Kapitel:12

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Wart ihr schon mal am Meer? An den großen blauen weiten Wasser, das so unendlich wirkt, dass man sich in diesem verlieren kann. Ich brauche  nur in diese Augen zu sehen, um an den Ozean zu denken. Ich höre das Rauschen der Wellen, spüre den kalten Wind, der mein Haar sanft aus dem Gesicht streicht, schmecke die salzige Luft, die meine Geschmacksknospen benebelt. Das alles fühle ich, wenn ich in diese Auge blicke. Die Freiheit, die Lebendigkeit, nach der ich mich schon ewig sehne. Wie können Augen  so etwas vermitteln? Wie funktioniert so was? Und warum wirkt es bei mir?
>>Ich bin beeindruckt. << hauchte die passende Stimme.
Ich war wieder so sprachlos, dass ich ihn nur perplex anstarrte.
>>Sie sind sehr talentiert mit dem Schwert. << beschrieb der Prinz mich. Schon wieder Lob. Ich glaubs nicht. Wer oder was hat ihn so verändert, dass er mich auffeinmal lobt.
Anscheint hatte ich ein paar Worte zusammen gefunden, denn ich fragte ihn:>>Was soll das heißen?<<
>>Das sie mich sehr überrascht haben. << verriet er mit einem sogar freundlichen Lächeln. Er musterte mich sehr genau, wodurch ich mich etwas unbehagen fühlte. Sein Blick fiel schließlich auf das Buch, was ich verkrampft in der Hand hielt um genau das zu verhindern.
>>Was lesen Sie da? << wollte er wissen und die Panik stieg in mir auf. Warum? Keine Ahnung.
Abwarten schaute er mich an. Ich sollte was sagen. Aber was?
>>Ehmm.. << Ich überlegte, was ich ihm sagen wollte, doch mir fiel nichts ein. Ich stotterte weiter. >> Ein Buch von.. Mary. Sie hat es mir vor der Abreise geben. << Und was war daran so schwer? Eigentlich nichts. Außer der Vergleich zwischen ihm und dem Buch. Eher gesagt seinem Ozean und dem des Buches.
>>Wie lautet es denn? << fragte er nach und beugte sich vor um den Titel zu erkennen. So nah, dass ich mich ein wenig zurücklehnte.
>>Der Ozean und Ich? Worum geht es?<<
>>Ich weiß es noch nicht.<<
Er hob fragend seine feine Augenbrauen. >>Wieso hat es ihnen das Hobbitmädchen überhaupt mit geben? <<
Ich erwiderte mit einem schiefen Lächeln. >>Diese Frage kann ich ihnen leider auch nicht beantworten. Mary meinte, ich soll mich überraschen lassen.<<
Er kicherte ein wenig und erhob sich wieder, wodurch ich wieder mehr Freiraum hatte. >>Ihre Freundin ist sehr eigenartig. <<
>>Manchmal ja. <<
Er drehte sich um und ging elegant davon. Über die Schulter sagte er nochmal. >>Viel Glück dabei, die Handlung heraus zu finden. <<
Eine Weile beobachtet ich den davongehenden Legolas, doch dann spähte ich zu Gandalf herüber, der friedlich seine Pfeife rauchte. Ich stand auf und ließ mich neben dem Zauber auf dem Felsen nieder. Dieser paffte weiter vor sich ihn, während ich die erste Seite des Buches las. Es waren mehrere Kurzgeschichten, die von verschiedenen Dingen handelten. In der ersten ging es um zwei Schwestern, die sich gegenseitig belehren und neue Erkenntnisse erhalten.
Ich las den letzten Abschnitt der Geschichte :
>Sie sprach mit himmlischer Stimme:' Wer liebt und geliebt wird, ist reich. Arm ist, wer trotz materieller
Reichtümer ohne Liebe bleibt.'
Ihre Schwester verstand den Unterschied zwischen Reichtum und Liebe. Nur das eine kann einen vollkommen Glücklich machen. Beide hatten kurz das pure Glück gekostet, doch nun ist es vorbei.<
Am Rande der Seite stand ein  Satz. Die etwas kritzelige Schrift erkannte ich sofort. Die Tintenflecken und die harten Kanten der Buchstaben wiesen auf Mary hin. >Auf der nächsten Seite findest du einen Brief. <
Von Neugier getrieben schlug ich die nächste Seite auf. Ein Stückchen gelbes Papier fiel mir entgegen. Es war zweimal gefaltet und ich öffnete hastig den Zettel. Mit einem konzentrierten Blick versuchte ich Marys Worte zu verschlingen.
>Ich habe dir das noch nie erzählt. Sonst niemand weiß davon. In meinem Dorf gab es ein junges Mädchen, etwas älter als ich. Ich kann mich noch ganz genau dran erinnern wie sie aus sah. Rotes Haar wie Feuer. Augen so grün wie ein Smaragd und Haut aus weißen Elfenbein. Ihr Gesicht war von lauter kleiner Sommersprossen überzogen. Für mich sah sie wunderschön aus, doch in unserem stinknormale Dorf galt sie als Hexe, als Verdammte. Sie war anders als die anderen. Sie passte nicht zu uns, den normalen Hobbits. Sie war ein Menschenmädchen. Alleine und hatte nur eine kleine Holzhütte, ein paar Schafe und eine alte Kuh, die keine Milch mehr gab. Sie erschien nie zu den Dorffesten, die für die Hobbits sehr wichtig waren, da sie über jeden etwas neues zu erfahren und dann hintern dem Rücken darüber zu tratschen konnten. Sie gesellte sich nicht zu den Bewohner. Sie blieb für sich. Ich weiß bis heute nicht, ob ihr überhaupt bewusst war, dass die Dorfbewohner sie verabscheuten. Weil sie anders war. Die spießigen Hobbits verstanden das Mädchen nicht. Niemand verstand sie. Ihr Name war Jolene. Das war eigentlich alles was ich über sie wusste. Ich habe sie aus dem Fenster beobachtet. Wie sie ihre Kuh versucht zu melken obwohl es eigentlich klar war, dass es nicht funktionierte. Wie sie die Wäsche über die Äste ihrer Apfelbaum hing. Wie sie die Blumen goss, obwohl es in Strömen regnete. Mich faszinierte sie sehr. Ich war zwar ein Kind, doch trotzdem verstand ich es was es heißt zu lieben. Meine Großmutter meinte immer ich sei zu jung dafür. Liebe sei nichts für Kinder und schon gar nicht für mich. Doch ich wusste, dass ich Jolene geliebt hab, auch wenn ich ein Kind war. <
Das wars?! Typisch Mary einfach aufhören.
>PS. Les nicht alle Briefe aufeinmal. <
Ich war anscheint so in dem Brief vertieft, dass ich ganz vergessen hatte, dass Gandalf neben mir saß und mich interessiert musterte. Ich faltete das Stück Papier und legte es wieder zwischen die Seiten des Buches.
Der Zwerg grummelt beleidigt wie ein kleines Kind rum>>Würde mich jemand nach meiner Meinung fragen, was natürlich keiner tut, wie ich weiß, dann würde ich vorschlagen, dass wir ein Umweg machen. <<
Wenn ich ehrlich war, ging mir sein Geschwaffel am Arsch vorbei. Ich hab echt keine Lust mit einem Zwerg oder sonst was zu diskutieren. In mir herrscht ein Leere die mich verrückt macht, die versucht mir meinem Verstand zu rauben und der Brief von Mary macht dies nicht wirklich besser.
Der Zwerg wandte sich an Gandalf:>> Gandalf! Wir können durch die Minen Morias gehen. Mein Vetter Balin würde uns einen königlichen Empfang bereiten. <<
Der  Zauberer, der mich die ganze Zeit misstrauisch und auch besorgt beobachtet hatte, drehte sich zum Zwerg. >>Nein, Gimli. Den Weg durch Moria würde ich nur einschlagen, wenn ich keine andere Wahl hätte.<< Diese Antwort gefiel dem mürrischen Zwerg überhaupt nicht. Aber mir war es im Moment egal, ob der Zwerg zufrieden ist oder nicht. Ich habe anderen Sorgen. Nämlich mein schwermütiges Herz davon zu überzeugen nicht nach Mary zu schreien. Das Gelächter im Hintergrund ließ mein Herz kurz vergessen, warum es weint. Doch es fand es schnell wieder raus und hämmerte wie verrückt in meiner Brust. Mein Blick verlierte sich in der weißen Rauchwolke von Gandalfs Pfeife. Langsam stieg dieser zum Himmel auf , leichter als eine Feder, und vermischte sich mit der Bergluft.
>>Was ist das denn?<< hauchte eine schüchterne Stimme, die dem Hobbit Sam gehört.
Der Zwerg hatte sich wieder eingeriegt. >>Ach gar Nichts. Bestimmt nur ein Wolkenfetzen.<<
Der Elbenprinz stand auf einem Hohen Felsen wie eine Heldenfigur. Fehlt bloß noch der Wind, der ihm sein glattes Haar nach hinten streicht, dann sähe er aus wie ein Kämpfer der zuversichtlich in die Ferne schaut. Nur dass er nicht wirklich zuversichtlich aussah. Verzweifelt suchte er den Himmel ab, was sich wohl auf das vorherige Gespräch bezog. Ich ließ von dem Rauch der Pfeife ab und stellte mich neben dem Elb. Schnell erkannte ich, was die Aufmerksamkeit so erregte.
Das dunkle Etwas tanzte am Himmelzelt. Es war zu weit weg um nur ein Hauch zu erkennen.
Boromir, der den Kampf der Hobbits überlebt hatte, meinte >>Der sich aber schnell bewegt und gegen den Wind.<<
Meine Augen fokussierten sich auf die dunkle Wolke. Doch das was sie herausfanden, verwirrte mich.
>>Das ist keine Wolke, das ist ein Vogelschwarm!<<rief ich über meine Schulter.
>>Crebains aus Dunland!<<warnte der Prinz. Doch warum er eine Warnung aussprach, verwunderte mich. Ich blieb ratlos neben dem Elb stehen und blickte in den Himmel. Ein paar Vögel??! Nicht sein Ernst?
>>In Deckung!<<befiel Aragorn.
>>Versteckt euch!<<
Alle waren in Aufruh und liefen hektisch hin und her. Alle außer ich.
>>Was ist an ein paar Vögel so gefährlich? <<hörte ich mich fragen,
worauf der Prinz nur mein Handgelenk umgriff und mich von den Felsen zog auf dem ich eben noch stand. >>Crebaine sind Krähenartige Geschöpfe. Sie sind aber größer und gefährlicher als ihre Artgenossen.<< erklärte der Elb mir auf dem Weg zu einem Versteck, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
So richtig verstanden hatte  ich es noch nicht. Lag wahrscheinlich daran, dass mein Kopf mit Watte gefüllt war. Doch ich beließ es dabei und ließ mich vom Prinzen unter einen dichten Strauch ziehen.
Mein Haar blieb in einem der trockenen Zweig hängen und hielt mich fest.
>>Scheiße!<< fluchte ich und versuchte vergebens meine Strähnen von den Ast zu befreien. Ich zog, ich zerrte, ich riss förmlich an meinen Haaren.
>>Wartet, lasst mich ihnen helfen. << flüsterte Legolas. Seine Finger umschlossen meine Strähne und zogen leicht an dieser. Ein paar einfache Handgriffe und die Strähne löste sich  wie von selbst. Der Elb blieb die ganze Zeit so ruhig, obwohl gleich irgendwelche Vögel über uns fliegen werden, die anscheint sehr gefährlich waren.
>>Danke, doch ich hätte das auch ohne eure Hilfe geschafft. << warf ich ihm an dem Kopf. Dies sagte ich nicht nur, weil ich ihn nicht mochte, eher aus Trotz, da es bei ihm einfacher aussah als bei mir.
Er hob überrascht die Augenbraue. >>Ach ja? <<
Ich öffnete meine Mund um ich ihn zusagen, dass es nicht schwer ist eine Strähne von einen Zweig zu entknoten, doch er presste mir seinen kalten Zeigefinger gegen die Lippen. Was denkt der sich denn? Er kann mir doch nicht das Wort verbieten!?
Mit eine Kopfnicken ließ er mich wissen, dass diese anscheint gefährlich Vögel über unseren Köpfen herfliegen. Ich atmete stockend durch die Nase, doch nicht aus Angst. Sondern da der selbstsüchtige Elb mir immer noch dem Finger gegen meine Lippen drückte. Wahrscheinlich hatte er es vergessen, da er konzentriert die Crebaine beobachtete. Doch mich brachte dies aus der Fassung. Wieso hatte er so kalte Finger? Und wieso fasziniert mich diese Berührung so? Und warum ich frage ich mich solche Dinge??!!
Als die schwarzen Wesen verschwunden waren, erstarrte der Elb, da er wohl bemerkt hatte, daß sein Finger immer noch auf meinem Mund lagen. Zögerlich zog er den Finger weg, was mich entspannt aufatmen ließ, doch ein kleiner Funken in mir war von dem Entzug seiner Berührung enttäuscht.
Ich kroch unter dem Strauch hervor, gefolgt von Legolas. Die anderen verließen auch ihre Verstecke und wirkten weniger geschockt als ich. Naja sie hockten auch nicht mit diesem Schnösel unter ein Trocknen Strauch!
>>Das sind Späher Sarumans. Sie kunschaften den Weg nach Süden aus. Wir müssen über den Pass des Caradhras gehen.<<plante Gandalf um. Stumm folgte ich seinem Blick zu dem hohen verschneiten Berg. Dieser erinnerte mich an die Weihnachtsbücher von Mary, dort ging es auch um puderzucker weiße Berge, Tannen und Dörfe. Ein kleines Lächeln konnte ich mir bei diesem Gedanken nicht verkneifen. Wie oft hatte Mary mir daraus vorgelesen. Und wie oft ich musste daraus vorlesen . Für mich war Weihnachten und andere Feste wie Ostern fremd, doch Mary kannte es nicht anders. Und ihr zu Liebe würde ich jedes Fest feiern.

Gandalf und ich bestiegen zuerst den vereisten Berg. Die anderen folgten uns. Die kühle Luft spürte man eindeutig in den Lunge. Auch der eisige Wind, der gegen mein Gesicht peitschte und sich wie hunderte von Dorne, die auf meine Haut einstachen, kamen mir vor wie ein Traum. Was seltsam war, wenn ich so darüber nachdachte. Die Kälte und die Tonnen Schnee um uns herum, die uns den Weg erschwerten, Waren nicht gerade Traumhaft. Obwohl ich mit allen wohl mich und den blöden Elb ausschließen sollte. Alle sanken mit ihren Füßen bereits ein bisschen in den Boden ein. Alle außer ich. Naja und der Elb. Eine richtige Erklärung dafür hab ich auch nicht. Außer vielleicht dass Elben ältere Wesen sind und magische Kräfte besitzen, wie zum Beispiel tierisch zu nerven oder vollkommen arrogant zu sein. Gut, dass war ein bisschen übertrieben.
Um mich abzulenken, unterhielt ich mich mit dem Zauberer, derjenige der mich hoffentlich nicht nervt, ausfragt oder sonst was.
>>Gandalf, warum hat sich Saruman, Sauron angeschlossen? Ich dachte er wäre einer der Guten. << Mein Stimme versuchte gegen den Wind anzukommen.
>>Aus welchen Gründen tun Menschen solche Dinge, Clair. Aus Machtgier, Angst, vielleicht auch aus Rache. Bei Saruman war es die Angst, die ihn überzeugt hat, Sauron zu folgen.Die Angst bringt einem dazu furchtbare Dinge zu tun. << Ich weiß nicht, wie Gandalf es schaffte normal zu klingen trotz dem lauten Ton. Bei mir klang es als wolle ich ihn anschreien.
>>Mutter hat immer gesagt, aber nur weil man versteht,wieso Jemand etwas Böses getan hat, entschuldigen sich nicht die gehandelten Taten. << erinnerte ich mich.
>>Sehr Weise Worte von eine bezaubernen Frau. << hauchte Gandalf und schenkte mir ein liebevolles Lächeln.
>>Wie ist eure Mutter so? << raunte die geschmeidige Stimme hinter mir, die leider dem Prinzen gehörte.
Als mich zaghaft umdrehte und ihn musterte, entdeckte ich ein Art Schleier in seinen Augen. Etwas das seine Fröhlichkeit benebelte.
Seine Frage hallte in meinem Kopf herum. Wie in einer Höhle, wiederholte sie sich.
>>Meine Mutter. << krächzte Ich. Ich schluckte um das Kratzen in meinen Hals verschwinden zu lassen. Mein Mund war Staubtrocken und schmeckte nach Blut. Genauer gesagt, nach eine Eisen. Träne stiegen hoch, genauso wie Erinnerungen. Schöne, doch gleichzeitig auch bekümmernde.
Ich rackerte mich mit aller Kraft ein Lächeln ab, doch ich war eine schlechte Lügnerin.
>>Sie war.... << Zum ersten Mal war ich froh, dass man mich unterbrach. Doch die Tatsache, was geschah, war weniger ermuntern.

Etwas Böses lauert im Dunkeln Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt