31.Kapitel

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Stimmen drangen von draußen an ihre Ohren und sie erkannte die Stimme ihres Schutzengels.

Erleichterung durchströmte sie und minderte die Panik ein wenig. Sie war nicht allein, er hatte sein Versprechen gehalten.

Jemand schob den Vorhang beiseite und helles Licht blendete sie sodass sie blinzelnd nur die Silhouette des Mannes sehen konnte, der dort stand.

Der Mann musste sich ducken um sich nicht zu stoßen und sie konnte sehen, dass seine Hände zitterten, als er sie langsam sinken ließ.

Sie konnte hören, dass er leise weinte und bemerkte, dass seine Schultern ein wenig unter dem Weinkrampf zitterten.

„Daniel?", sie hatte immer noch Angst.

Verschwommene Erinnerungen tauchten in ihrem Kopf auf, die ihr erklären sollten wo sie war, doch sie sah alles nur durch einen Schleier, der sich nicht lichten wollte.

Als hätte ihn die Erwähnung seines Namens wachgerüttelt kam er auf einmal huppelnd zu ihr und kniete sich auf ihre Augenhöhe hinab.

Tränen brannten plötzlich auch in ihren Augen, als sie in seine blauen Augen blickte und sie sofort wieder in deren Tiefen gezogen wurde. Eigentlich sollte die Erinnerung an dieses Gefühl, genauso wie alle anderen Erinnerungen an die letzten Tage, ein schlechte sein, doch er hatte ihr geholfen zu überleben, sie brauchte ihn auch wenn er ein Teil jender Erinnerungen war, die sie am liebsten vergessen wollte. Ihn wollte sie nicht vergessen.

Ohne sie aufhalten zu können rannen sie ihr über die Wangen und der Weinkrampf machte es ihr unmöglich ein Wort herauszubringen. Sanft zog Daniel sie in seine Arme und sie schlang ihre um ihn um sich an ihn festzuhalten.

„Sch", er fuhr ihr sanft durchs Haar und sie zuckte zuerst zusammen als diese Geste wieder Erinnerungen lostrat.

„Ich bin...", es war schwer etwas zu sagen, doch sie wollte es wissen, auch wenn sie sich vor der Antwort fürchtete," Bin ich gestorben? War ich... Tod?"

Auf die Antwort wartend vergrub sie ihr Gesicht an seiner Schulter und kniff die Augen fest zusammen. Vielleicht war das alles auch nur ein schrecklicher Traum? Sie hoffte es, doch etwas, dass sie nicht wahrhaben wollte, kannte die Antwort bereits.

Das war kein Traum.

„Ja", antwortete der junge Mann schließlich und schlang seine Arme noch etwas fester um sie, als sie zu zittern begann und noch mehr weinte als zuvor.

„Es ist alles gut", flüsterte er ihr ins Ohr und strich ihr weiterhin in einen steten Rhythmus durchs Haar.

Alles was sie tun konnte, war nur den Kopf zu schütteln und die Augen fest zusammenkneifen, um ignorieren zu können, dass sie nach wie vor nicht zu Hause war.

Misha wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als Daniel plötzlich eine Melodie ansummte, die er ihr schon so oft vorgesummt hatte.

Endlich konnte sie sich auf etwas anderes als ihre Angst konzentrieren und sie spürte wie der Weinkrampf langsam nachließ und sie sich allmählich entspannte.

Ihr Schutzengel lehnte etwas den Kopf zur Seite und berührte so mit seiner Wange leicht die ihre und sie konnte spüren, dass er lächelte.

Vorsichtig richtete er sich wieder auf und führte sie zu dem Bett zurück auf dem sie gelegen hatte. Er setzte sich an die Wand lehnend zurück, kuschelte sich an ihn und bemerkte, dass er etwas zusammenzuckte.

„Du bist verletzt", sie sah ihn besorgt an und versuchte in seinem Blick zu lesen wie schlimm es war.

„Das ist halb so schlimm", er zog sie wieder näher zu sich heran, weil sie vorsichtig etwas weggerückt war, „Mir geht es gut."

Glowing Eyes IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt