Wenn Magie Träume wahr werden lässt

Kapitel 18: Date Night

Hinter mir klickt ein Feuerzeug. Sofort riecht es nach Wachs. Ich stelle den Topf mit dem Eintopf auf den Tisch. Das Licht ist gedämpft und aus dem Radio ertönt leise Musik. David schläft im Gästezimmer. Nach dem Spaziergang war er Putzmunter und es dauert lange ihn zum schlafen zu bewegen. Der Besuch auf dem Friedhof hat mich irgendwie bewegt. Auch nach dem Tod ist Chris Vater ihm eine Stütze.Chris sitzt am Tisch und  tut uns etwas zu essen auf den Teller. Schweigsam nehme ich meine Gabel.
,,Alles gut?" unsicher blickt mich Chris an.
,,Ja, alles gut. Mir geht dieser Moment auf dem Friedhof nicht mehr aus dem Kopf. Ich stand bei jemanden Fremden am Grab und es hat mich wirklich berühert. Ich kannte deinen Vater nicht. Doch ich hätte ihn gerne kennengelernt." ,murmle ich und esse mein Abendessen.
,,Er hätte euch gemocht. Ich kann mir wirklich vorstellen, wie er euch herzlich empfangen hätte." ,berichtet Chris und schaut mich an. Die Kerze, die auf dem Tisch steht, spiegelt sich in seinen Augen. Es hat etwas magisches.
,,Warum bist du eigentlich Tierärztin gewurden?" ,fragt er mich neugirig. Seine blonde Strähne wäschst aus seinem braunen Haar heraus. Bald müsste er nach färben. Er trägt sogar ein Hemd und ein leichter Bartschimmer ziert die Wangen. Ich greife nach meinem Wasserglas und nippe daran.
,,Ist das hier ein Date oder so etwas?" ,platzt es aus mir heraus. Das habe ich jetzt nicht gesagt. Ich beisse mir auf die Lippe. Was muss Chris nun von mir denken? Ich werfe mich ja förmlich an seinen Hals. Meine Wangen erröten und meine Hände werden feucht.
Chris legt seine Gabel ab. Er seufzt und falltet seine Hände in seinem Schoß.
,,Ich würde dich wirklich gerne kennenlernen Mina. Nicht nur als Mutter meines Sohnes. Ich würde, dass hier wirklich gerne als Date bezeichnen. Aber ich weis nicht, ob du das genau so willst. Ich möchte das hier nicht versauen. Einmal in meinem Leben möchte ich es nicht versauen." verzweifelt und nach den richtigen Worten suchend wedelt er mit den Händen umher.
,,Dann bezeichnen wir es als Date." ich beisse mir auf die Lippe und greife nach meiner Gabel. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln.Chris strahlt nun förmlich.
,,Um auf deine Frage zurück zu kommen. Ich wollte schon Tierärztin werden, da war ich noch ein Kind. Wir selber hatten nie Haustiere, aber das alte Ehepaar neben uns hatten eine Katze. Meine Geschwister und ich durften diese dann immer streicheln. Es brach mir das Herz, als die Katze mit 17 Jahren dann starb. Da war dann klar, dass ich Tierärztin werde. Hattest du ein Haustier?" ,erkläre ich und sehe vor meinem inneren Augen die graue Katze der Nachbarn.
,,Einen Vogel. Mein Bruder hat aber Schafe. Himmel, machen die manchmal lärm." ,berichtet Chris und verzieht das Gesicht. Anscheind mag Chris Schafe nicht besonders.
,,Schafe sind doch süß."
Chris zieht eine Augenbraue hoch. Lachend schiebe ich den Teller von mir weg.
,,Aha. Höre ich dort etwa eine Vorliebe für Schafe?" ,fragt er gespielt Todernst.
,,Ich mag sie eben." ich zucke mit den Achseln. ,,Kannst du mir das verzeihen?" ich setze meinen besten Dackelblick auf.
,,Naja. Ausnahmsweise." ,lenkt Chris ein. ,,Wohnzimmer?"
Ich nicke zur Antwort. Zusammen stellen wir das dreckige Geschirr in den Geschirrspüler. Die Kerze wird ausgepustet. Wir setzen uns in Wohnzimmer.
,,Was ist eigentlich dein Lieblingsfilm?" ,frage ich und deute mit meinem Gesicht auf sein DVD Regal.
,,The Prestige."
,,Kenne ich nicht." ,gebe ich ehrlich zu und lege meine Beine hoch.
,,Das ist nicht dein Ernst? Du kennst den einmaligen, magischen Film nicht ?" beleidigt sieht er mich an.
,,Wirklich nicht." ich hebe die Hände.
,,Dann müssen wir den jetzt gucken. Was ist denn dein Lieblingsfilm?" Chris springt auf und sucht den Film heraus.
Aus dem Gästezimmer kann man David hören. Er weint und hat Hunger. Entschuldigend blicke ich ihn an und husche ins Gästezimmer. Bevor ich das Wohnzimmer verlasse, drehe ich mich zu ihm um. Er steht mit dem Rücken zu mir. Sein Hemd betont seinen Rücken besonders gut.
,,The Choice - Bis zum letzen Tag." ,beantworte ich seine Frage und laufe ins Gästezimmer.  Ich knipse das Nachtlicht an und hebe ihn aus dem Bett. Seine blauen Augen strahlen mich an. Ich setze mich auf das Bett und lege ihn an. Aus dem Flur sind Geräusche zu hören. In der Küche wird die Mikrowelle benutzt. Der Duft von Popcorn macht sich breit. Neben dem Nachtlicht ist das Licht aus dem Flur, dass durch den angelehnten Türspalt fällt, dass einzige was das Zimmer erhellt. Schritte sind zu hören. Sie bleiben vor der Tür stehen.
,,Komm ruhig rein." ,rufe ich leise. Langsam geht die Tür auf. Chris schiebt seinen Kopf durch die Tür. Durch die düstere Umgebung ist Chris nur sanft zu erkennen.
,,Ich komme gleich." ,flüstere ich und lächle sanft. Er saugt den Anblick von David und mir in sich auf. Chris verschwindet wieder ins Wohnzimmer. Träge hört David auf an meiner Brust zu saugen. Ich wickle ihn noch und lege ihn dann wieder hin. Er schläft relativ schnell ein. Schnell schlüpfe ich in meinen Schlafanzug und laufe ins Wohnzimmer. Die DVD ist schon eingelegt und Chris muss nur noch auf Play drücken. Ich klettere aufs Sofa zurück.
,,Schlafanzug?" ,fragt er mich.
,,Ja. Nicht das ich noch einschlafe, weil der Film mich so langweilt." ,erwiedere ich frech und nehme mir eine Handvoll Popcorn. Chris greift nach einer Decke und breitet sie über uns aus. Zwar sitzen wir uns gegenüber aber ich fühle die Wärme seiner Beine an meiner. Er drückt auf Play und der Film beginnt zu spielen. In meinem Bauch kribbeln und krabbelt es. Fühlt sich so verliebt sein an? Ich muss mich fast dazu zwingen auf den Fernseher zu blicken. Lieber würde ich Chris anschauen. Der Film flimmert über den Bildschirm. Den Anfang des Films bekomme ich auch noch mit. Jedoch zollt das nächtliche Stillen nun seinen Tribut. Meine Augen fallen zu und ich schlafe ein. Im Nachhinein ist es mir peinlich. So etwas ist mir unglaublich peinlich. Das nächste mal werde ich wach, weil ich von der Decke befreit werde und jemand mich hoch nimmt. Mein Arm wird um einen Nacken gelegt. Chris Duft schlägt mir entgegen.
,,Ich bin doch viel zu schwerr." ,seufze ich und schlage verschlafen meine Augen auf. Er trägt mich wie eine Braut, wenn ihr Ehemann sie über die Schwelle trägt. Meine Beine baumeln in der Luft.
,,Du bist leicht wie eine Feder."
Kichernd legt er mich ins Bett und deckt mich zu.
,,Es tut mir leid." ,flüstere ich und kuschle mich in die Decke. Der leise Atem von David ist zu hören.
,,Kein Problem. Du bist süß, wenn du schläfst."
Meine Wangen werden rot.
,,Es war ein wundervoller Abend.",murmle ich und grinse verschlafen.
,,Fand ich auch.", erwiedert Chris und küsst meine Stirn.
,,Schlaf gut Mina." ,verabschiedet sich Chris von mir. Sanft blickt er zu David und geht Richtung Tür.
,,Gute Nacht Chris." ,flüstere ich und schließe die Augen. Meine Stirn kribbelt und mit einem Lächeln schlafe ich ein.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich hoffe ihr seid vom Wetterchaos nicht all zu sehr betroffen. Bei mir liegen gefühlt 30 cm. Schnee.
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.