Kapitel 28: Warum tut es so weh

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Als am Morgen der Wecker klingelt, drücke ich schnell auf die Snoozetaste. David liegt zwischen Chris und mir. Er schläft noch. Nur Chris reibt sich verschlafen die Augen. Grummelig dreht er sich zu mir. Aus ganz kleinen Augen schaut er mich an. Seine Haare sind verwuschelt und ein glückliches Lächeln breitet sich auf seinem Mund aus. Automatisch muss ich auch lächeln und stelle mir vor, wie es wäre den ganzen Tag hier zu liegen und ihn anzuschauen. Er ist so schön, dass ich beinah vergesse mein Morgengebet zu sprechen. Doch ich bin so geübt, dass ich es gar nicht vergessen kann.
,,Guten Morgen." ,flüstert er mit rauer Stimme und grinst mich schief an.
,,Guten Morgen." ,erwiedere ich und  strecke mich sanft. Leise knacken meine Knochen. Derweil macht sich eine Gänsehaut auf meinen Körper bemerkbar.
,,Wie lange haben wir noch?" ,fragt er mich leise und schaut auf unseren Sohn. Der Wecker klingelt in 5 Minuten noch einmal." ,seufze ich und reibe mir die Augen.
,,Ich hasse es früh aufzustehen." ,stöhnt er. Der Wecker klingelt schon wieder und nun stelle ich ihn richtig aus. Ich klettere nun aus dem Bett und schleiche ins Bad. Schnell springe ich unter die Dusche und mache mich frisch. Nach dem Zähne putzen und Haare kämmen, springe ich in meine Klamotten. Ich mache mich auf den Weg in die Küche und Chris geht ins Bad. Nach dem Gebet mache ich mich daran Frühstück zu machen. Ich backe Brötchen auf und schneide Obst. Liebevoll decke ich den Tisch und koche Chris einen Kaffee. Die Badezimmertür klappt und leise Schritte nähern sich der Küche. Chris steht angezogen und mit gemachten Haaren in meiner Küche.
,,Das sieht aber mal wieder wundervoll aus." ,lobt er mich un deutet auf den Tisch.
,,Ach, das ist doch gar nichts." winke ich ab und mache den Herd aus. Im Radio laufen gerade die Nachrichten. Doch wirklich gehör schenke ich dem ganzen nicht. Chris beobachtet mich und ich werde dadurch ein bisschen nervös. Mein Bauch kribbelt vor Glück und meine Hände zittern so sehr, dass ich Angst haben muss, dass ich mir mein Teewasser über die Hände kippe. Der Stuhl knackt im Hintergrund. Sanft werde ich herum gedreht und an eine Brust gedrückt. Sofort werde ich wieder rot und mein Herz schlägt noch schneller.
,,Wann hört es wohl jemals auf, dass du bei jeder Gelegenheit rot wirst?",fragt er mich leise. Ich zucke einfach nur mit den Schultern. Es mir so unglaublich peinlich. Chris zieht mich noch näher an sich. Hilfesuchend schlinge ich meine Arme um ihn. Er riecht so gut und ich kann zu deutlich seine Wärme spüren.
,,So lange du nur rot bei mir wirst, ist alles in bester Ordnung." ,betont Chris. Ich löse meine Augen von seinem Shirt und blicke in sein Gesicht. Ein verschmilztes Grinsen ziehrt seinen Mund und die braunen Augen strahlen wie ein Diamant im Licht.
,,Na, da habe ich ja Glück." kichere ich und möchte mich von ihm lösen. Immerhin wollen wir zusammen frühstücken. Doch der Herr hat andere Vorstellungen. Ich werde noch enger an ihn gezogen. Im Radio läuft eine Schnulze von Ed Shearen. Sanft wiegt er uns im Takt. Unbeholfen bewegen wir unsere Körper.
,,Ich kann nicht tanzen." ,sage ich trocken und schaue in seine braunen Augen.
,,Ich auch nicht." ,gibt er zu und dreht mich schwungvoll. Ich quietsche leise und lande wieder in seinen Armen. ,,Hast du mir heute eigentlich schon richtig guten Morgen gesagt?" ,fragt er mich und zieht eine Augenbraue hoch.
,,Ich weiß nicht." fragend sehe ich ihn an. Meine Stirn legt sich in Falten und ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht.
,,Ich werte das als nein." ,sagt er und sein Kopf nähert sich meinem. Ohne nachzudenken stelle ich mich auf zehnspitzen und überbrücke den letzen Abstand. Seine warmen Lippen treffen meine. Meine Arme schlingen sich um seinen Hals. Warme Hände umfassen mein Gesicht. Sanft stupst seine Zunge gegen meine Unterlippe. Zögernd gewähre ich ihm Einlass. Er schmeckt noch nach Pfefferminzzahnpasta. Unsere Zungen kämpfen einen stummen Kampf und keiner ist gewillt aufzuhören.Der Sauerstoff bleibt uns beiden weg. Seufzend lösen wir uns voneinader.
,,Wenn wir jetzt weiter machen, kann ich für gar nichts mehr garantieren." todernst sieht er mich an. Meine Wangen werden schon wieder rot und ich nicke nur. In entspannter Ruhe frühstücken wir gemeinsam. Der Gedanke, dass Chris gleich wieder weg muss, tut weh. Wir werden uns zwar zu Chanukka und über Weinachten sowie Neujahr sehen, aber die Zeit bis dahin vergeht immer so langsam. Schweren Herzens beobachte ich ihn dabei, wie er nach dem Frühstück seine Sachen zusammen packt. Mit einem langen Kuss auf die Stirn verabschiedet er sich von David. Dieser schläft noch immer tief und fest. Ich nehme mir sein altes Schlafshirt und mein aktuelles. Im Flur zieht sich Chris die Schuhe an.
,,Ich tausche altes Shirt gegen neues." ,sage ich ,um die Stille zu durchbrechen. Langsam dreht er sich um. Auch ihm steht der Abschiedsschmerz ins Gesicht geschrieben. Er öffnet seine Tasche und gibt mir sein Schlafshirt und mein altes. Wir tauschen beide Sachen und er packt sie ein.
,,Warum tut es nur so weh dich gehen zu lassen?" ,frage ich und kämpfe mit meinen Tränen.
,,Das kannst du dir nur selber beantworten. Ich bin aber nie ganz weg. Ich bin immer hier drin." seine Stimme raspelt den Satz herunter und zeigt mit seinem Finger auf die Stelle wo mein Herz ist.
Ein sanftes Lächeln erhellt mein Gesicht.
,,Ich werde dich so sehr vermissen." ,hauche ich und unterdrücke meine Tränen.
,,Ich dich auch. Es sind zwar nur zehn Tage, aber es fühlt sich jetzt schon wie eine Ewigkeit an. Wir werden jeden Tag telefonieren oder skypen." verspricht er mir und küsst sanft meine Lippen. Meine Lippen verziehen sich zu einem sanften Lächeln.
,,Ein altes Sprichwort sagt, nur Liebe gibt uns das Gefühl von Ewigkeit.", flüstere ich gegen seine Lippen. ,,Ich beneide alle Frauen die dich die nächsten Tage sehen dürfen."
,,Aber es gibt nur eine Frau die wegen mir rot werden sollte und komischer Weise steht die nun vor mir." er streicht mir eine Strähne zurück. Ich küsse ihn noch einmal sanft. Durch diesen Satz schlägt mein Herz noch schneller und die Schmetterlinge in meinem Bauch explodieren.
,,Pass auf dich auf."
,,Immer. Pass auf euch beide auf und auf mein Herz. Eine Hälfte bleibt ab nun bei dir." er drückt mir einen letzen Kuss auf die Stirn und verschwindet durch meine Wohnungstür. Tränen verschleiern meine Sicht.
,,Chris?" ,rufe ich ihm mit brüchiger Stimme nach. Er bleibt mit der Tasche auf der Schulter stehen.
,,Im jüdischen wird die Familie als ein kleines Heiligtum angesehen. Unser Heiligtum besteht aus zwei Herzhälften, die bei dem anderen ein ganzes ergeben. Pass auf meine Hälfte auf, sowie ich auf deine aufpasse."
,,Immer." ,sagt er und verschwindet mit einem letzten Gruß im Treppenhaus. Erst als die Eingangstür unten ins Schloß fällt und ein Auto wegfährt, schließe ich meine Wohnungstür. Tränen laufen über meine Wange und mein Herz fühlt sich so unfassbar schwer an. Der bittere Geschmack von Abschied macht sich auf meiner Zunge bereit. Sein Duft hängt immer noch in der Luft und macht sein Verlassen ein wenig erträglicher. Doch mir ist klar, dass es nie mehr so leicht sein wird ihn gehen zu lassen. Chris hat mein Herz unwiderruflich im Sturm erobert.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Es tut mir schrecklich leid, dass letze Woche kein Kapitel kam. Mein Zeit lies es nicht zu ein Kapitel zu schreiben. Daher bitte ich viel mals um Entschuldigung. Ich hoffe das Kapitel ist als Entschuldigung akzeptabel.
Wie immer würde ich mich über Kommentare und Votings freuen.

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