Kapitel 33: Sie wollen dich kennenlernen

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Der Geruch von Reinigungsmittel schwängert die Luft. Chris Wohnung sieht aus wie ein Schlachtfeld. Gestern sind wir mit meinem Auto nach Bünde gefahren. Heute würden Chris Kumpels kommen. Aus diesem Grund wird nun geputzt, gekocht und dekoriert. 
,,Muss das alles sein?" ,fragt Chris und weiß nicht so recht wo er hinlaufen soll. 
,,Ja, es muss sein! Ich möchte einen guten Eindruck hinterlassen und dazu zählt auch ein tolles Ambiente." ,antworte ich und greife nach dem Badreiniger. Sorgfältig sprühe ich das Waschbecken ein. 
,,Sie möchten, aber dich kennenlernen und nicht deine Putz und Kochqualitäten." wirft Chris ein und kämpft sich zum Badezimmer durch. Auf dem Arm hat er David und dieser greift unbeeindruckt von Chris Protest in seine Haar. 
,,Hast du deine Schuhe ausgezogen? Ich habe gerade erst den Flur gewischt und hatte nicht vor dieses noch einmal zu tun." Ich beiße mir auf die Zunge. Warum höre ich mich gerade an wie meine Mutter? Seufzend werfe ich den Lappen in das Waschbecken. Mit einem platsch fällt dieser ins Wasser. 
,,Tut mir leid, dass ich mich gerade anhöre wie meine Mutter. Ich bin es nur nicht gewöhnt nicht zu kochen, zu putzen oder zu dekorieren. Es soll sich halt jeder wohlfühlen." 
Chris lehnt am Türrahmen und schüttelt den Kopf.
,, Kein Problem. Ich muss mich erst noch dran gewöhnen, dass eine Frau hier mit herum werkelt. Vor dir hätte ich einfach nur Bier auf den Tisch gestellt und wir hätten Pizza bestellt.", kommentiert Chris und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. 
,,Hast du alles bekommen?" ,frage ich und linse zur Einkaufstasche. 
,, Ja. Mais und Kidneybohnen." ,bestätigt er. Ich stecke meinem Kind die Zunge raus und dieser kichert nun.
,,Wenn du mir helfen möchtest, dann gib den Mais und die Bohnen in das Chili."
,,Ich lege erst David hin. Er ist müde und in ein paar Stunden fodert er dich wieder."
Chris verschwindet und legt David ins Bettchen. Mit halben Ohr höre ich zu, wie Chris David noch ein Schlaflied singt. Chris hat eine tolle Stimme. Leise wird die Tür zum Gästezimmer zugezogen und er geht in die Küche. Im Bad bin ich mit dem putzen fertig und stelle meine Utensilien an ihre Stelle. Schritte nähern sich dem Bad und Chris kommt ins Bad. Er umarmt mich von hinten. Seine Arme umschlingen meinen Bauch und er legt sein Kinn auf mir ab. Sein unverwechselbarer Geruch, seine Wärme und seine Liebe hüllen mich ein wie ein Kokon. Meine Hände lege ich auf seine.
,,An was denkst du?",fragt er mich. Seine Stimme verpasst mir eine Gänsehaut.
,,Nichts." ,antworte ich. ,,Ich sollte mich um die Küche kümmern."
In der Küche wurde der Küchentisch ausgezogen. Ich möchte den Tisch decken und möchte mich dann langsam fertig machen.
,,Nein. Noch nicht." er lässt mich nicht aus der Umarmung. Ich laufe Richtung Tür und schleppe Chris hinter mir her. Mit einem Ruck zieht er mich zurück und hebt mich auf die Waschmaschine die neben der Tür steht. Erschrocken ziehe ich die Luft ein. Chris steht nun zwischen meinen Beinen.
,,So. Jetzt kannst du nicht mehr weg." er verzieht das Gesicht zu einer Schnute.
,,Ach Chris. Deine Freunde kommen in einer Stunde und ich möchte rechtzeitig fertig werden.", sage ich und beuge mich leicht nach Vorne.
,,Dann müssen wir uns wohl beeilen oder hoffen, dass sie etwas später kommen.", kontert Chris süffisant und  seine braunen Augen glitzern kindlich. Seine Lippen legen sich auf meine und wir küssen uns heftig. Meine Hände greifen durch seine Haare. Sie sind weich und durch ihre Länge perfekt zum zerwuscheln. Chris zieht mich noch näher an ihn und ich sitze halb auf der Kante der Maschine. Langsam wird die Luft knapp und wir lösen uns voneinader. Chris Lippen sind leicht geschwollen, die Haare sind verwuschelt und die Wangen leicht gerötet. Kichernd ordne ich seine Haare.
,,Das ist ein echtes Privileg. Sonst darf niemand meine Haare anfassen." ,brummt er und blickt von oben herab an.
,,Jetzt fühle ich mich gleich richtig besonders." ,sage ich sarkastisch. Ich beuge mich nach vorne und drücke ihn einen Kuss auf die Lippen. Meine Hände lege ich an seine Wangen. Seine Bartstoppeln picksen ein wenig.
,,Wir sollten aufhören." ,murmelt er und löst sich seufzend von mir. ,,Sonst kann ich für nichts mehr garantieren und falle über dich her."
Ich verziehe mein Gesicht und frage mich was er meint. Doch dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
,,Oh." entweicht es mir unintelligent. Sofort werde ich wieder rot. Chris tritt einen Schritt zur Seite und ich hüpfe von der Waschmaschine.
Nachdenklich laufe ich in die Küche. Im Bad läuft das Wasser der Dusche. Wie lang halte ich jetzt Chris schon auf Distanz? Zu lange anscheind. Aber ich bin dankbar dafür, dass er mich zu nichts drängt. Vielleicht sollte ich doch die gute Unterwäsche anziehen, die ich in den Koffer gepackt habe. Meine Schwägerin hat mich fast schon ein Versprechen erzwungen, diese auch anzuziehen. In der Küche decke ich den Tisch. Zu aller erst das weiße Tischtuch und darauf Teller, Besteck und Gläser. Servierten werden gefaltet und auf dem Teller drapiert. Teelichter werden aufgestellt und jeder bekommt noch einen kleinen Schokoweihnachtsmann. Ich schneide mein selbstgebackenes Brot auf und lege es in einem Brotkorb. Da ich in der Küche fertig bin, mache ich einen letzen Rundgang durch die Wohnung. Im Wohnzimmer mache ich die Stehlampe an. Chris zieht sich gerade um und ich springe schnell unter die Dusche. Ich mache mich frisch und schminke mich dezent. Im Schlafzimmer schlüpfe ich in einen frischen Rock und einer langen Bluse. Chris stellt noch Getränke kalt und rühert das Chili um.
,,Du siehst fantastisch aus." schmeichelt mir Chris. Chris hat eine einfache Jeans und ein lockeres Tshirt an.
,,Du auch."
Nervös trommle ich mit meinen Fingern auf der Arbeitsfläche umher.
,,Was ist, wenn sie mich nicht mögen?" ,seit Wochen trage ich diesen Zweifel in mir. Die Angst, dass Chris Freunde mich nicht mögen, lässt mich vor Angst erstarren.
,,Sie werden dich lieben. Du hast meine komplette Familie innerhalb von 5 Minuten verzaubert. Dann schaffst du das bei meinen Freunden erst recht."
Sanft drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und dann klingelt es an der Tür.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. In 14 Tagen lege ich meine Abschlussprüfungen ab, zumindest die erste Klausur. Schon bei dem Gedanken daran werde ich nervös. Auf der einen Seite will ich unbedingt mit der Schule fertig werden, aber auf der andern klammere ich mich panisch an den alten, noch nicht überwundenen  Lebensabschnitt. Ist das normal? Ab morgen gilt ja in den Schulen eine Testpflicht. An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Seit ihr dafür oder dagegen?
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.

Wenn Magie Träume wahr werden lässt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt