>>Schlaf ein wenig. Diese Grenzen sind gut beschützt.<< versuchte Aragorn Boromir zu überreden.
Der wiederum widersprach nur >>Hier werde ich keinen Schlaf finden. Ich habe ihre Stimme in meinem Kopf gehört. Sie sprach von meinem Vater und dem Fall Gondors. Sie sagte zu mir, selbst jetzt besteht noch Hoffnung. Doch ich sehe sie nicht. Es ist lange her, dass wir hoffen konnten. Mein Vater ist ein edler Mensch, aber er ist ein schwacher Herrscher und unser Volk verliert das Vertrauen. Ich soll für ihn alles zum Guten wenden, ich würde es tun. Ich würde Gondor wieder ins Licht führen.
Hast du ihn je gesehen, Aragorn, den weißen Turm Ecthelions, glitzernd wie ein Dorn aus Perlen und Silber, seine Banner, leuchtend im Morgenwind? Hast du jemals den Klang vernommen, den hellen Klang silberner Trompeten?<< Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und sein Atem wurde schneller.
>>Ich habe die Weiße Stadt gesehen, vor langer Zeit.<<antwortete Aragorn daraufhin und schleifte weiter sein Schwert.
>>Eines Tages uns unser Weg dorthin geleiten. Und von den Turmwachen wird der Ruf erschallen: Die Herren Gondors sind zurückgekehrt!<< verwickelte sich Borrmir weiter in seinen Träumen.
Ich war zu müde um genau zu verstehen, worüber die beiden sprachen.
Ich lag auf meiner Pritsche und blickte auf das Dach über uns. Doch alles was ich sah waren die Augen des Elbenprinzen, die sich bereits in mein Gedächtnis gebrannt haben.
Unter Decken vergraben, versuchte ich mich abzulenken und diese Augen zu vergessen un wenigstens ein bisschen Schlaf zu finden. Auch als die anderen sich auf die Pritsche fielen ließen und in einen erholsamen Schlaf versunken, tat sich bei mir kein Auge zu. Jedes Mal wenn ich die Lider schloss und die Dunkelheit mich umgab, sah ich das gutmütige Gesicht von Gandalf vor mir, was von Angst und Schock verzerrt war als in die Tiefe hinab stürzte. Ich zuckte zusammen und setzte mich auf. Mein Blick fiel auf den schlafenden Zwerg, der mit offenen Mund schnarchte.
Müde und gefrustet sprang ich von meinem Bett auf und tapste hinaus. Der Boden war kalt und die Luft klar.
Es roch immer noch so süßlich, doch die Nacht hier war unheimlich. Es war dunkel, aber ich konnte trotzdem die Blasen an meinen Zehen deutlich erkennen. Es war kühl, doch ich fror nicht. Was immer hier auch geschah, irgend etwas stimmte nicht mit diesem Ort, mit diesen Elben und vielleicht auch mit mir.
So recht wusste ich nicht, was ich suchte oder gar wollte. Ich schlich weiter in der nächtlichen Gegend rum.
Die Wachen schienen nichts seltsam an meinem Verhalten zu finden und ließen mich gewähren.
Irgendwann machten meine Beine schlapp und ich ließ mich auf einer Mauer nieder.
Beine baumelnd, betrachtete ich den Nachthimmel und vergaß für einen Moment alles um mich herum. Nur ich und der endlos schienende Sternenhimmel.
In meinen Ohren hörte ich immer noch das Trauerstück um Gandalf und mir wurde warm ums Herz. Solch ein Lied hatte Gandalf verdient.
Der volle, runde Mond schaute mich mitleidig an und erhellte meinen blasse Haut.
>>Wieso schlafen sie nicht?<<flüsterte eine mir nur zu gut bekannte Stimme hinter mir. Ich fuhr mit dem Kopf herum und verlor mich in den blauen Augen, die mich interessiert musterten.
>>Das Gleiche könnte ich Sie auch fragen.<<äußerte ich mich. Ich richtete mein Kopf wieder zum Mond und versuchte seinen neugierigen Blick aus mein Geist zu bekommen.
Aus den Augenwinkel sah ich ihn schmunzeln. >>Gut gekontert.<<
Er trat neben mich und setzte sich zu mir auf die Mauer. Er trug immer noch das silbrigen Gewand, was momentan mit den Sternen um die Wette funkelt. Wie jedesmal, sah er beneidenswert aus.
>>Ich kann nicht schlafen.<<gab ich zu.
Er nickte und beobachtete mich mit Scharfsinn. >>Sie sind nicht die einzige, die keinen Schaf findet.<<
>>Sie können auch nicht-<<setzte ich an, doch er unterbrach mich. >>Ja, die Trauer sitzt noch zu tief.<<
Jetzt war ich die Jenige, die verständnisvoll nickte.>>Es scheint so hoffungslos ohne ihn. Er war immer derjenige, der mir den Weg geleitet hat. Zumindest bis ich zu Radagast kam. <<hörte ich mich hauchen. So viel wollte ich gar nicht preisgeben, doch die Wärme die Legolas Gestalt ausstrahlte, brachte mich um den Verstand. Aber Verstand war das einzige, was mir helfen könnte.
>>Erzählen sie mir von ihm.<< bittete er und strich seine Robe glatt.
>>Von Radagast? << fragte ich und hoffte nicht zu krächtzen. Meine Stimme versagte jedesmal, wenn er bei mir war.
Mit einer kleine Bestätigung begann ich zu erzählen. >> Radagast lebt in einer kleinen Hütte umgeben von einem Wald. Er ist abgeschottet von Menschen, Elben und Zwergen. Seine Leidenschaft gilt der Natur und dem Leben der Tiere. Für viele ist er Verrückt, eigenartig und sonderlich. Zum Teil stimmt es auch, dass er anders ist, doch längere Zeit bei ihm zu wohnen, zeigt seinen wahren Eigenschaften. Er ist zuvorkommend, fürsorglich und hilfsbereit. Er ist mit der Natur verbunden und sie mit ihm. Er hat viel für mich getan, ich stehe deswegen tief in seiner Schuld.<<
Ich schwelgte in Erinnerungen und vergaß alles um mich herum, fast sogar den Prinzen.
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Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1
FanfictionKann man jemanden lieben, den man gleichzeitig hasst? Die Vergangenheit holt Clair immer wieder ein. Schreckliche Erinnerung an Tod und Verlust quälen ihren Geist. Trotz all diesem Leid muss sie sich den Gefahren von Mittelerde stellen. Mit neuen F...