Kapitel: 17

91 5 0
                                    

Ein beißender Schrei stoß aus dem Zwerg aus und ließ mich zusammenzucken. Mit großen Schritten lief er von uns weg.
>>Gimli!<< versuchte ich ihn zurück zu rufen, doch er blieb nicht stehen.
>>Was hat der denn jetzt? <<fragte Boromir überrascht.
Ohne eine Antwort zu geben, lief ich dem Zwerg nach und ließ die anderen unwissend hinter mir zurück.
>>Und was hat sie jetzt?<< hörte ich Boromir erneut fragen.
Keuchend betrat ich einen Raum, indessen Mitte ein Grab aus tristen Stein stand, worauf ein Lichtstrahl sanft die Oberfläche erhellte.
Der Zwerg fiel Kraftlos auf die Knie und begann zu schluchzen.
>>Gimli, was ist das? << sprach ich den Zwerg an, doch eine Antwort brauchte ich wohl nicht mehr zu erwarten. Die eingemeißelte Schrift wies auf nichts gutes hin.
Ab und zu trat ein Gebrüll aus dem Zwerg aus und bewirkten in mir ein schlechtes Gewissen, da ich keine Ahnung hatte wie ich ihm helfen konnte.
>>Was ist mit ihm? << hauchte eine leise Stimme hinter mir. Sein Atem strich meinen Nacken und ließ mich erschaudern. Schon wieder ist sein Geruch um mich und brachte mich um den Verstand. Bilder vom Sommer mit Mary entfalten sich in meinem Gedächtnis und verglichen dem Atem des Elbens mit dem warmen Sommerwind. Sein süßer Geruch glich den betörenden Duft der bunten Blüten. Wärme, Ruhe und das Summen der Biene erfüllten mich mit einem Kribbeln. Wie wild prickelte es auf meiner Haut und versuchte die Hitze der Sonne nachzuahmen.
>>Ich weiß nicht. << raunte ich und drehte mich zu den Elb. Dieser hob grübelnd die Augenbraue und musterte mich. Seine Augen sogen mich wie jedesmal in ihrer Tiefen auf und rauben mir jeden Gedanken an etwas, was mich verletzt.
Wie macht er das? will mein Herz sehnsüchtig wissen, worauf mein Verstand nur verständnislos  Es reicht! bellt und schon sind die Augen vergessen. Hinter dem Elb tauchten auch Gandalf und die anderen auf und starrten den Zwerg besorgt an.
Der Zauberer tritt vor zum Grab und laß die eingemeißelte Schrift laut vor >>Hier ruht Balin, Fundins Sohn, Herr von Moria.<< Ein leises Atmen des Zauberes und er sprach weiter >>Er ist also tot.<<
Nachsichtig tätschelte Ich die tiefe Schulter des Zwerg und trat darauf ein paar Schritte zurück um ihn den Moment der Trauer zu lassen.
>>Ich hatte es gefürchtet.<< murmelte Gandalf weiter und nahm den grauen Hut von seinem Kopf. Er drückte Hut und stab dem kleinen Pippin in die Hand und bügte sich um aus den knochigen Hände eines Skelettes ein Buch zu entnehmen. Als der Zauberer die Seiten aufschlug, entfachte eine graue Staubwolke und brachte den daneben stehenden Hobbit zum husten.
>>Wir dürfen hier nicht verweilen, wir müssen weiter!<<flüsterte der Elbenprinz mir und Aragorn zu, worauf der Thronerbe und ich stumm nickten.
Nun las Gandalf aus dem Buch mit den roten Ledereinband und zitierte es in einer tiefen Stimme, die mein Magen zu grummeln brachte. >>Sie haben die Brücke und die zweite Halle genommen. Wir haben das Tor versperrt, können es aber nicht lange halten. Die Erde bebt. Trommeln, Trommeln in der Tiefe. Wir können nicht hinaus. Ein Schatten bewegt sich in der Dunkelheit. Wir können nicht hinaus.<< Eine vernichtende Stille breitete sich auf uns aus und ließ einen frostigen Schauer auf meiner Haut spielen, der das Pochen in meinen Bauch verstärkte. >>Sie kommen.<< waren die letzten Worte des grauen Zauberes.
Ein lautes Gerumpel hüllte den Raum ein und ließ mich aufschrecken.
Der Jenigen, der es verursacht hatte, blickte beschämt zu Boden und verzog bei jedem Knall das Gesicht.
Pippin hatte einer der Leblosen angerempelt, worauf dieses Skelett in einen Tunnel hinabfiel und einen Höllen Lärm erzeugte.
Als das Geräusch Theater vorbei war, lauschten wir abwartend, ob wir jemand mit unserem Aufkreuzen erweckt haben. Nur unser erleichterte Aufatmen war zu vernehmen.
Aufgebracht klappte Gandalf das Buch zu und riss dem kleinem Hobbit seinem Stab und Hut aus der Hand.
>>Närrischer Tuk! Wirf dich nächstes Mal selbst hinein, dann sind wir dich und deine Dummheit los! << schimpfte der Zauberer mit dem Hobbit, der laut schluckte.
Die Minute der Stille verflog und aus dem Brunnen kamen trommelartigen Krach, der die Bilder in meinen Kopf hervorrufte. Schlimme Bilder, furchtbare Bilder, von Blut versehenen Menschen und rot-orangen Flammen.
Genau wie damals wurde das Getrommel lauter und schmerzhafter.
Sam wies Frodo auf sein Schwert hin, das in einem hellen blau leuchtete und uns zeigte das Orks in der Nähe waren.
>>Orks. << rief der Elb aus und löste eine Übelkeit in mir aus.
Als der Trochsess Sohn Boromir um die Ecke des Raumes lucken wollte, flog ein Pfeil knapp an seinen Gesicht vorbei.
Zusammen mit Aragorn verriegelten die Beiden die Tür des Raumes und zogen die Waffen wie wir anderen.
Ich fasste mich und legte die Armbrust auf meine Schulter mit samt Pfeil. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung, die immer noch ein wenig ungeduldig war und meine Lungen überforderte.
Aragorn befahl den Hobbits>>Bleibt zurück, dicht hinter Gandalf!<<
Auf Befehl horchten die Hobbits und versteckten sich hinter den grau-blauen Gewand des Zauberes.
Angst stand ihnen im Gesicht und ließ mein Herz verunsichert Klopfen.
>>Alles wird gut! Vertraut uns. Wir schaffen das!<< versuchte ich die vier zu beruhigen und mein Herz.
>>Kannst du uns versprechen dass niemanden etwas passiert?<<fragte Frodo und sah hinter Gandalf hervor.
Unentschlossen blickte ich den Zauberer an, der das Gespräch verfolgt hatte. Ein Schleier der Unsicherheit legte sich auf das faltige Gesicht.
>> Nein.<< gab ich standfest zu. >>Das kann ich dir nicht versprechen. Doch ich werde es nicht zu lassen, dass irgendjemand verletzt wird!<<
Zuversicht gesucht mit einen Hauch an Zweifel drehte ich mich dem Tor wieder zu, was an fing zu vibrieren.
Das Getrampel wurde dröhnender. Rasender. Stürmischer.
>>Sie haben einen
Höhlentroll!<<warnte Boromir und mein Körper begann zu zittern als ich an die verletzten Menschen meines Dorfes dachte. Ihre leeren Blicke und die schlappen Körper. Tod flüsterte etwas in meinem Brustkorb und begann zu schmerzen. Verlust hauchte es erneut und ließ mein Herz wieder qualvoll aufheulen als hätte es einen Säbel getroffen.
>>Sie haben Angst. << meinte der Elb neben mir, wies mit seinen Blick auf meinen schlotternen Knie.
>>Angst? Vor ein paar Orks und einem hirnverbrannten Troll.Nein, keineswegs.<< gab ich bissig zurück ohne ihn an zu schauen.
>> Und wieso zittern sie dann so als hätten sie einen Geist gesehen?<< fragte er misstrauisch und ich brauchte ihn nicht vor mir zu sehen um zu wissen, dass er die Augenbraue in die Höhe zog.
>>Ich weiß nicht. <<
>>Sie wissen nicht warum sie so zittern?<< hörte ich ihn argwöhnisch fragen.
>>Ja. <<log Ich.
>>Wir wissen beide, daß sie mich anlügen oder? << erwähnte er so beiläufig, daß mein Zorn sich noch verstärkte. >>Wieso sagen sie nicht die Wahrheit? <<
Aus dem Augenwinkel erkannte ich die Spitze Ohren, die mich noch mehr in Rage brachten.
>>Lass mich raten sie wissen es nicht, nicht wahr? << nahm der arrogante Schnösel an und brachte das Fass zum überlaufen mit seiner herablassenden Art.
>>Vielleicht habe ich einfach keine Lust mich vor einem selbstgefälligen Prinzen zu rechtfertigen. << warf ich ich ihm an den Kopf.
Anstatt mich weiter aus zu fragen, wie ich es erwartete hatte, schmunzelte er und fokusierte sich auf seinen Bogen.
Wieso grinst er? Macht er sich wieder über mich lustig? Wieso verwirrt er mich so?
Egal, ich sollte mich nicht mit dem Prinzen beschäftigen.
Mein Zorn wird geschwächt und ersetzt durch die zurückkehrende Angst, die in meinem Hals steckt und das Atmen gewaltig erschwert.

Die Tür bebte wie das Herz in meiner Brust.
Nun erhob sich der Zwerg und brüllte stolz mit Axt in der Hand
>>Wuah! Sollen sie kommen! Es gibt immer noch einen Zwerg in Moria, der noch nicht zu Staub zerfallen
ist!<< Mit festen Stand stellte er sich auf dem Grab seines Vetters. .
Ein Schwert haute ein Loch in die dicke Tür und ließ ein graue Wolke aufgehen.
Durch das Loch schoss der Prinz direkt ein Pfeil hinein, worauf die Kreatur schrill aufschrie und mein Ohren betäubte.
Mit einem Ruck öffneten die Orks die Tür und trampelten in den Raum.
Ein Zucken der Armbrust und der Pfeil durch drang zwei Orks aufeinmal.
>>Kein schlechter Schuss! << rief der Elb mir zu. Ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, obwohl meine Verstand immer noch zornig auf ihm war.
>>War das ein Kompliment? << deutete ich belustigt an und ließ wieder ein Pfeil auf das Herz eines Orks zu fliegen.
>>Lassen Sie es sich bloß nicht zu kopfsteigen. <<lenkte er kichernd ab und befreite einen Ork von seinen leeren Kopf.
Ich lachte, obwohl ich eigentlich nichts zu Lachen hatte >>Das sagt der Richtige.<<
Nun zog ich meine Schwert hinaus und Stahl den Orks die Leben,da sie sonst sich unseren nahmen.
Geschreie und Gebrülle herrschte im Raum, doch ich hörte nur das Rauschen meines Blutes und das reizvolle Kichern des Elben,
dass sich in meinem Kopf jedesmal wiederholte.
Drei Orks umzingelten mich und hoben bedrohlich das Schwert. >>Drei gegen eine? Jungs, aber mal ehrlich, dass ist doch nicht gerecht! << meinte ich und ein tückisches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Als nun noch mein Schwert klirrend zu Boden fiel, konnte ich den unholden Ausdruck gar nicht mehr verkneifen, was angesichts der Situation schon ein wenig eigenartig erschien.
Doch ihr wisst ja sicherlich, daß ich eine Geheimwaffe in meine Lederbeutel, der über meiner Schulter hing, besitze. Klares und kaltes Wasser!
Mit emporgestreckten Hände befreite ich das Wasser und ließ es in der Luft Tanzen, was die Orks in Aufruhr brachte.
Der Elb der mir zu Hilfe kommen wollte, blieb fasziniert stehen und hing an den schweppenden Wasser, was den Orks die Kehle durchschnitt.
Eine weitere Bewegung und schon wieder rollte der nächste Orkkopf dem Boden entlang.
>>Sie ist die Hexe. Holt sie
euch! << brüllte einer der Orks.
Das hatten der eine Ork bei dem Angriff auf mich und Mary auch behauptet.
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, betrat der Troll den Raum. Durch jedes stampfen des Riesens erzitterte der Boden unter unseren Füßen und hemmten mein Gleichgewicht.
Fest in der Hand umgriffen, hielt er eine Keule, mit der er anfing wahllos durch den Raum zu schlagen.
Ein Pfeil des Elben durchdrang die linke Brust des Trolls,was diesen weniger schwächste, sondern noch mehr erzürnte.
Hemmungslos ließ der Troll seine Waffe durch den Saal gleiten und traf beinahe den Hobbit Sam, der zum Glück noch unter den Beinen des Riesen geflüchtet war. Entsetzen sprühten seine Augen und brachten ihn zum stolpern, worauf er hörbar auf den Boden krachte. Es war der gleiche Blick wie Mary ihn hatte, als die Orks sich genähert hatten. Sie lag wie Sam auf dem Rücken und blickte entgeistert in ihr Unglück, was bevorstand. Der Anblick auf das Geschehen änderte sich Ruckartig. Ich sah nicht mehr Sam und den deutlich zornigen Troll, sondern Mary und das Biest.
Ich sah ihre dunklen Locken, ihrer braunen warmen Augen, die nun Furcht ausstrahlten.
Ein kopfschütteln und schon war Sam wieder da.
Schützend stellte ich mich vor ihn und zielte mit dem Pfeil auf die Brust des Trolls.
Aragorn und Boromir kamen mir zu Hilfe, indem sie den Troll an der Metallkette packte, die fest um den Hals des Wesens hing. Gewaltig zogen sie an der Kette, worauf der Troll Boromir griff und an die Wand schleuderte.
Schon wieder umzingelten Orks mich und diesmal Sam auch.
Bewaffnet mit einem Pfeil durchdrang ich die Körper der Orks. Auch Sam schlug einem Ork nieder, wodurch er stolz meinte >>Ich glaube langsam habe ich den Dreh raus.<<
Doch bevor ich etwas erwidern konnte, schlug der Troll mit der Keule um sich rum. Als dem Troll etwas in den Blick fiel, stoppte mein Herz.
>>Frodo!<< rief ich und alle Augen  richtete sich  auf den kleinen hilflosen Hobbit, der Kraftlos auf dem Boden lag. Der wütend geworden Troll näherte sich ihm. Aragorn versuchte diesen vergeblich aufzuhalten. Aragorn selbst flog an die Wand und lag bewusstlos auf dem kalten Boden.
Es war zu spät um ihn noch zu retten, rief die Stimme in mir.
Ein Opfer wird abverlangt! hauchte Mary in meinem Schädel. Mit einem Speer in der Faust stach der Troll in die Brust des Hobbits und sofort hatte ich das Bild von Mary im Kopf. Mein Herz zog sich zusammen und ließ mich nach Luft rangen.
Sein schmerzhafter Schrei hallte durch den Raum.
Ich kämpfte mich mit meinem Schwert zu ihm hin. Es war zu spät!
Mit verschlossen Augen lag er reglos da. Ich rüttelte den Hobbit an den Schultern, doch ein schnauben hinter mir, erinnerte mich daran, dass der Troll noch hinter mir stand.
Das Ungeheuer holte aus um mich zu erschlagen, doch zwei kleinen Helden namens Merry und Pippin brachten ihn irgendwie zur Strecke, doch ich war so betroffen, dass ich nichts mehr mitbekam.
Als jeder Ork und der Troll endgültig tot waren, legte sich die Stille der Trauer über uns und ließ mich ersticken. Wir hatten nur ein paar Kratzer abbekommen mehr nicht, doch  Frodo war tot. Der unschuldige Hobbit war tot, dass dachten wir jedenfalls.

Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt