Kapitel:10

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Die Schönheit, die neben mir thront, sah mich nicht an. Ihr Blick lag auf ihren vollen Teller vor ihrer Nase,der ein Berg voll Salat enthält.
Mir brach es das Herz sie so zu sehen. Am liebsten hätte ich es ihr erzählt, dass ich mit auf diese Mission gehe, doch die Hobbits und der mürrisch Zwerg waren schneller. Dadurch das dieser aufgeblasene Schnösel mich aufgehalten hat, war ich zu spät um es ihr persönlich zu erklären.
Morgen früh würden wir aufbrechen, ich habe nur noch heute Zeit.
>>Mary? << krächzte ich,was wohl an meinem trockenen Hals lag. Sie sah mich nicht an. >>Mary. Lass es mich dir erklären. Hör zu! Ich habe aus dem Bauch entschieden. Du hast mir immer geraten aus dem Bauch zu entscheiden. Weißt du nicht mehr? Den Verstand vergessen? <<
Endlich hob sie den Blick. Ihre Augen glänzten vor Tränen,was mich wie ein Dorn ins Herz stach.
>> Doch, ich kann mich noch erinnern. << hauchte sie.
>> Ich will dich nicht alleine lassen glaub mir, aber ich.. <<
>>Du hast dich richtig entschieden. << unterbrach Mary mich. >>Ich will, dass du gehst. Du brauchst dieses Abenteuer. Lass mich hier, ich komm schon alleine klar. <<
Wie schafft sie es, mich immer wieder aufs neue zu erinnern, dass sie erwachsen ist.
>>Aber du warst... <<
>> Ich war egoistisch. Ich vermisse dich halt. Doch ich weiß, es wird deine einzige Chance sein richtig zu leben. << Ihre Worte schallten durch meinen Kopf.
>>Wie hab ich Dich nur verdient?<< äußerte ich mich und sah in die dunkelbraunen Augen.
Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben und entfachten ein zufriedenes Grinsen. Doch ein Schatten der Trauer lag trotzdem auf ihrer Miene. >> Ich bin Einzelstück. Sei lieber vorsichtig, dass du mich nicht verlierst. <<
Zaghaft lächelte ich.
>>Versprich mir eins. << setzte Mary an und nahm ein Gabel voll Salat und stopfte sie sich genüsslich in ihren Mund.>> Wenn es brenzlig wird, spiele nicht den Helden. Renn weg. Verschwinde von der Gefahr. Ich habe Angst um dich und wenn du mir dein Versprechen nicht gibst,dann kann ich kein Auge mehr zu tun. <<
>>Ich pass schon auf mich und außerdem bin ich doch
nicht alleine. << beruhigte ich sie, doch man sah ihr die Sorge förmlich an.
Der Zwerg Gimli, der sich vor dem Grünzeug auf seinen Teller eckelte, mischte sich in unsere Unterhaltung ein- was für eine
Überraschung! - ,wodrurch die Aufmerksamkeit der andere geweckt wurde. >> Wir werden sie schon beschützen ! << brüllte Gimli stolz.
Das Marys Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht: >>Pfff! Sie wird euch eher beschützen müssen!<< meinte Mary und lachte.>>Ihr habt ja alle keine Ahnung, wie mächtig sie ist. Sie ist das pure Wunder!" Oh meine Mary, du bist hier das Wunder.
Nach dem Essen ließen Mary und ich uns noch auf eine Steinbank in einem der Gärten nieder und erzählten und erinnerten uns an Radagast und den Wald. Es ist der letzte Abend zusammen mit Mary.
>>Ich vermisse den Wald so sehr, clair.<< flüsterte sie sehnsüchtig und schlang ihre kurzen Arme um meinen Körper. Ich tat es ihr nach und atmete den süßen Duft von ihr tief ein, um ihn bloß nicht zu vergessen. Schwerenherzen versuchte ich ihn mir einzuprägen.
>>Ich auch, Mary. Ich auch.<< murmelte ich und vergaß für einen Moment alles. Ich sah nur mich und die neue Welt, durch die ich mich schlagen werden muss. Mehr nicht.
Die Person, die ich klar vor mir sehen konnte, kam mir fremd vor. Obwohl ich es war, erkannte ich mich nicht. Dieses Ich wirkte so stark und mutig und unbesiegbar, weder ängstlich und verletzt so wie ich es bin. Wie ein Ritter in einer edlen Rüstung trete dieses ich dem Tod entgegen ohne Angst und Sorge. Dieses Ich schaut nicht zurück in die Vergangenheit und vergisst die vorliegenden Zukunft. Werde ich dieses ich sein oder bin ich es schon? Vielleicht liegt es in meinem Kern. Aber wie werde ich es befreien?
Das Lachen der Hobbits im gegenüberliegende Garten riss mich aus meinen Gedanken. Mary ließ die Arme fallen und schaute grinsend zu ihnen herüber.
>>Nette Hobbits, oder? << sagte ich beiläufig.
>>Ja, aber auch etwas
durchgeknallt. <<
>> Ist dir schon aufgefallen, dass der Hobbit Samweis dich oft anschaut, oder?<< brachte ich heraus.
Anstatt mir zu antworten, lenkte sie ab:>> Vielleicht. Der Elbenprinz hat auch ein gewisses Interesse an dir, nicht wahr? <<
Fragen mit Gegenfrage beantworten, sehr Klever von ihr.
>> Ach der hat keine Interesse an mir. Eher daran mich zu korrigieren. << meinte ich und verdrehte genervt die Augen. >> Du sollst mir antworten und nicht mir weitere Fragen
stellen. <<
Sie nickte. >>Ja, ich habe bemerkt, dass Sam mich in gewisser Maßen beobachtet und sehr verlegen wirkt, wenn er dies tut. Aber das hat nichts zu bedeuten. <<Mary schluckte laut.
>> Clair, wieso fragst du mich
sowas? <<
Ich zuckte mit den Schultern.
>>Wird Gaya eigentlich
mitkommen?<<fragte sie um ein anderes Thema anzusprechen.
>>Nein. Sie muss hier bleiben. <<sagte ich.
>> Macht dir keine Sorgen. Mary passt schon auf sie und pilgrim auf<<gab sie an und fuchtelte mit den Händen rum.
>>Ich vermisse dich jetzt schon. Was soll ich bloß ohne dich machen.<< gab ich zu und schaute in ihre großen treuen Augen.
>>Das Kann ich dir sagen: auf Frodo aufpassen; darauf acht geben, dass der Ring nicht in Saurons dreckige Hände gelangt; und dass.." plapperte sie mit einem breiten Grinsen.
>>Verstanden, ich glaub, ich weiß was ich zu tun hab. Vielen Dank.<<
Übertrieben verbeugte ich mich vor ihr. Mary drehte sich lachend zum Himmel, dessen dunkle Farben erstrahlten. In ihren dunklen Augen spiegelte sich das Licht des Sichelförmigen Mondes wieder und brachte ihr Gesicht zum strahlen.
Sie war wertvoller als jedes Gold der Welt. Sie war schöner als jeder Brillant eines Schatzes . Sie war so makellos um es in Worte zu fassen. Hätte ich ihr dies ins Gesicht gesagt, würde sie mir kompromisslos widersprechen, dass tut sie immer, wenn sie verlegen war.
Warum sieht sie nicht das was ich sehe? Wieso sieht sie ihr Strahlen nicht, dass in der Tiefe ihrer Herzen liegt? Das Licht, was in inneren lebt. So tief, dass die Augen es nicht sehen können. Warum sind wir alle so blind? Wieso achten wir nur auf die Oberfläche, die niemals etwas über uns aussagt? Ihr Leuchten kommt vom Herzen und nicht von einem Ideal.
Sie sieht ihrer Vollkommenheit nicht. Sie weiß nicht, dass sie es wert ist.
Ihre wahre Schönheit liegt unter ihrer Oberfläche und sie blendet mich. So Kraftvoll, dass ich vergesse, was Schmerz und Leid ist, wenn ich nur für ein paar Sekunden in Ihrer Augen blicke.
>>Ich möchte euch beide ja nur ungern stören, aber Herr Elrond will uns Waffen zur Verfügung
stellen. <<unterbrach Aragorn, der aufrecht vor uns beiden stand.
Mit einem sehnsüchtigen Lächeln wandte ich mich zu Mary.
>>Los geh und such dir etwas vernünftiges aus. << scherzte Mary.
Ich grinste und stand von der kalten Bank auf: >>Keine Sorge, ich hab ein gutes Gespür, was Waffen angeht.<<
Der Erbe Gondors began los zu gehen, obwohl es eher ein Flüchten war. Ich hatte echt Problem mit ihm Schritt zu halten. Wovor flüchtete er denn oder war ich einfach zu eingerostet? Oder schlimmer zu langsam?
Ich schüttelte den beschämenden Gedanken beiseite und konzentrierte mich eher darauf hinter Aragorn her zu kommen und ihn nicht noch zu verlieren. Sein geneigter Kopf zeigte mir, dass nicht mal vom Boden aufschauen musste um den Weg zu finden. Also ich an seiner Stelle wüsste den Weg nicht mal, wenn ich jeden Winkel analysieren würde. Doch daraus kann man ziehen, dass Aragorn wohl schon oft hier war und seine Geliebte Arwen getroffen hat.
Die Stille zwischen uns, ging mir so langsam auf die Nerven. Mein Neugier loderte in mir auf und ich versuchte meinen Hunger zu stillen:>> Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber du kennst dich ja hier sehr gut aus. Und daraus schließe ich, dass du hier oft schon gewesen bist, wenn du nicht mal den Blick heben, musst um den Weg zu kennen. Hat das etwas mit der Tochter vom Herrn zu tun? Wie oft besuchst du sie? << Na gut, vielleicht war ich ein bisschen zu tief in seine Privatsphäre eingetaucht, aber für meine Neugier kann ich nichts.
Aragorn zögerte :>> Du bist sehr neugierig. <<
>> Also ich nenne das Wissenlust.<<
Ein kleines Grunzen entkroch ihm aus der Kehle. Als er stehn blieb, machte er mir einen Vorschlag>>Na gut ich beantworte dir deine Frage, wenn du mir auch eine Frage beantwortes.<<
>>Einverstanden. <<
>> Wie du schon gelauscht hast... Ehm ich meine, zufällig gehört hast, sind Arwen und ich ein Liebesgespann. Ich bin öfters hier. Sehr oft. Für Arwen Vater zu oft. Doch wenn du mich fragst, finde ich es immer noch zu wenig. <<
Mir war von Anfang an klar,dass Elrond nicht viel von Aragorn hält, jedenfalls in Verbindung mit seiner Tochter, doch für Aragorn tat es mir leid. Ich kannte ihn erst seit einen Tag, aber irgendwie bestand zwischen uns ein Draht der Freundschaft. Vielleicht deute ich das auch falsch, aber eine Freundschaft würde mir gut tun.
>> Ist es schwer? << fragte ich und bemerkte einen fragenden Blick. Ich hoffe wirklich, dass ich jetzt diese Verbindung zwischen uns nicht zu Grunde. >>Ich meine, ist es schwer zu wissen, dass man bald sterben wird und die Person, die man liebt, nicht?<<
Er nickte stumm. Doch ich wusste wie viele Gefühle sich dahinter verbirgen.
>> Das Geschenk der Unsterblichkeit hat auch seine Tücken. < murmelte ich. Nur unsere Schritte hörte man in den langen Gang.
>>Das waren zwei Fragen. << stellte er fest.
>> Na gut, jetzt darfst du mir eine Frage stellen.<<
Er brauchte ein bisschen und dachte nach. >> Arwen << bei ihrem Namen glitzerten seine Augen. << hat mir erzählt, dass der Herr nur noch von dir spricht und prallt, dass deine Leistungen unglaublich sind. Und als das kleine Hobbitmädchen<<
>>Mary, sie heißt Mary<<unterbrach ich ihn.
Er sprach weiter:>>Mary behauptet hatte, dass wir alle noch nicht ahnen würden, was du alles draufhast. << er verstummte kurz und begann aufs neue:>>Da alle so eine große Sache rausmachen, hab ich mich gefragt, welches Geheimnis hier verborgen bleibt?<<
Wir liefen die letzte Treppe herunter bevor wir die Waffenkammer betraten. Leise raunte ich >>Warts Ab.<< und betrat den Keller.
Der Blick eines gewissen Prinzen lag schon wieder auf mir. Ich wollte ihn nicht ansehen, doch trotzdem blieb mein Blick kurz an ihm hängen. Er musterte mich. Schon wieder. Verachtung und so eine Art von Neugier lag in seinen blauen Augen. Kann er es nicht mal lassen mich zu beobachten!?
Als Aragorn den Raum auch betrat, fing Elrond anzusprechen - Ich hatte ihn nicht einmal bemerkt- >>Ihr habt die Waffenkammer zu eure Verfügung. Nehmt euch das, was ihr für eure Reise benötigt.<<Er zeigte mit einer Handbewegung auf die Waffen. Mein Blick streifte die voll behangene Wand und die überlaufenden Körben, die nicht nur mit Schwertern, Dolchen und Pfeilen gefüllt waren. Das ist mit Abstand die schönste und größte Waffenkammer gewesen, die ich je gesehen habe. Naja, ist ja auch die einzige.
Die Wand mit kleinen Waffen, die man gut verstecken, lockte mich als erstes. Ich ging zu ihr hin und überlegte welche von der großen Auswahl am kleversten wäre. Mein Augen hatten aber nur einen Dolch im Blick. Einen silbernen mit einer metallischen Ranke beschmückten Dolch, der sich perfekt an meine Hand anpassen kann.
Was bräuchte ich noch?

Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt