Kapitel 27: Die Gewitterwolke

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Peinlich berühert schauen wir uns an. Chris Wangen sind  leicht gerötet und er beisst sich auf die Unterlippe. Einfach unwiederstehlich. Meine Wangen leuchten wie ein Feuermelder. Nervös spiele ich mit meinen Fingern. Wie bekloppt fange ich an zu grinsen. Sanft legt Chris einen Arm um mich. Es braucht nur einen leichte Kraftanstrengung seitens Chris und ich lande an Chris Schulter. Beschämt schließe ich die Augen. So etwas kenne ich gar nicht von mir. Immerhin ist das der erste intime Kuss meines Lebens. Die Gedanken der letzten Tage drohen mich einzuholen. Eine bleierende Stille macht sich im Raum breit. Keiner von uns traut sich etwas zu sagen. Der Kuss hängt wie eine Gewitterwolke über uns. Es ist wie der Moment kurz vor einem Gewitter. Man sieht die dunklen Wolken aufziehen und hört das Grollen des Donners. Die Hitze nimmt noch weiter zu und alle warten sehnsüchtig auf den Regen. Der typische Geruch nach Regen gemischt mit trockener Erde liegt in der Luft. Der Wind fängt an stärker zu werden und dann setzt der Regen ein. Unsere Wolken brechen nun ein.
,,Schämst du dich?" ,fragt er leise. Seine Stimme ist verletzt und brüchig.
,,Nein." ,sage ich sofort und meine es auch so. Bestimmt löse ich mich von ihm. Meine Hände lege ich an seine Wangen. In seinen braunen Augen schimmern Tränen.
,,Chris, ich schäme mich für gar nichts. Du verstehst nur nicht, was es für mich bedeutet. Ich hatte, noch nie so tiefe Gefühle für eine andere Person. Einen Mann. Du weist nicht wie sehr ich das hier will, nur ich weis nicht wie weit du bereit bist mein Leben in deinem zu integrieren." ,betone ich ernst und wische ihm sanft eine Träne weg.
,,Aber mache ich das nicht schon? Was verlangst du noch?" seine Stimme hat an Kraft gewonnen und er sieht mich ernst an.
,,Sind wir doch mal ehrlich miteinader. Glaubst du wirklich, dass so wie es gerade läuft, die einmalige Lösung ist? Wir sind beide aus dem Alter raus, wo man eine on off Beziehung führt. Wenn wir überhaupt eine Beziehung wollen. Verdammt wir haben ein Kind zusammen. Wir müssen uns irgenwann eine Lösung überlegen. Du kannst nicht aus Bünde wegziehen. Dort ist die Werkstatt und deine Familie. Also bin ich die jenige die alle ihre Zelte abbrechen wird. Ich gebe aber nicht nur meine Freunde und Familie auf, sondern auch ein teil meiner Heimat. Stell dir vor wir leben zusammen. Ich würde deinen gesamten Haushalt auf den Kopf stellen." verzweifelt bricht alles aus mir heraus, was sich in den letzten Tagen angestaut hatte. Mir laufen ebenfalls Tränen die Wange hinab.
,,Aber das ist doch nicht schlimm. Ich wusste von Anfang an auf was ich mich einlasse. Es macht mir spaß neue Dinge kennenzulernen und das Leben anderes zu betrachten. In den hektischen Zeiten bist du mein Ruhepunkt. Mit dir wird es, aber auch nicht langweilig." ,entkräftigt er meine Argumente. Leicht schüttelt er mich an meinen Schultern durch.
,,Ich habe noch nicht einmal deine Freunde kennengelernt und du meine nicht. Wer sagt mir, dass sie mich tolerieren und respektieren?" ,schniefe ich und der ekelhafte Geschmack von Salz macht sich auf meiner Zunge bereit.
,,Ich sage es dir. Das sind alle vernünftige Typen die wissen wer du bist." ,besänftigt er mich. Zumindest versucht er es.
,,Das weist du nicht. Was ist, wenn es genau diese Menschen sind, von denen du es am wenigsten erwarten würdest, die mich nicht mögen. Es mir noch mit alles Deutlichkeit sagen würde, wie wenig ich es verdient hätte hier zu stehen."
Chris Gesichtszüge versteinern sich. Die Augen werden weit aufgerissen und die Lippen zu einem schmalen Strich gepresst.
,,Das glaube ich nicht. Wir kennen uns seit Kindertagen und mit allen könnte ich Pferde stehlen. Niemand hat diese Gesinnung." behart Chris und macht dies auch mit seiner Gestik deutlich.
,,Ich hoffe es Chris. Ich lasse mir von niemanden die Butter vom Brot nehmen. Dafür besitze ich zu viel Stolz."
Chris greift nach einem Taschentuch aus der Heulbox. Er tupft meine Tränen weg und reicht mir ein neues. Geräuschvoll schneuze ich meine Nase und trinke dann einen mehrere  große Schluck Wasser. Kopfschmerzen bahnen sich an und ich hoffe sie so wegzubekommen.
,,Lass das mit meinen Kumpels einfach auf dich zu komen. Die sind alle ganz coole Typen und würden mir immer helfen."
Ich nicke einfach nur und lehne mich gegen die Lehne des Sofas.
,,Es würde mich übrigens sehr freuen, wenn du zu mir ziehen würdest. Vor allem Steffi. Sie hätte endlich jemanden der das gleiche Schicksal teilt wie sie und nicht unsere Mama ist." ,kichert Chris und blickt mich von der Seite an.
,,Wenn du es mit mir aushälst." ,erwiedere ich schelmisch und ziehe eine Grimase.
,,Bis ans Ende meiner Tage."
,,Wie dem auch sei Lieblingszauberei, wir sollten so langsam mal die Zähne sauber zaubern." ,werfe ich ein und kämpfe mich vom Sofa. Ich greife nach meinen benutzen Tempos und den leeren Gläser. Diese kommen in den Spüler und der Rest in den Müll.
,,Ich lege dir noch zwei Handtücher ins Bad." ,betont leise spreche ins Wohnzimmer, um David nicht zu wecken. Chris sitzt auf dem Sofa und tippt auf seinem Handy umher. Ich erhalte nur ein nicken. Im Bad mache ich mich kurz frisch und schlüpfe in meinen Schlafanzug. Meine Augen sind noch rot vom weinen und meine Haare sehen aus wie durch einen Tornado gezogen. Der Geschmack von Salz in meinem Mund wird mit Minzzahnpasta eliminiert. Das Nest aus Haaren auf meinem Kopf wird mit der Bürste beseitigt. Leise öffne ich die Tür des Bades und knalle fast in Chris. Schon wieder werde ich rot und mein Magen fährt Achterbahn.
,,Muss ich eigentlich wirklich auf deinem Sofa schlafen oder darf ich auch  neben dir im Bett liegen?" ,fragt er mich leise und setzt seinen besten Hundeblick auf. Seine Augen leuchten wieder und er scheint glücklich zu sein.
,,Eine Bettseite hätte ich noch zur Verfügung. " ,antworte ich und schiebe mich an ihm vorbei.  Dabei komme ich nicht drum herum, mich an seinen Oberkörper zu pressen. Ich spüre mehr als deutlich seine Bauchmuskeln. Mit hoch rotem Kopf schaue ich noch einmal bei David herein. Er schläft tief und fest. Anscheind habe ich noch ein paar Stunden bis er wieder Hunger hat. Ich nehme das Babyphone aus dem Wohnzimmer und nehme es mit ins Schlafzimmer. Ich mache das Licht auf meinem Nachttisch an und stelle das Babyphone ab. Im Bad rauscht das Wasser der Dusche. Es würde also noch dauern bis Chris kommt. Vorfreudig kribbelt mein Magen. Ob er wirklich ins Bett kommen würde? Ich schiebe den Gedanken bei seite und spreche das Nachtgebet. Danach schüttle ich Decke und Kissen auf und schlüpfe unter die Decke. Mein Handy liegt am Ladekabel und wird mich morgen um 7.00 Uhr aus dem Bett werfen. Immerhin will Chris um 8.30 Uhr los. Ich lösche das Licht und schieße müde die Augen. Im Bad wird nun eine Tasche geöffnet und auch die Klohspüllung wird gedrückt. Leise Schritte sind zu hören und dann senkt sich die Matratze. Chris dreht sich zu mir. ,,Du wirst schon wieder rot. Das sehe ich selbst im Dunkeln. So eine Wirkung hatte ich sonst noch nie bei Frauen." ,flüstert Chris leise.
,,Ich bin auch nicht jede Frau." ,murmle ich müde und drehe mich unbewusst näher an Chris heran.
,,Das stimmt. Du bist etwas ganz besonderes." sanft drückt er seine Lippen auf meine. Ich grinse gegen diese und drücke meine nun leicht gegen seine.
,,Du auch Chrisi." ,whispere ich erschöpft. Chris zieht mich auf seine Brust und keine Sekunde später schlafe ich ein. Friedlich, beschützt und voller Liebe.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Der März steht vor der Tür und damit auch der Frühling. Entschuldigt bitte das ganze Drama im Kapitel, aber wäre alles immer so einfach wäre es zu schön ,um wahr zu sein.
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.

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