Kapitel 30: Er kommt

209 12 5
                                    

Mit kalten Fingern rücke ich meinen Mantel zurück. Es ist dunkel und nur die Straßenlaterne spendet Licht. Nervös stecke ich meine Hände in meine Jackentasche und hoffe, dass sie so warm werden. Der Himmel ist Wolken verhangen und nur vereinzelt lässt sich der Mond sehen. Mein Atem bildet eine kleine Wolke vor meinem Mund und verschwindet in der Dunkelheit. In meiner Tasche ist das Babyphone. Ein Auto fährt durch die Straße und sucht einen Parkplatz. Ob es Chris ist? Es ist nun Chanukka und heute möchte Chris kommen. Wir würden einige Tage hier verbringen und am 22 Dezember nach Bünde fahren. Für Chris und Andreas geht das Tourleben erst am 27 Dezember weiter gehen. Eine Autotür wird geöffnet und eine Person steigt aus. Durch die Dunkelheit kann ich nicht genau erkennen wer es ist. Die Person ist groß und eine Kaputze verdeckt das Gesicht. Eine Tasche wird aus dem Kofferraum geholt. Schwungvoll wird die Klappe zu gemacht und das Auto verschlossen. Die Person läuft auf mich zu. Mit jedem Schritt die er näher kommt, wird mir klar, dass es Chris sein muss. Automatisch fing ich an zu grinsen. Mein Herz schlägt schnell und die Schmetterlinge fangen an zu kribbeln. Chris muss mich erkannt haben, denn er lässt den Koffer fallen und stürmt auf mich zu. Mit einem Knall fällt sein Koffer nun zu Boden. Lachend werde ich durch die Luft gewirbelt. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Sofort schlägt mir sein unverwechselbarer Geruch in die Nase.
,,Was machst du denn hier draußen? Es ist doch kalt." ,sagt Chris und stellt mich wieder auf die Beine.
,,Was für eine Begrüßung. Ich wollte dich von unten abholen." erwiedere ich und streiche ihm über die Schulter. 
,,Na dann musst jetzt für eines meiner Jugendträume herhalten." gespielt ernst sieht mich Chris nun an.
,,Was hast du vor?", frage ich und lege meine Stirn in Falten. Chris greift nach meiner Hand und zieht mich in Richtung der Laterne.
,,Überraschung." ,flüstert Chris geheimnisvoll.
Chris und ich stehen nun unter der Laterne. Durch das Licht dieser kann ich Chris nun richtig sehen. Sein braunen Haare liegen noch Bühnen tauglich auf seinem Kopf. Die braunen Augen strahlen mich an. Ein verschmilztes Grinsen ziehrt seine Lippen. Chris zieht mich näher an sich und ich klammere meine Hände um seinen Hals. Vorsichtig drückt er seine Lippen auf meine. Genießerisch schließe ich die Augen und erwiedere seinen Kuss. Sanft knabbere ich an seiner Unterlippe. Gerade fühle ich mich wie ein Teenager. Kichernd lösen wir uns voneinader.
Der Wind hat ein wenig aufgefrischt. Der Geruch von Schnee liegt in der Luft.
,,Lass uns rein gehen." ,sage ich leise und löse mich. Stumm folgt mir Chris. Er hebt den Koffer auf und zieht diesen mit einem leisen rattern hinter mir her. Auf leisen Sohlen schleichen wir nun die Treppe hoch, in der Hoffnung meine Nachbarn nicht zu stören. Kaum habe ich meine Wohnungstür geöffnet, schlägt mir eine angenehme wärme entgegen. In der ganzen Wohnung sind Kerzen angezündet und tauchen die Wohnung in ein sanftes Licht. Durch einen Windhauch tanzen die Flammen und erzeugen so ein interessantes Farbenspiel an den Wänden.
,,Hast du schon etwas gegessen?" ,frage ich Chris leise und schlüpfe nun aus meinen Schuhen und dem Mantel. Ein Kopfnicken ist nun seine Antwort. Neugirig blickt Chris nun ins Kinderzimmer. Doch David schläft noch tief und fest. Enttäuscht verzieht Chris den Mund und sieht dabei selber aus wie ein kleines Kind.
,,Ich würde schnell duschen gehen." ,whispert Chris und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ordnungsgemäß bringt Chris nun seinen Koffer ins Schlafzimmer. Gespannt warte ich auf seine Reaktion. Diese lässt nicht auf sich warten und endet in einem kleinen, leisen, aber doch sehr  hohen ,,Hammer" .Auf der Bettseite, in der Chris geschlafen hat, liegen zwei Handtücher. Jedoch ist die Bettdecke einladend hoch geklappt. Strahlend wirft er mir einen Luftkuss zu, den ich zu gern erwiedere. Die Badezimmertür fällt nun leise ins Schloss. Das Babyphone stelle ich ins Wohnzimmer und organisiere Wasser für uns Beide. Die kleine Digitaluhr auf meiner Kommode zeigt 21:57 Uhr an. Seufzend blicke ich auf das bequeme Sofa. Gleich wird David noch einmal meine Aufmerksamkeit fodern. Anscheind hat mein Kind eine innere Uhr. Denn kaum ist dieser Gedanke vollendet, höre ich ihn leise weinen. Sofort gehe ich ins Kinderzimmer. Aus dem Bad ist noch das Rauschen der Dusche zu hören. David hört auf zu weinen, als er mich sieht. Ein kleines Nachtlicht beleuchtet das Zimmer schwach. Seine Wangen sind vom Schlaf gerötet.
,,Hallo mein Engel." ,begrüße ich meinen Sohn sanft. Vorsichtig hebe ich ihn hoch und bringe ihn zur Wickelkommode. Dort wechsle ich seine Windel. Verschlafen blinzelt er mich aus seinen blauen Augen an. Sein dunkles Haar ist noch immer so weich und irgenwie riecht er wie sein Papa auf dem Kopf.
,,Dein Papa ist da." ,mumle ich sanft und küsse seine weiche Stirn. Langsam ziehe ich seine Schlafsachen an und lege ihn in seinen Schlafsack. Ungeduldig fängt er nun an zu brabbeln. Dabei kann jeder seine beiden Voderzähne sehen. Mit David auf dem Arm laufe ich ins Wohnzimmer. Fröhlich pfeift Chris ein Lied vor sich hin und lacht leise vor sich hin. Neugirig start unser Sohn nun auf diese Tür. Im Wohnzimmer mache ich es mir mit David bequem und lege ihn meine Brust. Mit den Fingern der rechten Hand fahre ich nun sanft über seinen Po. Davids Hand legt sich zusätzlich auf meine Brust und die kleinen Augen beobachten mich. Mit halben Ohr höre ich, wie die Tür vom Badezimmer zu gezogen wird. Ich hebe den Kopf und warte das Chris kommt. In bequemen Klamotten und noch feuchten Haar kommt er um die Ecke. Ich lege meinen Finger an meine Lippe und zwinge ihn zur Ruhe. Sein Blick landet auf unserem Sohn, der an meiner Brust liegt. Sanft strahlt er mich an und setzt sich zu mir. Diese ruhigen Minuten fliegen nur so ans vorbei. Viel zu schnell ist David satt und hat sein Bäucherchen gemacht. Kaum sieht er seinen Vater fängt er an zu lächeln. Chris nimmt mir David ab und kuschelt sich mit ihn aufs Sofa. Liebevoll streicht er ihm über den Rücken. Mit der anderen Hand greift er nach mir und zieht mich zu sich. Widerstandslos krieche ich an ihn heran und lege meinen Kopf. Sein Herz klopft angenehm ruhig und der Duft seines Duschbades steigt mir in die Nase. Um uns herum flackern die Kerzen und machen diesen Moment einzigartig.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich weiß, ich habe euch wieder warten lassen, aber ich stecke mitten in meiner Abschlussvorbereitung. In 4 Wochen ist es so weit!
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.

Wenn Magie Träume wahr werden lässt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt