16.Kapitel

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"Nadja?", sie rief immer wieder, doch niemals antwortete ihr die Stimme der Tok'ra.


Misha konnte sie kaum noch spüren. Es war als wäre diesmal die Tok'ra in jenem dunklen Verließ eingesperrt in dem Nadja sie so oft verbannt hatte.


Der Fieberwahn zog sie immer fester in seinen Bann desto schwächer das Wesen in ihrem Kopf wurde.

"Nadja...", sie schaffte es kaum die Worte in ihren Gedanken zu formen, so sehr vernebelte das Fieber ihre Gedanken," Bleib bei mir. Tu mir das jetzt nicht an."

Kaum hallten die Worte in ihrem Kopf wider wurde sie in einen Strudel aus Erinnerungen gezogen, der sich so real anfühlte als würde sie jetzt, in diesem Moment, die Folter ertragen die Nadja vor Jahrhunderten hatte überleben müssen.

Der Schmerz wallte durch ihren Körper, die Hitze des Fiebers ließ ihren Körper förmlich verbrennen, die Grausamkeit der hunderte von Jahren zurückliegenden Folter schickte kalte Schauder durch ihre Adern.

Ihr Körper schien von der imensen Gewalt der Erinnerungen zerrissen, ihre Gedanken durch die Schmerzen im Kreis herumgeschleudert zu werden.

Immer wieder wurde sie von ihren eigenen gellenden Schreien, die nur sie hören konnte, oder von Daniels sanfter Hand, die ihr durch die Haare fuhr, geweckt.Doch es gelang ihr kaum länger als ein paar Sekunden bei Bewusstsein zu bleiben und in seinen blauen Augen Schutz zu suchen. Kaum konnte sie in den tiefen Meer seiner Augen eintauchen, wurde sie schon wieder von den Erinnerungen erdrückt und in deren Unendlichkeit gezogen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schien alles in weite Ferne zu rücken, sie wurde aus den Strudel an Erinnerungen geworfen, in eine stille, unendliche Dunkelheit.

Die Hitze des Fiebers wurde immer noch durch ihren Körper gepumpt und die Schmerzen waren immer noch da, doch alles schien irgendwie so weit entfernt zu sein.

"Misha", sie zuckte innerlich zusammen als sie die Stimme hörte, die so unglaublich schwach klang als wäre Nadja schon längst gegangen.

"Nadja?", Angst wallte in ihr auf, Angst sie zu verlieren, Angst davor wie es sein würde wenn die Tok'ra starb.

"Ich bin so schwach", die Stimme war kaum mehr als ein Lufthauch,"Ich werde dir mit all meiner verbliebenen Kraft helfen so gut es geht. Das alles muss ein Ende haben, ich werde es nicht zulassen das du meine Schmerzen ertragen musst. Bis ich sterbe werde ich dir so viel wie möglich Kraft verleihen und versuchen dich zu heilen. Es wird nicht viel sein, das ich dir geben kann, ich bin jetzt schon so schwach..."

Plötzlich brach die Stimme in ihrem Kopf weg und sie fuhr hoch.

"Nadja!", sie schrie den Namen, weil sie auf ihre stummen Schreie nicht reagierte,"Was sagst du da?"

"Leb wohl", ertönte die Stimme der Tok'ra kaum hörbar," Das will ich dir sagen."

Misha zuckte bei ihren Worten zusammen und Daniel zog sie automatisch in seine Arme.

"Nein, Nadja", murmelte sie und klammerte sich an ihren Schutzengel fest," Geh nicht."

Sie wollte es sich gar nicht vorstellen wie es sein würde wenn das Wesen starb. Die Tok'ra war ein Teil von ihr, sie wusste mehr von ihr als sie jemals von einer Person erfahren würde, sie konnte spüren was sie fühlte, sie teilten sich einen Körper. Wie würde es sich anfühlen wenn einer von ihnen ging?

Misha hatte niemals ihr Wirt werden wollen, doch unzählige Erinnerungen der Tok'ra hatten ihr gezeigt, dass diese Verbindung mehr war als eine Versklavung, sie spürte doch selbst das sie sie nicht verlieren wollte.Wenn Nadja ging dann würde etwas in ihr verloren gehen, das sich wie ein Teil ihres eigenen Körpers anfühlte.

Glowing Eyes IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt