Kapitel 13: Chaos

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Erschöpft stelle ich Davids Babyschale in den Flur. David muss sich erkältet haben und dementsprechend war die Nacht. Gerade komme ich vom Kinderarzt und war danach noch in der Apotheke. Panisch hatte ich heute Nacht meiner Mutter, meiner Schwägerin und Sarah geschrieben. Meine Mutter hat mich eben zum Kinderarzt begleitet und meine Schwägerin würde meine Einkäufe übernehmen. Sarah kommt heute Nachmittag kurz vorbei und schaut nach den rechten. Ich bin wirklich dankbar für die Unterstützung. Chris konnte ich noch nicht erreichen. Es ging nur die Mailbox an und ich war verdammt verzweifelt. David ist nur erkältet aber er zeigt trotzdem das es ihm nicht gut geht. Ich wasche mir die Hände und ziehe David die Jacke und Schuhe aus.
,,Komm wir inhalieren jetzt." ich kippe die Lösung aus einer Ampule in das Gerät und stecke den Aufsatz auf den Schlauch. David findet es gar nicht lustig. Das Gerät ist etwas lauter und Dampf kommt aus dem Gerät. Leicht halte ich es ihm vor die Nase. Hoffentlich schläft er dann ein wenig. Immerhin ist er seit heute morgen um 6.00 Uhr wach und hat die Nacht auch kaum geschlafen. Müde blicke ich meinen Sohn an. David hat ebenfalls müde Augen und niest einmal.
,,Gesundheit." wünsche ich und nehme mir fest vor ebenfalls etwas gegen eine Erkältung zu tun. Ich bin zwar nicht erkältet, aber bei Kinderkeimen weis man ja nie. Als wir mit inhalieren fertig sind, lege ich ihn kurz an. Aber David verweigert sich.
,,Ach Hase." seufze ich und wiege ihn sanft hin und her. Langsam schläft er ein und ich lege ihn in sein Bett. Übermüdet koche ich mir einen Ingwertee mit Honig und werfe mich aufs Sofa. In gut 10 Minuten kommt Sarah vorbei. Erschöpft greife ich nach meinem Handy und schaue ob Chris sich gemeldet hat. Doch Fehlanzeige. Die einzige die mir geschrieben hat, ist Sarah. Sie stehe vor meiner Tür. Seufzend stehe ich auf und drücke den Türsummer. Schnell kommt sie um die Ecke.
,,Mina. Du liebe Güte." herzlich zieht sie mich in eine Umarmung. Sie ist fast wie eine beste Freundin. Fast wie Tina. Bei dem Gedanken an Tina zieht sich mein Herz zusammen. Entweder sie hat Urlaub oder wurde gekündigt da ihre Show nicht mehr läuft.
,,Lieb von dir, dass du da bist." begrüße ich sie und lasse sie rein. ,,Was macht die Familie?"
,,Ach das übliche. Die Kinder werden zu schnell groß und mein Mann arbeitet viel." sie zieht die Jacke aus und wir setzen uns in die Küche.
,,Möchtest du etwas trinken?" frage ich sie und nippe an meinem Tee.
,,Gerne. Hättest du ein Wasser für mich?"
Ich stelle ihr ein Glas mit Wasser hin.
,,Was sagt der Arzt?" fragt sie mich.
,,Einfach erkältet." berichte ich ,,Aber trotzdem fühlt er sich nicht und weint viel."
,,Ach du kannst dir gar nicht vorstellen, wie fertig ich mit den Nerven war als Motty das erste Mal krank war." berichtet sie. ,,Hast du seinen Vater schon informiert?"
,,Ich habe es versucht aber er geht nicht ran." sage ich und streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht. Meine Hände umklammere ich die Tasse.
,,Wie intensiv ist denn euer Kontakt?" ehrliches Interesse spiegelt sich in ihren Augen.
,,Wir telefonieren oder skypen täglich. Er war schon hier und ich auch schon bei Chris auf Arbeit." berichte ich und nippe an meinem Tee. Warm rinnt er mir die Kehle entlang.
,,Ich habe ihn gegoogelt und mir ein paar Videos angeschaut. Ist schon cool . Wie kommt ihr miteinader klar?"
,,Ach sehr gut. Chris bemüht sich wirklich sehr und wir haben eine freundschaftliche Basis." ein Lächeln spielt sich auf meine Lippen und meine Wangen verfärben sich rot. Sarah zieht nur ihre Linke Augenbraue hoch. Plötzlich klingelt es sturm an meiner Tür, direkt an meiner Wohnungstür.
,,Mach die Tür auf Mina. Ich weis das du da bist." hämmert Tina gegen meine Tür. Erschrocken sehen Sarah und Mina uns an. Schnell stehe ich auf und öffne die Tür. Nicht das David noch wach wird. Sarah bleibt im Türrahmen meiner Küche stehen. Kaum habe ich die Tür geöffnet, stolpert Tina in meine Wohnung.
,,Du." schreit sie und ihr Gesicht wird rot. ,,Ich würde gekündigt. Anscheind hat sich das Management beschwert. Nur weil ich dir helfen wollte."
,,Was kann ich denn dafür? Ich wollte doch gar nicht, dass du ihn ansprichst. Schrei bitte nicht so. David schläft." rechtfertige ich mich.
,,Du kannst froh sein, dass ich ihm von dir erzählt habe. Sonst hättet er nie erfahren, dass er Vater wird. Du bist schuld das ich gekündigt wurde" argumentiert sie und macht ihren Standpunkt klar.
,,Das stimmt doch gar nicht. Ich hatte danach einen Rechtsstreit zu klären. Du hast mir gar nicht geholfen."
,,Du bist ihr in den Rücken gefallen und den Wert der Freundschaft mit Füßen getreten." mischt sich Sarah mit ein.
,,Halt dich da raus." kreischt nun Tina. Durch die laute Auseinandersetzung ist nun auch David wach gewurden. Laut weint er. Wütend blicke ich Tina an und hebe ihn aus seinem Bett.
,,Hey, hey. Alles ist gut." murmle ich und wiege ihn hin und her. Im Wohnzimmer klingelt nun auch mein Handy. Seufzend laufe ich mit meinem Sohn auf dem Arm ins Wohnzimmer. Tina und Sarah streiten sich immer noch. Besser gesagt Sarah verteidigt mich vor Tinas Anschuldigungen. Dicke Tränen laufen ihm über die Wange. Auf dem Display steht Chris Name. Ich lehne die Tür an und nehme den Anruf an.
,,Hallo." spreche ich in mein Handy und unterdrücke ein schlurzen.
,,Hey Mina. Was ist los? Du hast 3 mal bei mir versuchst. Ich hatte einen wichtigen Termin." entschuldigt er sich. David beruhigt sich ein wenig.
,,Warte kurz." murmle ich und kämpfe mit den Tränen. Bei der Lautstärke ist kein Gespräch möglich. Mit David auf dem Arm stürme ich in den Flur.
,,Tina geh einfach." bitte ich sie ernst.
,,Das wirst du bereuen." brüllt Tina und verlässt meine Wohnung mit knallender Tür. David verzieht das Gesicht und ich wiege ihn hin und her.
,,Ist doch gut." sage ich und blicke Sarah entschuldigend an. Sie nickt nur und setzt sich in die Küche. Im Wohnzimmer nehme ich mein Handy in die Hand und stelle es auf laut.
,,Bist du noch dran?" frage ich Chris.
,,Was ist los bei euch?" Chris Stimme hört sich besorgt an. Verzweifelt fange ich nun auch an zu weinen. Ich weis nicht mal warum ich weine. Ob vor Sorge, Erschöpfung oder Verzweiflung. Ich konnte es nicht sagen.
,,Was ist los Mina?" immer mehr Sorge schwingt in seiner Stimme mit.
,,David ist erkältet und hat die Nacht kaum geschlafen. Ich bin einfach müde und gerade kam Tina. Euer Managment hat sich wohl beschwert und darauf wurde sie gekündigt. Sie macht mich dafür verantwortlich und meint ich würde es bereuen. Sarah, eine gute Freundin von mir, ist da und hat sie mit mir zusammen raus geschmissen." schlurze ich und Tränen rollen über meine Wange.
,,Gehts ihm gut? Brauchst du Hilfe?" im Hintergrund raschelt es bei ihm.
,,Es geht. Er ist nur ein wenig unzufrieden. Aber grade geht es. Er sucht deine Stimme." David schaut sich wirklich Wohnzimmer um wo Chris ist. ,,Meine Familie hilft mir."
,,Verdammt. Ich würde dir gerne helfen, aber ich bin gerade mit Andreas in Berlin. Wir haben hier heute und die nächsten Tage Shows." flucht er. Ich greife nach meiner Tasche und suche nach einer Packung Tempos. Doch als erstes fällt mir die Karte in die Hand. Ich drehe sie in meiner Hand hin und her. Auf ihr steht unverblasst und recht unleserlich seine Adresse.
,,Hörst du mir überhaupt zu?" fragt er mich ernst.
,,Entschuldigung ich war kurz abgelenkt." murmle ich und putze mir dann Geräusch voll die Nase.
,,Habe ich mitbekommen. Ich sagte, dass ich am Sonntag vorbei komme.  Nach der Nachmittagsshow bauen wir eh ab und da ich mir Sorgen mache, komme ich vorbei."
,,Da ist meine Familie da." werfe ich ein.
,,Mich stört es nicht."
,,Das will ich sehen, wenn du meine Geschwister und Eltern kennen lernst." lache ich und stelle mir Chris als bunten Punkt in einer dunklen Umgebung vor. So ungefähr wird der Kontrast sein.
,,So gefällst du mir viel bessr."
,,Wie denn?" frage ich und lege David in sein Bett. Er ist gerade friedlich eingeschlummert.
,,Lachend." sagt Chris und im Hintergrund werden Stimmen lauter. ,,Du ich würde sehr gerne weiter mit dir sprechen. Aber ich muss in die Maske."
,,Kein Problem. Mach dir nicht zu viele Gedanken." verabschiede ich mich.
,,Jaja. Leichter gesagt als getan. Melde dich bitte." dann tuet es schon im Hintergrund. Schmunzelt drehe ich mich zur Tür. Sarah steht dort. Die Arme vor der Brust verschränkt.
,,Sicher das zwischen euch nicht mehr läuft, als telefonieren und wir sind befreundet, weil wir ein Kind haben?" fragt sie belustigt.
,,Ja" bekräftige ich und frage mich innerlich wie sie nur auf solch einen Gedanken kommt.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich hoffe euch geht es soweit gut und seid gesund!
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.

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