Der Tag der Beerdigung

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Ein paar Tage später am Freitag den 14.April
Sicht Kim
Als ich heute Morgen gegen 8Uhr aufstand,war ich direkt traurig. Heute wurden meine Eltern beerdigt. Ich stand aus meinem Bett auf und ging ins Bad,dort duschte ich mich und schaute danach in den Spiegel. Man sah ich scheiße aus!Ich versuchte das Schlimmste zu überschminken,was mehr oder weniger gut klappte.Ich machte mir einen Dutt und ging wieder in mein Zimmer,wo ich mir ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Jeans anzog,danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch und nahm mein Handy.Ich schrieb mal wieder meiner Mutter.
„Hey Mama! Ich kann immer noch nicht glauben,dass du und Papa tot seid.Heute werdet ihr hier in Köln beerdigt.Oma und Opa und Oma Sibille kommen sogar auch,alle 3! Oma Sibille aus Hamburg müsste bald kommen und Oma und Opa aus Würzburg kommen erst gegen Mittag mit dem Zug.Ich hab gestern noch mit Oma Manja telefoniert!Sie hat schrecklich geweint und ich auch! Viola ist bei dem Thema total kalt und abweisend! Ich wünschte ich könnte zu Oma und Opa nach Würzburg,aber die leben ja im Heim!Ich vermisse dich und Papa!Ich hoffe ihr seid gut im Himmel angekommen und passt jetzt von oben auf mich auf! In Liebe Kim"

Plötzlich klingelte es und ich lief nach unten. Viola begrüßte gerade Oma Sibille.
Oma S: „Hallo Viola!Du bist aber groß geworden und so erwachsen!"
Vio: „Ich bin schließlich auch schon 26 Oma!Komm doch erstmal rein!"
Oma S: „Ach Kimmy!Schön dich auch mal wieder zu sehen! Wie gehts dir? Hast du den Unfall gut überstanden?"
Kim: „Ja!Ich wurde bei dem Unfall nicht  verletzt!"
Wir gingen in die Küche.
Vio: „Willst du was trinken Oma? Oder hast du Hunger?"
Oma S: „Ich hab da vorne um die Ecke ein Café gesehen,als ich hergefahren bin!Wollen wir da schnell hinlaufen und dort frühstücken?"
Vio: „Können wir machen! Kim?"
Kim: „Bin auch dabei!"
Wir liefen los und kamen nach ein paar Minuten an dem Café an.
Jedenfalls bestellten wir uns unser Essen und setzten uns.Ich hatte ein Bäckerfrühstück,Viola hatte das Vegan-frühstück und Oma das Bauernfrühstück.Wir aßen und tranken,währenddessen plauderten wir miteinander.
OmaS: „Und wie läuft die Arbeit Viola?"
Vio: „Gut!Ich bin nur leider zur Zeit krankgeschrieben seit 2 Wochen"
OmaS: „Was hast du eigentlich gemacht?"
Vio: "Ich bin umgeknickt und hab mir ein Außenband gerissen!"
OmaS: „Machst du noch Ballett?
Vio: „Ja.Zur Zeit tanze ich aber nicht, sondern gebe nur Unterricht!"
OmaS: „Wie läuft die Schule Kimmy?"
Kim: „Ganz gut!Bin diese Woche aber suspendiert!"
OmaS:*erschrocken* „Warum das denn?"
Kim: „Ich hab jemanden geschubst und er ist dann die Treppe runtergefallen!"
OmaS: „Du warst doch sonst immer so eine Brave und Liebe!"
Kim: „Bin ich ja auch noch!"
Wir brachten unsere Tablets zurück und gingen nach Hause. Dort redeten wir weiter,bis Oma Manja und Opa Herbert kamen und wir dann mit den beiden und Oma Sibille Essen gingen. Als wir wieder zuhause waren,ging ich in mein Zimmer. Dort zog ich mir mein schwarzes Kleid an,was noch von meiner Konfirmation war,denn ich trage sonst nie Kleider! Ich machte meine roten Haare zum Dutt,zog 2 Strähnen raus und ging nach unten,wo Viola auch schon in ihrem schwarzen Hosenanzug mit einer hellblauen Blume am Gürtel wartete.
Vio: „Du siehst wunderschön aus Schwesterherz!"
Kim: „Danke!Das ist aber noch mein Konfirmationskleid!"
Dann kamen auch schon Oma,Opa und Oma zurück.Opa hatte einen schwarzen Anzug mit grünen Hemd an,Oma Manja hatte passend dazu ein schwarzes Kleid mit grünem Gürtel an,was einfach super zu ihren silbernen Haaren passte.Oma Sibille hatte ein schwarzes,kürzeres Kleid mit dunkelblauer Spitze an,was sehr gut zu ihren rot-blonden Haaren passte.
Wir fuhren gemeinsam mit Oma Sibilles Auto zum Friedhof und gingen zum Häuschen ,wo auch schon jemand stand,mit dem Viola dann redete.Kurz darauf kamen auch die Bestatter und brachten 2 Särge in das Häuschen.Viola ging rein und wir hinterher.
Vio: „Setzt euch dahin in die 1.Reihe. Die Gäste müssten gleich kommen und der Pfarrer"
Wir setzten uns hin,als auch schon die ersten Leute kamen.Es waren Tasie und ihre Oma.Viola begrüßte sie und Tasie kam direkt zu mir.
Tasie: *flüstert* „Wo warst du die ganze Woche?"
Kim: *flüstert gehässig* „Suspendiert! Simon ist ja wegen mir die Treppe runtergefallen! Aber braucht dich ja nicht zu interessieren!Du hast ja jetzt neue Freunde <Ana>"
Tasie schaute mich entgeistert an und ging dann zu ihrer Oma ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln.
Es kamen immer mehr bekannte Leute aus Würzburg und enge Freunde meiner Eltern.Es kamen auch Freunde meiner Mutter aus Hamburg. Sogar der Pfarrer aus Würzburg kam als Gast!
Als letztes kam der kölner Pfarrer und ein Kreuzträger. Der Pfarrer redete irgendetwas,dann sagte der würzburger Pfarrer etwas und dann Viola. Danach gingen wir zum Grab,die Särge wurden nebeneinander eingelassen.Der Pfarrer nahm sich diese kleine Schaufel mit Sand und warf den Sand rein.
Pfarrer: „Asche zu Asche, Staub zu Staub, der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen!"
Danach warf Viola eine Rose ins Grab und eine Schaufel voll Sand,ebenso wie ich und die anderen.Alle wünschten uns ihr Beileid.Danach gingen wir zum Leichenschmaus in ein Restaurant.Es gab Mamas und Papas Lieblingsessen,Schäufle mit Kloß.
Ich bin schon fast den ganzen Tag nebenbei am Heulen. Oma,Opa und Oma auch manchmal und Viola ist einfach komplett gefühlskalt! Sie wirkt einfach emotionslos! Ich hasse sie dafür! Man kann seine Eltern doch nicht so verabscheuen,dass man auf deren Beerdigung nicht mal eine einzelne Träne verliert oder auch nur ansatzweise Traurig ist!
Jedenfalls fuhren wir nach dem Leichenschmaus Oma Manja und Opa Herbert zum Bahnhof und fuhren dann Heim. Oma Sibille zog sich bei uns noch schnell um und ging dann auch wieder nach Hamburg.Ich ging auch endlich in mein Zimmer,als Oma weg war und zog mir wieder mein schwarzes T-Shirt und meine Jeans an.Ich schnappte mir mein Handy und schaute Netflix bis es dunkel wurde und mich der Hunger packte.Ich wollte gerade nach unten,als ich an Violas Zimmer vorbeilief und sie durch ihre Tür weinen hörte.Nach langem Zögern entschloss ich mich zu klopfen, doch bekam erst nach ein paar langen Sekunden Antwort und öffnete die Tür.
Kim: „Alles ok?"
Vio: *etwas verweint* „Klar!Alles gut! Was gibts?"
Viola saß auf ihrem Bett,neben ihr ein paar zerknüllte Taschentücher und sie hatte komplett verheulte Augen.
Kim: „Du hast doch geweint!"
Vio: „Nein nein! Alles gut! Wie kommst du drauf?!"
Kim: „Wenn alles gut ist,kann ich ja wieder gehen!"
Ich verließ das Zimmer und trottete nach unten. Dort machte ich mir etwas zu essen und ging damit nach draußen und spazierte ein bisschen. Nach ein paar Minuten kam ich zu einem kleinen Park, in dem ich dann ein bisschen vor mich hin schlenderte,bis ich auf Simon und ein paar Andere aus meinem Jahrgang traf, Tasie war auch dabei.
Simon: „Na, wen haben wir denn da?"
Junge: „Willst du wieder weinen?!"
Ich wusste nicht,was ich darauf antworten sollte,also drehte ich mich um und wollte gehen,als mich jemand am Handgelenk packte und zurück zog, sodass ich auf den Boden fiel und alle lachten. Plötzlich griff Tasie ein .
Tasie: „Lasst sie doch in Ruhe Leute!"
Sie kam zu mir und half mir auf
Tasie: „Sie musste heute ihre Eltern beerdigen! Lasst sie einfach in Ruhe!"
Junge: „Man Schatzi! Wieso verteidigst du die Hoe?"
Tasie ging zu dem Jungen,küsste ihn auf die Wange und sagte ihm liebevoll,dass Mobbing scheiße ist. Die Gruppe ging dann und ließ mich alleine stehen.
Ich sah eine Bank und setzte mich darauf, zückte mein Handy und schrieb Tasie „Danke!"
Sie laß die Nachricht,antwortete aber nicht. Nachdem ich den Schock etwas sitzen lassen hatte, stand ich auf und ging nach Hause. Dort wollte ich gleich in mein Zimmer, hörte Viola aber wieder weinen, nur diesmal sprach die mit jemandem. Ich stellte mich an die Tür und lauschte.
Vio: „Mensch Miri! Egal was passiert war!Es waren trotzdem meine Eltern! Ich konnte mich nicht mehr mit ihnen aussprechen!"
Das Gespräch interessierte mich jetzt nicht sonderlich,also ging ich in mein Zimmer und legte mich in mein Bett.

Sicht Viola
Nach dem meine Oma gegangen war, räumte ich die Küche auf und ging dann in mein Schlafzimmer und setzte mich auf mein Bett,als mich plötzlich eine starke Trauer überkam und ich anfing zu weinen,wegen meinen Eltern. Seit locker 10 Jahren habe ich nicht mehr wegen meine Eltern geweint und jetzt kam alles raus.
Sie hatten mich auf ein Internat abgeschoben,als ich aus der Ballett-akademie geflogen bin. Sie waren die einzigen Eltern,die nicht zum Abi-ball erschienen waren. Sie hatten mir nichtmal zum bestandenen Studium gratuliert! Sie hatten mich nie richtig gemocht! Ich konnte mich nicht mehr mit ihnen vertragen! Ich war immer nur eine Enttäuschung für sie! Sie hatten meine Schwester immer zu meinen Großeltern gegeben,wenn ich an einem Wochenende zuhause war oder war in den Ferien immer bei meinen Großeltern in Hamburg,damit ich meine Schwester nicht auch noch verderben konnte! Ich habe meine Eltern gehasst! Und jetzt sind sie tot und ich verspüre zum ersten Mal wirklich Traurigkeit wegen ihnen! Sonst war es immer nur Wut und Hass,aber jetzt kommt alles raus! Sie sind tot!

Ich weiß nicht mehr,wie lang ich da saß, weinte und mir selbst die Schuld gab,als es plötzlich an meiner Tür klopfte. Ich wischte mir schnell die Tränen weg und versuchte stark zu klingen.
Vio: „Komm rein!"
Kim: „Alles ok?"
Vio: „Klar!Alles gut! Was gibts?"
Kim: „Du hast doch geweint!"
Vio: „Nein nein! Alles gut! Wie kommst du drauf?"
Kim: „Wenn alles gut ist,kann ich ja wieder gehen!"
Kim drehte sich um und ging aus meinem Zimmer. Nach ein paar Minuten stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet mir,dass mein komplettes Make-up verwischt war und ich komplett fertig aussah. Ich schloss die Tür ab und weinte einfach eine Zeit lang,als es plötzlich klingelte. Ich stand auf und ging zur Tür, vor der Miri stand.
Vio: *verweint* „Hey!Was gibts?"
Miri: „Ich hab mir Sorgen gemacht! Du bist nicht an dein Handy!"
Vio: „Sorry! War's wichtig?"
Miri: „Eigentlich nicht!Aber warum hast du geweint?"
Vio: „Komm doch erstmal rein!"
Miri kam rein und wir setzten uns auf die Treppe.
Miri: „Also was ist los?"
Vio: *weint* „Weiß ich eigentlich auch nicht! Das war auf einmal Alles zu viel!"
Miri: „Was ist <Alles>"
Vio: „Na Alles einfach! Von dem Fakt,dass sie mich auf ein Internat abgeschoben hatten bis hin,dass ich mich nie mit ihnen aussprechen konnte!"
Wir gingen in mein Zimmer und setzten uns auf mein Bett und ich fing an zu erzählen.Irgendwann stoppte mich Miri.
Miri: *entsetzt* „Du blutest ja!"
Sie nahm meinen Arm und zog den Ärmel hoch.
Miri: „Hast du dich da geschnitten? Oder gekratzt?"
Vio: „Hab ich gar nicht bemerkt!"
Miri: „Ich Kleb dir nur schnell ein Pflaster drauf! Erzähl weiter!"
Ich erzählte weiter.
Vio: „...Mensch Miri! Egal was passiert war! Es waren trotzdem meine Eltern! Ich konnte mich nicht mehr mit ihnen aussprechen!"
Miri: „Das ist natürlich schlimm Viola,aber überleg mal! Hätten sie sich überhaupt mit dir aussprechen wollen? Und was hätte das geändert?"
Vio: „Es hätte alles geändert!"
Miri: „Aber sicher,dass es sich gut geändert hätte?"
Ich schüttelte den Kopf.
Miri: „Hättest du ihnen wieder in die Augen sehen können ohne sie dabei zu hassen?"
Ich schüttelte wieder den Kopf.
Miri: „Es war gut so wie es war!"
Ich umarmte sie und flüsterte „Danke"
Danach gingen wir runter und Miri verabschiedete sich.
Miri: „Wenn du mal wieder jemanden zum reden brauchst,ruf einfach an bevor du dich wieder blutig kratzt!"
Miri ging und ich lief wieder in mein Zimmer und schlief relativ schnell ein.

Par cœur-Immer für dich da! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt