Kapitel: 25

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Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen ewig dem Tode verfallen, neun.
Einer dem Dunklen Herrscher auf Dunklem Thron,
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring sie zu Knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkle zu treiben und ewig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

So war die Geschichte, die Mutter mir oftmals erzählt hatte. Sie handelte über die Entstehung aller Ringe der Macht. Die Schattenseite solch einer Erzählung vergisst man nicht, denn solche Erinnerungen kommen hoch, wenn eine Mission auf dem Spiel steht.
Mir wäre diese Erinnerung niemals ins Gedächtnis gekommen, wenn Boromir und Frodo zusammen mit dem Ring verschwunden wären.
Doch sie waren nun mal weg und in uns alle schien ein Gefühl des Unbehagens aufzusteigen.
Boromir ist leicht beeinflussbar, was ihn zu perfekten Opfer des Ringes macht.
Wir alle fürchten uns vor der Gier, die der Ring bei uns auslöst, doch die Angst, dass Boromir dieser Habsucht unterlegen wäre, war größer.
>>Ich gehe die beide suchen. Clair? Legolas? Ihr haltet hier die Stellung?<<
fragte Aragorn gefasst und wartete nicht mehr auf eine Antwort. Er stürmte in den Wald hinein, während ich ihm hinterher rief.

>>Sollten wir nicht mitkommen? <<
Eine Hand berührte meine Schulter und die Finger trafen meine nackte Haut.
>>Er schafft das schon.<< hauchte der Elbenprinz mit seiner lieblichen Stimme.
>>Wenn Sie meinen. << murmelte ich lautlos und starrte weiter in die Richtung, in die Aragorn verschwunden war.
D

ie kühlen Fingerkuppen des Elben lagen weiter auf meiner Haut.

So vertrauensvoll, dass es sich anfühlte, als würden wir uns schon mein ganzes Leben kennen.
So als wären nur er und ich auf dieser Welt.
So als wäre ich nicht dazu verdonnert, alles was den Elben ähnlich war abgöttisch zu verabscheuen.
So als würde es nicht schmerzen, dass Legolas aussah wie mein Vater.
So als würde mich nicht alles an meinen Vater erinnern.

Meine Hand zuckte und wollte die Fingerspitzen des Prinzen berühren.
Ich erhob langsam die Hand und versuchte mein Verstand und die dazugehörigen warnende Stimme für einen Moment auszuschalten.
Ich ließ mich den Drang hin seine Haut zu berühren.
Nur für einen Moment.

Mein Herz pochte vor Aufregung und vor Schmerz.
In meinen Adern flossen Angst und Genugtuung, welche sich so unterschieden, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Meine Hand war fast dort angekommen, wo sie trotz Angst hinwollte.
Leicht wie eine Feder ließ ich sie auf der Hand des Prinzen ab und das Gefühl, was durch meine Sehnen und Adern sprudelte, erfüllte mich mit einer Seelenruhe, die ich zu gerne zuvor gekostet hätte.
Ich spürte den warmen Atem des Elbens an meinem Nacken, und sog die frische Luft um uns tief ein.
Doch nicht bloß dieses berauschende Zärtlichkeit durchzog meinen Körper.
In meinem Augen traten salzige Tränen zum Vorschein. Ich hielt sie mit aller Kraft fest, sodass sie bloß nicht meine Wangen hinunter kullern konnten.

Doch diesen Augenblick des Kontrollverlustes nutze mein Verstand und übernahm sofort wieder die Führung.
Über mich.
Ich schüttelte die Hand des Elben ab und ergab mich meinem Verstand wieder.
Ich drehte dem Elb dem Rücken zu, um nicht in seine Augen zu schauen.
Ich ließ mich zwischen Merry und dem Zwerg nieder.

>Wie könntest du nur so etwas tun<beschimpfte mein Verstand mich.
>Du lässt nur zu, dass jemand dich zerstört.<
Tausende von Ratschläge und Anschuldigungen musste ich mir von mir selbst anhören, bis Sam anfing laut sich Sorgen zu machen.
>>Es ist meine Schuld, oder? <<murmelte der Hobbit.
Merry schaute ihn verständnislos an. >>Was ist deine Schuld? <<
>>Na, dass Herr Frodo weggegangen
ist. <<erklärte er uns, so als wäre es doch einleuchtend.
>>Sam, du Besitzt keine Schuld. << gab ich zurück.
>>Natürlich, Clair. << meinte Samweis Gamdschie. >>Ich bin ihm auf die Nerven gegangen. <<
Merry verschränkte die Arme.>>Sam, du hast nichts verbrochen. <<
>>Merry hat recht. Du hast ihn nur damit gedrängt etwas zu essen. << klärte ich ihn auf.
Sam schüttelte den Kopf und stampfte weiter mit seinen großen Füßen hin und her. >>Genau das war schon zu viel. <<
Ich hob verwirrt die Augenbraue. >>Sam, setz dich. Du machst uns alle nervös.<<

Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt