: „Super! Noch ne Woche daheim hätte ich echt nicht durchgehalten!"
Freddy: „Morgen haben wir dann zusammen Dienst!"
Vio: „Och nö!! Wer von uns ist dann eigentlich Chirurgisch?"
Freddy: „Du!"
Vio: „Super! Dann muss ich dich vielleicht doch nicht die ganze Zeit ertragen!"
Wir standen gemeinsam auf, Freddy gab mir die Überweisung und wir gingen aus dem Raum.
Freddy: „Ich würde jetzt Pause machen! Hast du vielleicht Lust auf nen Kaffee?"
Vio: *entsetzt* „Flirtest du gerade mit mir?"
Freddy: „Nein! Ich steh nicht auf so Mager-Püppchen!"
Vio: „Mager-Püppchen??!"
Freddy: „Du bist ja so abgemagert! Da ist es auch kein Wunder,dass du manchmal umkippst!"
Vio: „Vollidiot!"
Wir wollten gerade in den Pausenraum gehen,wo auch der Schichtplan hängt,als Sr.Amelie etwas rief.
Sr.Amelie: „Viola! Willst du mit uns Pause machen?"
Vio: „Gerne!Ich will vorher nur kurz einen Blick auf den Dienstplan werfen!"
Sr.Anna: „Wir warten auf dich!"
Ich ging kurz mit Freddy zu den anderen Ärzten in den Pausenraum.
Urs: „Oh hallo Viola! Was machst du denn hier?"
Vio: „Ich wollte nur kurz auf den Dienstplan schauen,da ich sowieso hier war!"
Katharina: „Ich hab schon gesehen,dass du für morgen wieder drauf stehst! Ich freu mich schon wieder mit dir zu arbeiten!"
Vio: „Ich mich auch!"
Ich studierte kurz den Dienstplan. Ich hatte morgen Frühschicht mit Katharina, Miri und Freddy,dann hatte ich Nachtschicht alleine mit Urs. Und sonst nur Spätschicht mit Katharina und Freddy. Das kann was werden!
Ich verabschiedete mich bei den anderen Ärzten und ging ins Schwesternzimmer.
Sr.Anna: „Super,dass du da bist! Wir haben schonmal Kaffee aufgesetzt!"
Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch im Pausenraum und tranken unseren Kaffee.
Sr.Amelie: „Jetzt erzähl mal! Was hast du in den letzten zwei Wochen gemacht?"
Vio: „Wie ihr sicherlich über den Flurfunk mitbekommen habt,wohnt meine jüngere Schwester seit zwei Wochen bei mir!"
Sr.Leandra: „Nein!Eigentlich war im Flurfunk nur,dass du umgekippt warst!"
Vio: „Oh! Da hab ich den Flurfunk zwischen den Schwestern wohl unterschätzt! Auf jeden Fall,wohnt meine Schwester jetzt bei mir. Letzte Woche hatte sie ihren ersten Schultag an der neuen Schule und wurde gleich suspendiert! Heute geht sie dann endlich wieder zur Schule! Kim ist echt anstrengend!"
Plötzlich klingelte mein Handy und ich ging ran.
Vio: Hallo?
P: Hallo Viola! Sabine von der Rezeption der Klinik am Südring. Deine Schwester wurde eingeliefert! Kannst du bitte kommen?
Vio: Klar! Ich komm sofort!
Ich legte auf.
Vio: „Wenn man vom Teufel spricht! Meine Schwester wurde eingeliefert! Ich muss schnell runter zur Notaufnahme! Danke für den Kaffee!"
Ich stand auf und lief zur Notaufnahme. Dort angekommen ging ich zur Rezeption.
Vio: „Hallo Sabine! Wo ist Kim?"
Sabine: „Wo kommst du denn jetzt her,dass das so schnell ging?"
Vio: „Ich war oben auf der Orthopädie wegen meinem Fuß!"
Sabine: „Achso! Komm mal mit!"
Wir gingen zu Schockraum. Sabine klopfte kurz und ich ging rein. Miri machte gerade eine Sono und bat mich auch mal drauf zu schauen. Kims Baucharterie verläuft auf der falschen Seite,das ist aber nicht schlimm. Miri wollte Kim trotzdem über Nacht in der Klinik behalten,aber sie fing an zu diskutieren.
Vio: „Gut! Dann steh auf und geh!"
Vorsichtshalber stellten sich Miri und ich zu Kim,während Linda die Kabel löste. Kim stand auf und ging ein paar Schritte mit zittrigen Beinen,als sie auch schon zusammensackte. Miri und ich konnten sie gerade noch so fangen. Wir brachten sie zurück auf die Liege,als Kim dann plötzlich anfing zu hyperventilieren. Miri versuchte ihr die Maske aufzusetzen,aber Kim stieß sie weg. Linda und ich hielten Kim fest,als sie plötzlich anfing um sich zu schlagen und Linda traf,die daraufhin Nasenbluten bekam. Miri rief ein paar Kollegen dazu. Einer kümmerte sich um Linda,die anderen hielten Kim fest,während Miri ihr ein Beruhigungsmittel gab.Man merkte sofort Besserung und Kim schlief sogar langsam ein,doch Miri war kurz davor,Kim wieder zu wecken.
Vio: „Lass sie schlafen Miri! Das ist jetzt das Beste für alle Beteiligten"
Die Kollegen verließen wieder den Raum,während wir Kim auf die Kinderstation brachten. Dort wartete bereits Constanze auf uns. Miri machte eine kurze Übergabe und Constanze ordnete an Kim lieber zu fixieren,weil sie ja Linda verletzt hatte. Constanze wollte Kim eigentlich wecken,doch ich hinderte sie daran und Kim wurde auf ein freies Zimmer gebracht. Ich versuchte die ganze Zeit Constanze davon zu überzeugen,dass Kim keine Fixierung braucht,doch sie ließ sich nicht umstimmen,also wartete ich bis zum Schichtwechsel an Kims Bett. Gegen 14.30Uhr ging ich zum Stationszimmer.
Vio: „Ist gerade ein Oberarzt da?"
Sr.Steffi: „Nein! Die sind alle gerade weg,aber der Chefarzt ist da!"
Vio: „Gut! Dann geh ich zu Prof.König!"
Ich ging zu seinem Büro und zögerte etwas,aber klopfte dann. Der Chefarzt öffnete mir die Tür.
Prof: „Hallo Frau Greve! Was machen Sie denn hier?!"
Vio: „ Dr.Greve, wenn ich bitten darf! Ich möchte mit ihnen über meine Schwester, Kimberly Greve, sprechen"
Prof: „Ja! Das war mir fast schon klar! Es geht um die Fixierung! Nicht wahr?"
Vio: „Genau darum geht es! Ich finde nicht,dass eine Fixierung nötig ist!"
Prof: „Aber sie hat doch eine der Schwestern verletzt,wenn ich mich nicht ganz täusche!"
Vio: „Doch hat sie,aber sie war nicht bei sich! Sie hatte da eine Panikattacke! Sie würde sonst nie so etwas tun!"
Prof: „Natürlich nicht,aber was machen wir,wenn sie wieder eine Panikattacke hat und womöglich noch sich selbst dabei verletzt?!"
Vio: „Dann überzeugen Sie sich doch selbst davon!"
Wir gingen gemeinsam in das Zimmer meiner Schwester,die erstaunlicherweise schon wach war. Der Professor stellte ihr ein paar Fragen und entschloss dann,doch die Fixierung zu lösen. Er ging aus dem Raum und kurz darauf kamen Sr.Steffi und Sr.Klara rein,um Kim zu befreien. Da ihre Freundin Tasie da war,halfen wir Kim gemeinsam beim Aufstehen und Tasie führte sie dann ins Badezimmer,kurz darauf kamen die Beiden auch wieder und Tasie musste gehen. Ich war nun also mit meiner Schwester alleine.
Kim: „Ich will nicht über Nacht bleiben! Mir geht es auch wirklich wieder gut!"
Ich warf einen kurzen Blick auf den Monitor. Kims Blutdruck war immer noch zu niedrig.
Vio: „Dir geht es nicht wieder gut! Mit 90/62 lässt dich sowieso niemand gehen!"
Kim: „Aber ich hab Angst!"
Vio: „Wovor hast du Angst?"
Kim: „Ich weiß es auch nicht!"
Vio: „So kann ich dir nicht helfen!"
Kim: „Ich will deine Hilfe auch garnicht! Ich bin 15 und kann mich alleine um meine Probleme kümmern!"
Vio: „Gut!Dann kann ich ja gehen!"
Ich stand auf und lief ein paar Meter zur Tür.
Kim: „Warte! So war das nicht gemeint!Bitte bleib bei mir!"
Ich setzte mich wieder zu Kim und wir schwiegen und einen Weile an.Da es schon spät war,wollte ich gehen.
Vio: „Ich muss wirklich los!"
Kim: „Nein! Bitte bleib noch,wenigstens bis ich eingeschlafen bin!"
Vio: „Na gut!"
Ich war auch schon richtig müde. Nach wenigen Minuten war Kim auch schon eingeschlafen und ich ging leise aus dem Zimmer und traf auf Tabea.
Tabea: „Oh Viola! Was machst du denn noch hier?"
Vio: *gähnt* „Meine Schwester wollte mich nicht gehen lassen,weil sie Angst hat! Jetzt schläft sie aber zum Glück!"
Tabea: „Na dann! Guten Heimweg!"
Ich ging zu den Aufzügen und fuhr nach unten,dann ging ich nach draußen.
Vio: „Na toll! Heimlaufen!"
Mit dem Auto waren es auch nur meistens 15- 20 Minuten aber zu Fuß zieht sich der Weg so!
Ich lief in der Dunkelheit los. Nach 1 1/2 h kam ich endlich zuhause an und ging in mein Haus.Als erstes zog ich mich um und wollte gerade in mein Bett,als es klingelte. Ich lief nach unten und öffnete die Tür. Davor stand Miri,die ein blaues Auge hatte und komplett verweint war.
Vio: „Oh Gott Miri! Was ist denn passiert? Komm erstmal rein!"
Miri kam rein und wir gingen ins Wohnzimmer.
Vio: „Was ist passiert?"
Miri: *weint* „Ich hab mich von René getrennt und er ist komplett ausgerastet!"
Ich nahm meine Beste Freundin in den Arm.
Miri: „Er...er war nicht mal betrunken,als er mich geschlagen hat!Kann ich vielleicht über Nacht hierbleiben?"
Vio: „Natürlich! Das steht doch außer Frage! Du kannst solang hierbleiben, wie du willst!"
Miri: „Danke!"
Wir wollten gerade nach oben,als mir mal wieder schwindlig wurde und ich mich abstützen musste.
Miri: „Alles gut?"
Vio: „Jaja! Geht gleich wieder!"
Nach ein paar Minuten war der Schwindel wieder weg und wir gingen nach oben. Miri ging in das Gästezimmer. Ich ging ins Bad und schminkte mich ab. Ich war jetzt noch blasser als heute Morgen. Ich machte mir einen Dutt und ging dann auch ins Bett und schlief kurz darauf ein...

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