Kapitel: 16

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Wie aus dem Nichts blieb der Zauberer stehen und riss mich somit aus meinen Gedanken.
>>An diese Stelle kann ich mich nicht mehr erinnern.<<flüsterte er ratlos und blickte sich verwundert um.
Als ich endlich einen Blick auf den Grund erhaschen konnte, traten drei Tunnel in mein Blickfeld. Anstatt weiterzugehen, setzte sich der Zauberer erschöpft auf einen Felsen. Wie ich es hasste, wenn ich den Zauberer nicht verstand. Anscheint war ich nicht die einzige, die vollkommen verwirrt über das Verhalten von Gandalf war. Denn die andere standen genau wie ich nur blöd in der Gegend rum. Als der Zauberer seinen Hut abnahm und anfing seine Pfeife gemächlich zu rauchen, ließen wir uns auch nieder.
Doch das unwohle Gefühl des Traumes verging einfach nicht egal wie ich mich ablenkte. Das köstliche Essen der Hobbits, die Wärme des prasselnen Lagerfeuers, woran Aragorn und Boromir eine halbe Stunde lang gesessen hatten oder das Buch in meiner Hand, nichts half mir meine Sorgen zu vertreiben.
>Ein Opfer wird abverlangt< flüsterte die Traumstimme in meinem Kopf und ließ mich zusammenfahren. Eine kalte Gänsehaut legte sich auf meinem Körper und brachte mich um den Verstand. Wenn ich meinen Blick über die Gefährten fahren ließ, wurde der Kloß in meinem Hals größer und begann schmerzhaft zu pochen. Keiner hätte den Tod hier verdient. Niemand. Auch wenn ich das nicht zu entscheide hatte, hoffte ich inständig darauf, daß nur meine Nerven mit mir durchgehen.
Es ist nur ein Traum!, versuche ich mir vergebens einzureden.
Reglos starrte ich in das flackernde Feuer und ließ mich von diesem in dem Bann ziehen. Wie von selbst schweiften meine Gedanken von dem Traum ab. Sie verlieren sich in den eingeschlossenen Erinnerung, die ich mit aller Kraft zu Unterdrücken versuchte. >Du bist stark, Claire. < hauchte mir Mutter zu und mein Umfeld begann sich zu drehen. Ich stand den Tränen nah. Jeden Moment würden sie ausbrechen, wenn ich nichts dagegen unternehmen würde. Jeden Moment würde mich ein Gefühlsausbruch erbarmungslos überollen und mich niederdrücken bis ich nicht mehr kann. Ich habe schon so viele Gefühle in mein Herz eingesperrt, dass es droht mit einen lauten Knall zu platzen. Hoffnungsvoll presste ich mein Hand gegen den Bauch, der mir ein Gefühl der Übelkeit verleiht. In meinem Mund herrscht ein Wüste. Qualvoll versuchte ich diese Erinnerung herunterzuschlucken. Doch die Bilder von den Flammen prasselt ununterbrochen auf mich ein und brachten mich um. Ich spannte meinen Kiefer an und biss meine Zähne fest aufeinander. Vielleicht wird es so besser, meinte die pipsige Stimme in meinem Kopf. Streng dich an!
Nun nahm ich noch die zweite Hand und drückte sie gegen meinen Magen um die Übelkeit verschwinden zu lassen. Meine Lungen schmerzte und mein Augen brannten.
>Sie ist die Brut des Teufels. < schrie mein Vater und das gab mir den Rest. Ein kleine Träne verließ meine roten Augen und floß meine Wange hinunter, worauf sie am Kinn abperlte. Mit einem klatschenden Geräusch traf sie den grauen Boden und versickerte in die Tiefen der Erde. Mein Körper zitterte vor lauter Anstrengung, was der Elb wohl als Zeichen dafür sah, dass ich fror. Aber im Gegenteil ich brannte vor Hitze.
>>Hier<< betonte er, damit ich die Decke nahm, die er mir hinstreckte.
>>Danke<< murmelte ich stumm und packte die dunkel grüne Decke, die sich eher wie ein Kartoffelsack anfühlte.
Schwungvoll legte ich sie mir um die Schulter, worauf der Elb zufrieden nickte. Er ließ sich neben mir fallen und folgte meinem Blick, der immer noch den roten warmen Flammen galt.
>>Sie haben mir immer noch nicht meine Frage beantwortet. << äußerte er sich.
>>Welche Frage?<< gab ich zurück.
Doch bevor der Elb etwas erwidern konnte, unterbrach ein Geräusch unser stummes Gespräch.
Merry schaute erschrocken auf. Mit aufgerissenen Augen beugte er sich zur Schlucht vor. >>Was war das? <<
>>Das ist Gollum.<< wisperte der Prinz dumpf, so als wäre es ihm egal.
>>Gollum? Diese grauenhafte und hässliche Gestalt von der Bilbo den Ring abgemurkst hat? <<fragte Merry erstaunt, worauf Legolas nickte.
>> Die Hobbits und ihre
Geschichten. << meinte ich amüsiert und dachte verträumt an Mary.
Da kam mir der Gedanke an ihren Brief. Ich zog das Buch aus meinen Rucksack, öffnete es und ein vergelbtes Papier fiel in meinen Schoß. Als ich mit den Fingern über die glatte Oberfläche Strich, überkam mich ein warme Gänsehaut, eine ganz bestimmte, die nur auftrat, wenn ich mich an Mary erinnerte.
Ungeduldig verschlang ich ihre Wörter.
>Meine Liebste Clair, wenn du dies liest, steckst du wahrscheinlich in den spannensten Abenteuer, dass du je erlebt hast. Aber ich sollte dir wohl von Jolene und mir weiter erzählen. Obwohl es eigentlich nicht so viel zu erzählen gibt, spanne ich dich nicht länger auf die Folter. Es stimmt nicht, dass ich mit Jolene noch nicht gesprochen habe. Es war ein einziges Mal, wo wir so wirklich miteinander gesprochen hatte. Na gut, ich spuck es ja schon aus.
Es war an einem Frühlingsmorgen. Die Sonne ließ den Tau auf der Wiese wie Millionen von Sterne funkeln. Die Luft war kühl und frisch. Ich war bereits früher unterwegs, weil meine grimmige Großmutter zu schwach oder eher zu faul war um die Hühner aus dem Stahl zu holen. Oh, wie ich es gehasst hatte, wenn sie mir vorgespielt hat, dass sie krank sei. Sie war einfach zu bequem! Naja, das ist jetzt auch einerlei. Jedenfalls traf ich nicht nur die gackernden Hühner an unseren Stahl, der in der Nähe des Gehwege sich befand, sondern auch ein rothaariges Mädchen, was merklich gut gelaunt vor sich her trällerte. Was sie vor sich hersang, weiß ich nicht mehr, nur das ich es wunderschön fand. Als wäre ihre Stimme so vollkommen wie der warme sommer Regen. Ich glaube ich stand etwa zehn Minuten vor dem Stahl und beobachtete sie, wie sie die Blumen am Gehweg goß, obwohl es die Nacht davor wie in Strömen geregnet hatte. Als sie mich schließlich zu mir umdrehte und mir ein strahlendes Lächeln zeigte, war alles um mich geschehen. Es war auf einmal so als würde die Welt aufhören sich zudrehen nur wegen einem Lächeln eines verrückten kupferhaarigen Mädchens.<
Mary, du machst mich fertig! Ich dachte, du willst mich nicht länger ärgern.
>>Was ist das? <<
Ich zuckte zusammen, da ich vollkommen vergessen hatte, daß der Prinz immer noch neben mir hockte. Merry war anscheint wieder zu seinen Vetter verschwunden um ihn von dem grauenhaften Gollum zu erzählen.
Der Elb beugte sich vor um auf den Brief zu blicken. Sofort stach ein betörender Geruch in meine Nase, der mein Herz zum klopfen brachte. Es in Worte zu fassen wäre nur vergeblich gescheitert. Kein Wort könnte diesen Duft beschreiben. Es roch wie Tag und Nacht, wie Frühling und Herbst, wie der kühle Wind und das klare Wasser. Wie benebelt starrte ich den Elb an ohne mich derartig zurühren.
Als er seinen Kopf nun noch zu mir drehte und ich seinen Atem auf meiner Haut spürte, erhob ich mich ruckartig und schlug ihn ausversehn mein Knie in den Bauch. Ein schmerzvoller Schrei stoß aus dem Prinzen aus, der die Aufmerksamkeit aller Anderen auf sich zog. Der Elb krümmte sein Rücken und hielt seinen Hände schützend vor seinem Bauch, als hätte er Angst, dass ich gleich noch mal zu trete. Toll gemacht, jetzt verabscheut er dich noch mehr als vorher, beschuldigte die Stimme mich.
>>OH scheiße! << fluchte ich überfordert. >>Es tut mir so leid. <<
Vorsichtig erhob er sich und in mir entstand eine Angst, dass er mich jetzt fertig machen würde, was natürlich auch irgendwie gerechtfertigt wäre. Ich hätte mit allem gerechnet. Einen Wutausbruch, Ignoranz oder vielleicht auch ein Blick duell, aber dass der Elb, der furchtbar arrogante und stolze Prinz, der mich dich warscheinlich immer noch unnötig findet, anfängt zu lachen und nicht nur ein leises Kichern, sonder richtig vor Lachen zu brüllen, war so absurd, dass ich für einen Moment geglaubt hätte, dass ich träume.
Irritiert starrte ich ihn mit aufgerissen an, wie er sich über mich lustig machte.
Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, keuchte er atemlos:
>> Ich muss schon sagen, sie haben eine starken Tritt. <<
Überrascht blinzelte ich ihn an.
Bevor er mich noch mehr irritieren würde, murmelte ich >>Tut mir
leid. <<
Er grinste amüsiert. >>Schon in Ordnung. << Und schon wieder schauten mich diese Augen an und ich sank. Ich sank in seine blauen weiten Ozean und vergaß alles um mich. Sauron, der Ring und die ganze Gegenwart. Nur ich und der Ozean. Eine Belebtheit durchzuckte meine Sehnen und floß mit dem Blute durch meine Adern und als sie an mein Herz stieß, begann mein Körper zu krippeln. Was passiert hier?, griff mein Verstand ein. Doch diese Gefühl war zu stark um einfach aufzuhören.
Hör auf damit, brüllte sie.
Aber es fühlt sich so gut an, antworte mein Herz, das vollkommen berauscht von dem Gefühl war, was meine Körper durchflutete.
Mein Verstand ließ nicht locker, er ist nicht besser! Er wird dich genauso brechen! Dich genauso beschimpfen und dann ist es für immer zu spät! Wir werden nie wieder leben können.
Aber.., versuchte mein Herz zu widersprechen.
Du kannst ihn nicht mal ganz anschauen! Ein Blick auf seine Ohren und du weißt, warum du geschworen hast, dich nicht auf einen Elben ein zulassen. Mein Verstand konterte mit einer Wucht, dass ich sofort meinen Blick von seinen Augen nahm und versuchte meine Herz zu bändigen, was nicht leicht war, da es anfing zu schreien und mein Rippen durchbrechen wollte.
Zudem machte es der Blick des Elben, der immer noch auf mir lag, nicht einfacher,dass sich mein Herz wieder beruhigte. Wie auch, schließlich sehnte es sich nach ihm.
>>Ah! Das ist der Weg. <<rufte Gandalf und noch nie war ich so dankbar dafür, weiter durch diese Finsternis zu wandern.
>>Gandalf erinnert sich!<<freute sich Merry und grinste seinen Vetter an. Wir nahmen unsere Sachen und folgte dem grauen Zauberer.
>>Nein, das nicht. Aber die Luft ist hier nicht ganz so unangenehm<< antwortete Gandalf.>>Und im Zweifelsfall, Meriadoc Brandybock, sollte man immer seiner Nase folgen.<<
Nun liefen wir die steilen Tunnel hinab, doch ich bekam nur wenig von meiner Umgebung mit. Mein Kopf dröhnte und ließ mich einfach nicht Ruhe. Nicht der seltsame Traum schwirte in meinem Schädel herum und erschöpfte mich, sondern auch der Streit zwischen meinem naiven Herzen und meinem übervorsichtigem Verstand, der schon seit Ewigkeiten herrschte. Aber auf wem soll ich hören? Auf mein Herz, was jedem vertrauen will, da es zu müde ist, jemanden zu finden, der es glücklich macht oder auf meine Verstand, der niemanden Glauben schenken kann, aber dafür für immer alleine sein wird.
>>Schlecht geschlafen? << fragte Aragorn mich.
>>Seh so schlimm aus? <<
Er schüttelte schnell den Kopf und versuchte mir etwas zu erklären, was ich nicht zusammenfügen konnte.
>>Alles gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich weiß, dass fertig aussehe. << durchbrach ich sein Stottern.
Er atmete erleichtert aus. >>Ist mit dir alles in Ordnung? <<
>>Ja. Ich brauche einfach ein bisschen Sonnenlicht. Mehr nicht. <<log ich ihn an und mich selber. Mit dem Unterschied, dass es bei ihm besser funktionierte.
Was ich an Aragorn so gerne mag, dass man mit ihm in Ruhe schweigen kann ohne das es unangenehm wird.
>>Lasst mich ein wenig Licht riskieren.<<murmelte Gandalf.
Das blaue Licht erhellte die dunkel Finsternis um uns herum. Ein atemberaubendes Spektakel zeigte sich in all seiner Pracht und ließ meine Augen von Unglauben strahlen.
Die ausgeschmückte Halle um uns war derartig riesige und hoch, dass es fast surreal wirkte. Die verzierten, gigantische Säulen schenkten dieser Halle eine Mächtigkeit, die einfach überwältigend war. Wie muss es gewesen sein hier gelebt zu haben? Diese Glorreiche Moria wirkte für immer verloren, doch wenn man dies sah, hatte man das Gefühl, das glanzvolle Moria lebt noch.
>>Seht! Dies ist das große Reich Moria's!<< hallte Gandalf.
Der Glanz war nicht ganz erlöschen. Er war noch da, doch in Tiefen der Dunkelheit verschwunden.
>>Ein wahrer Augenöffner gar keine Frage! << äußerte sich Sam und sein Staunen konnte man nicht über sehen.
Berauscht von der Macht Morias wanderte wir durch die unendlichen Hallen. Das Gefühl, dass meine Vorfahren sich diese Schönheit jeden Tag anschauen könnten, ließ mich neidisch werden. Aber das Gefühl von hier zu stammen, verzückte mich umso mehr.
Doch das Schicksal wollte uns wiedermal einen Strich durch Rechnung machen. Oh wie ich es hasste!

Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt