Kapitel 31: Der Badewanne sei Dank

247 14 3
                                    

Leise summe ich ein Lied vor mir her. David und Chris haben den Spaß ihres Lebens miteinander. Beide liegen auf dem Boden des Wohnzimmer und spielen zusammen. Diese Zeit nutze ich, um mich für das Essen bei meinen Eltern fertig zu machen. Ein ausgiebiges Bad ist dafür genau das Richtige. Ich drehe den Wasserhahn meiner Badewanne auf und gebe einen nach Vanille duftenden Badezusatz dazu. In der Zeit wo mein Wasser einläuft, stelle ich mich in den Türrahmen meines Wohnzimmer. Chris sitzt auf dem Sofa und hat David auf dem Schoss. Beide blättern in einem Bilderbuch. 
,, Schau mal David. Das hier ist ein Hund. Weißt du wie der Hund macht? Der macht Wuff Wuff." , erklärt Chris unserem Sohn. Neugierig blickt David ihn an und jauchzt vor Freude, als Chris den Hund nachmacht. 
,,Das hier ist eine Katze und die macht mieau." kurz darauf ertönt ein schreckliches mieau. Belustigt blicke ich beide an und bemerke wie David das Gesicht verzieht. 
,,Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber ich hüpfe schnell in die Badewanne. Wie ich sehe, kommt ihr aber gut zu recht." ,berichte ich und stoße mich vom Türrahmen ab. Chris wendet seinen Blick vom Bilderbuch ab und schaut mich an. Seine braunen Augen blicken mich sanft an und er nickt nun. 
,, Schwimm nicht zu weit raus. Nicht das ich dich wie David Hasselhoff retten muss. Obwohl mich das nicht stören würde." anzüglich wackelt er mit den Augenbrauen.
,,Du bist doof." ich strecke ihm die Zunge raus und verschwinde kurz ins Schlafzimmer, um mir neue Unterwäsche zu holen. Auf dem Weg ins Bad höre ich dann Chris der mir zu ruft. ,,Insgeheim willst du doch nur von mir gerettet werden." 
,,Natürlich. Ich träume Nachts sogar schon davor." , rufe ich sarkastisch zurück. Daraufhin fängt Chris an zu lachen. Im Bad mache ich den Wasserhahn aus und ziehe mich aus. Meine Haare wickle ich zu einem Dutt zusammen. Langsam steige ich in die Badewanne und lasse mich mit einem seufzen in das heiße Wasser tauchen. Meine Glieder entspannen sich und ich der Schaum knistert leise um mich herum. Dampfschwaden steigen auf und verteilen so einen angenehmen Geruch nach Vanille im Raum. Meine Füße wackeln leicht hin und her. Entspannt schließe ich meine Augen. Warum habe ich mir eigentlich keine Maske ins Gesicht geschmiert? Musik hätte ich mir auch an machen sollen. Die Chancen auf ein ungestörtes Bad sind begrenzt und so mehr sollte ich mir angewöhnen Zeit für mich zu genießen. Ich sollte auch unbedingt mal wieder shoppen gehen. In diesem Sinne sollte ich auch mal ein paar alte Teile aussortieren und in den Secondhand Shop bringen. Schritte sind nun zu hören. Ob er David die Windel wechselt? Die Tür zum Badezimmer wird aufgestoßen. Vor schreck reize ich die Augen auf und setze mich halb auf. Das Wasser schwappt umher und ich bekomme einen halben Herzinfarkt. 
,,Sag mal, spinnst du." ,rufe ich und versuche meinen Busen vor seinem Blick zu schützen. 
,,Was denn? Ich dachte dir sei etwas passiert, weil es so ruhig war." ,meint er wie ein kleiner Junge. ,,Außerdem kannst du jetzt aufhören deine Brüste zu verstecken. Immerhin habe ich die schon einmal gesehen." 
Genervt verdrehe ich die Augen und lasse mich zurück ins Wasser gleiten. Meine Gesicht wird wieder rot. Es ist mir schon ein wenig unangenehm, dass Chris mich so gesehen hat. Mit meinen Händen ziehe ich den Schaum höher und fahre mir mit den nassen Händen durchs Gesicht. 
,,Du machst mich wahnsinnig." ,murmle ich gegen meine Hände und bin mir aber sicher das er es gehört hat. 
,,Touché."
Seine Stimme klingt sehr nah an meinem Ohr. Wie weit er schon bei mir steht? Vorsichtig nehme ich die Hände von meinen Augen. Chris steht nun direkt an meinem Wannenrand. Die Hand liegt auf diesen und er grinst süffisant. Er beugt sich nach vorne und ich lege die Stirn in Falten. Sein Hand, die andere, legt er auf den gegenüber liegenden Rand. Durch mein hektisches aufsetzen vorhin, ist Wasser auf den Boden gespritzt und der Wannenrand ist alles andere als trocken. Chris Hand rutscht nun durch die Verlagerung seines Gewichts nach vorne. Panisch reizt Chris die Augen auf. Schock spiegelt sich in seinen Augen wieder. Nebenbei versucht Chris das kommende Unheil mit den Füßen zu verhindern. Doch der Boden ist zu feucht. Mit Schwung fällt er nun nach vorne. Die Hände werden panisch nach oben gerissen und rudern umher, um das eigne Gleichgewicht zu halten. Mit einem Aufschrei landet Chris nun in der Badewanne. Hektisch versuche ich seinen Sturz zu bremsen, indem ich versuche ihn an seinen Tshirt zu fassen bekommen. Doch meine nassen Finger bekommen ihn nicht zu greifen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als seinen Kopf vor einem Aufprall mit dem Wannenrand zu schützen. Wasser spritzt nun umher und Chris landet unangenehm auf mir. Sein Oberkörper landet mit einem heftigen Aufprall auf meinen und meine Hand liegt mitten in seinem Gesicht. Seine Beine hängen halb aus der Wanne. Mein Herz rast und ich zwinge mich selbst zur Ruhe.
,,Chris?" meine Stimme klingt dünn und ich frage mich, ob es ihm gut geht. Angst macht sich breit.
,,Aua." kommt nun von Chris. Erleichterung macht sich breit. Ich nehme die Hand aus seinem Gesicht und schiebe ihn nun mit beiden Händen von mir. Erschrocken blickt er mich an. Sein Klamotten sind nass und er sieht ein wenig lädiert aus. Doch er blutet nicht.
,,Setz dich auf den Klodeckel." ,befehle ich und Chris taumelt auf diesen zu. Mit einem plumpst landet er auf diesen. An ein entspanntes Bad ist nun nicht mehr zu denken. Ich greife nach einem Handtuch und erhebe mich aus der Wanne. Das Chris nun meine nackte Kehrseite sieht, ist nebensächlich. Doch seine Blicke kann ich deutlich spüren. Völlig nass schaue ich kurz nach David. Dieser hat vom Chaos im Bad nichts mitbekommen und liegt spielend unter seinem Kinderhimmel. Auf dem Rückblick sehe ich meine eigenen nassen Fußtapsen auf dem Boden. Wie ein Schluck Wasser sitzt Chris auf dem Klodeckel. Fachmännisch schaue ich ihn mir an. Drücke in seinem Gesicht herum und frage nach schmerzen.
,,Außer ein paar blauen Flecken, wird der Unfall keine weiteren Folgen haben." ,sage ich ernst und streiche ihm eine Strähne zurück.
,,So habe ich mir einen intimeren Körperkontakt aber nicht vorgestellt." ,brummt Chris und blickt mich vorsichtig an. ,,Ich bin so ein Tollpatsch."
,,Kein Problem. Passiert doch jedem mal." ,murmle ich und schaue von Oben auf ihn herab.
,,Habe ich dir weh getan? Wenn ja, tut es mir leid. Es war nicht so gemeint und ich kann nicht mal medizinische Hilfe leisten."
,,Nein, alles gut. Vielleicht werden es ja ein paar blaue Flecken." ratlos zucke ich mit den Schultern. ,,Aber du weißt ja, ein schlechter Tierarzt ist immer noch ein besserer Hausarzt."
Endlich fängt Chris an zu lachen. Anscheind hat er den Schock verdaut. 
,,Oh man, wir sind aber auch ein Chaotenpaar." belustigt schüttelt er den Kopf. Bei dem Wort Paar setzt mein Herz einen Schlag aus und ich blicke ihn an. Meine Augen weiten sich. Sein Blick fängt meinen ein und zeigen den gleichen entsetzten Blick.
,,Habe ich etwas verpasst?", frage ich quietschend und komme mir hysterisch vor.
,,Ich...Ich weiß es nicht." ,flüstert Chris und scheint selber fassungslos zu sein.
,,Ähm... ich... willst... du, ich meine...hast du." hilflos stammle ich irgendwelche Wörter, die nichts ergeben. Chris hat seine Fassung wieder erlangt.
,,Verdammt Mina. Muss ich es dir wirklich vortanzen oder so? Anscheind hast du es noch nicht verstanden, aber ich habe mich in dich verliebt. Also sag nun bitte irgendetwas." Chris holt tief Luft.
,,Ich...ähm...ja ich auch." das habe ich jetzt nicht wirklich so gesagt. Er muss mich wirklich für dumm halten. Wie kann man so unromantisch sein? Erleichtert blickt Chris mich an. Er wischt sich den nicht vorhandenen Schweis von der Stirn und grinst nun.
,,Da habe ich ja mal Glück gehabt."
,,Mehr Glück als Verstand Reinelt." ,erwiedere ich frech und piekse mit meinem Finger auf sein nasses T-Shirt.
,,Dagegen hast du Mandelbaum mein Herz im Sturm erobert." ,kontert er und verzieht den Mund zu einer Schnute. Hektisch springt er nun auf und stürmt aus dem Bad. Was hat er jetzt nun wieder vor. Der Schmerz scheint vergessen zu sein. Ich verschränke die Arme vor der Brust und realisiere das ich noch immer im Handtuch bekleidet umherlaufe. Chris kommt zurück und übergibt mir stolz einen Zettel. Es ist einer dieser klassischen Zettelchen, die man in der Schule heimlich weitergereicht hat. So sieht er zumindest aus. Ich fallte ihn auseinander und kann mir ein grinsen kaum verkneifen. In einer etwas unleserlichen Schrift steht da:
,,Willst du meine Freundin sein?
Ja
Nein
Ich mag Magie
Bitte nur eins ankreuzen!"
,,Ich habe zwar keinen Stift, aber ich hoffe ich kann nachträglich ja ankreuzen?"
Das nächste was ich bekomme ist eine heftige Umarmung und einen Kuss der nach mehr schmeckt, als die davor.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Endlich die erste Hürde geschafft, aber noch lange kein Ende in Sicht. Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.

Wenn Magie Träume wahr werden lässt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt