Mit jeder Sekunde die sie in der undurchdringlichen Dunkelheit verbrachte, fühlte es sich mehr an als würde sie schweben.
Diese unbeschwerte Leichtigkeit machte ihr Angst, gab ihr das Gefühl die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren, haltlos im Nichts zu schweben.
Ihr dröhnender Herzschlag hallte in ihren Ohren wieder, raste, als wollte ihr Herz fliehen. Als sehne es sich genauso sehr nach Freiheit wie sie.
Mit jedem dumpfen Schlag ihres Herzens spürte sie wie sie sich von ihrem Körper entfernte, spürte die Taubheit die ihren Körper durchströmte, die die Erinnerungen an den Schmerz aber nicht lindern konnte.
Mit ihrer letzten kläglichen Kraft versuchte sie sich an ihrem Körper fest zu klammern, nicht in die Grausamkeit ihrer Erinnerungen ein zu tauchen.
Doch jedes Pochen ihres Herzens brachte sie näher an die Erinnerungen, löste sie von ihrem Körper, führte sie zu ihrer persönlichen Folter.
Die Bilder würden kommen, das tiefe, unheilvolle Lachen würde in ihren Ohren widerhallen, die Schmerzen würden jede Faser ihres Körpers verbrennen, immer und immer wieder.
Die Folter würde niemals enden, würde fortbestehen, bis ihre Seele tief schwarz war, die Farbe des Todes. Bis sie nur mehr aus einer leeren Hülle ihres Körpers bestand, ihre Seele verloren an Kreaturen die sich für Götter hielten. Sie würde niemals enden bis sie ihren Verstand verloren hatte und alles was sie ausmachte.
Ein gleißendes Licht explodierte vor ihren inneren Auge, löste sie entgültig von ihrem Körper und zwang sie in die grausame Welt ihrer Erinnerungen.
Die Folter begann erneut.
Das blendende Licht ebbte ab und gab den Blick auf ein Mädchen frei. Ein Mädchen, mit kurzem hellen Haar, dunklen blauen Augen und gebrochenem Blick.
Sie sah sich selbst, wie sie aufrecht dastand, versuchte ihre Angst zu verbergen und es doch nicht schaffte. Die Angst in ihren Augen entsprach genau dem was sie in diesem Moment spürte, den Sturm der Gefühle der sie erfüllte war schier unbegreiflich.
Eine zweite Person erhob sich aus dessen Thron und ging langsam, schleichend auf das Mädchen, auf sie zu.
Sie wusste nicht wieso sie sich selbst sah. Tief in ihrem Inneren ahnte sie das ihr Verstand ihr einen Streich spielte, sie mit ihren Erinnerungen quälte.
Der Mann war in goldene, festliche Gewänder gehüllt, seine Augen waren mit schwarzer Farbe umrundet.
Apophis, der Mann, der sie folterte, ihr versuchte ihren Verstand zu rauben, sich an ihren Schmerz labte und ihre Schreie mit einem tiefen grausamen Lachen begleitete.
Jener Parasit der sich für einen Gott hielt.
Die Panik die das Mädchen in genau diesem Moment erfüllte, ihre Panik, pulsierte durch ihren Körper. Der unbegreifliche Gefühlssturm wütete in ihren Inneren und ließ ihren Körper erzittern, ließ ihre Augen unter den geschlossenen Lidern umherirren.
Misha wusste genau was jetzt geschehen würde.
Während das junge Mädchen vor ihren inneren Augen sich noch weiter aufrichtete und dem Herrscher fest in die Augen blickte, wollte sie nur eines.
Sie wollte die Augen vor dem verschließen was sie sah, wollte wegblicken, wollte die Schreie nicht hören, ihre eigenen Schreie. Doch sie konnte nicht wegsehen, konnte dem nicht entfliehen was geschehen war, was ihr immer mehr den Verstand raubte.
Flucht war aussichtslos. Die Folter würde sie immer begleiten, würde immer ein Teil von ihr sein, tief eingegraben im dunkelsten Teil ihrer Seele.
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Glowing Eyes I
Fanfiction"Misha, ich bin hier. Ich bleib bei dir, ich halt dich fest." "Daniel." "Ich bin hier." Gefangen auf einem fremden Planeten. Gefoltert von Menschen die sich für Götter halten. Die fünfzehnjährige Misha Hammond hütet ein gefährliches Geheimnis. Es b...