Ich hatte das niederschlagende Thema beendet und nun schlossen wir alle stumm unser Frühstück ab, insofern noch jemand etwas herunterbekam, mir war der Hunger nämlich gehörig vergangen. Bis auf Peter schienen die anderen mein Gefühl zu teilen, aber Peter traute ich auch zu, dass er ein typischer Fall von einem Stressesser war. Remus fischte aus seiner Jeansjacke eine angebrochene Schokoladentafel hervor und brach sich ein Stück ab. Er liebte Schokolade über alles und es war nebenbei auch seine Nervennahrung oder besser gesagt, Nahrung-für-alle-Situationen, denn hier sollte das Stück Schokolade eindeutig eine wohltuende Wirkung haben.
Ich rührte meine Zeitung nicht mehr an und wagte es auch nicht sie nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Die große halle begann sich immer mehr zu leeren und das erinnerte mich, dass es noch ein wichtiges Spiel anzufeuern gab. „Hey, Kopf hoch. Jetzt steht erstmal etwas deutlich fröhlicheres an. Wenn wir nicht beim Match erscheinen, vergibt James uns das nie wieder, das garantiere ich euch. Also auf, auf. Wir müssen gute Plätze bekommen, damit James unsere Schilder gut sehen kann!", versuchte ich es aufmunternd. Zum Glück zeigte mein kleiner Stupser seine Wirkung und die Rumtreiber und meine beiden Freundinnen setzten sich nickend in Bewegung. Sirius schien seine Sprache wiedergefunden zu haben und meinte entzückt, aber noch ein wenig zögerlich : „Dass ich so etwas mal von dir höre, Lily. Du forderst uns auf möglichst schnell zu einem Quidditchspiel zu gehen, zu dem du sogar mitkommst! Ich glaube ich träume. Hoffentlich bekommt James keinen Herzinfarkt wenn er dich entdeckt, sonst fällt er noch vom Besen und wir müssen doch gewinnen!"
Ich musste unwillkürlich schmunzeln, als ich es den anderen nachmachte und losgehen wollte. Während ich aufstand strich ich Rose, die sich inzwischen neben mich auf die Bank gehockt hatte und mich beäugte, über das weiche, weißsilbrig-braune Gefieder. „Flieg ruhig zur Eulerei zurück und ruhe dich aus, mein Mädchen.", meinte ich zu ihr mit gesenkter Stimme, woraufhin sie sich kraftvoll von der Bank abstieß und sich auf ihren Weg machte.
Beim Quidditchfeld mit den Tribünen rundherum angekommen, suchten wir uns die besten Plätze aus, die wir noch bekommen konnten, denn so wie üblich hatte das Spiel ganze Horden von Schülern angelockt, die nun alle einen Platz haben wollten. Ich erblickte grüne und rote Banner, für die Mannschaft der Slytherins grüne Banner und für die der Gryffindors rote, und schon jetzt herrschte viel Trubel. Ich spürte die Aufregung und Freude, die von allen Zuschauern ausging, und tatsächlich steckte mich diese Stimmung ein wenig an. Früher konnte ich immer nur den Kopf schütteln über die ganze Angelegenheit rund um Quidditch, eine Zeitverschwendung, die zu viel Aufmerksamkeit bekommt und obendrein noch gefährlich ist, dachte ich immer, aber unerklärlicherweise war ich heute ganz anders gestimmt.
Natürlich hatte ich ganz am Anfang meiner Schulzeit versucht das Interesse für diese Sportart auf Besen zu teilen und besuchte auch ein oder zwei Spiele, aber schnell wendete ich mich ab und verbrachte währenddessen lieber Zeit in meiner geliebten Bibliothek, die während eines Spiels noch leerer und leiser war als sonst, und genoss die Ruhe.
Während allmählich die letzten Schüler zu den Tribünen stoßen und sich die übrigen Plätze suchten, lies ich meinen Blick über meine Umgebung schweifen und dachte dabei darüber nach, was sich wohl geändert hatte und meine Stimmung wandelte.
Es blitzten ein paar Erinnerungen der letzten Jahre in meinen Kopf auf und für einem Moment ergriff mich ein nostalgisches Gefühl, bis ich auf den Unterschied den ich gesucht hatte stoß.
Meine Beweggründe zu einem Quidditchspiel zu gehen, waren früher immer nur, dass ich herausfinden wollte warum es andren so gefiel und mir hingegen nicht. Die Situation war gezwungener als jetzt, denn ich hatte mich ganz bewusst dafür entschieden hier aufzutauchen, denn ich wollte einer Person eine Freude machen, von der ich bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch gedacht hatte, dass sie unfassbar unausstehlich ist. Ich konnte mir bei diesem widersprüchlichem Gedanken ein Lächeln nicht verkneifen, musste ihn aber schnell wieder in der Kiste für interessante Gedankengänge in meinem Kopf verstauen, denn auf dem Spielfeld machte sich Bewegung sichtbar.
Die verschiedenen Spieler kamen in ihren Uniformen mit wehenden Umhängen auf das Spielfeld gelaufen und stellten sich für den Anpfiff auf. Auf der ganzen Tribüne merkte man die ungeduldige Haltung der Spieler, die sich auch bei den Zuschauern verbreitete. Bereits jetzt konnte man die Rivalität der Slytherins und Gryffindors bemerken und auch als James und der Kapitän des Teams der Slytherins vortraten und sich die Hand schütteln wollten, wurde dies deutlich. James streckte die Hand aus, und ich erahnte schon wie sehr er sich dafür zusammenraufen musste, doch der gegnerische Kapitän machte keine Anstalten ihm entgegenzukommen und nickte James nur finster zu. Remus und Marlene hatten dies wohl ebenfalls bemerkt und murmelten verärgert : „Typisch Slytherins! Nicht einmal Sportsgeist können sie zeigen."
Madam Darcie, die Schiedsrichterin schüttelte hoffnungslos den Kopf, als würde sie diese Masche schon kennen, und setzte ihre Pfeife an die Lippen, wie man von den Tribünen ungenau erkennen konnte. Eine Sekunde später ertönte ein schriller Ton, den man wahrscheinlich noch im Umkreis von einer Meile wahrnehmen konnte, und das Spiel begann. Alle Spieler stoßen sich kraftvoll ab und widmeten sich ihren Aufgaben, während die Zuschauer begannen ihren Teams zuzurufen, sie anzufeuern und wild mit ihren Schildern und Fahnen zu wedeln. Es war tatsächlich ein heilloses Chaos.
Der Spielkommentator erzählte blitzschnell durch einen Verstärker, wer gerade im Besitz des Quaffels war. „Slytherin im Ballbesitz. Bones versucht ihn Smith zuzupassen, prescht dabei in Richtung Tor, wirft und.... Ein Jäger der Gryffindors hat den Quaffel abgefangen und dreht sich augenblicklich in Richtung Tor der Slytherins zu, wo schon seine Mitspieler auf ihn warten. Wieder mal ein ausgeklügeltes Manöver des Teamkapitäns Potter!"
Es baute sich eine riesengroße Spannung bei den Zuschauern an, während James mit dem Quaffel im Arm auf die Tore zuflog. Die Jäger der Slytherins versuchten ihn einzuholen, aber konnten ihn nicht mehr aufholen und die Treiber schossen wie wild mit den Klatschern auf ihn ein, doch die Treiber der Gryffindors hielten alle Klatscher davon ab, auf James zu prallen. Bis auf einen.
Der letzte traf James genau in die Rippen, er verlor das Gleichgewicht und lies den Quaffel fallen. Zum Glück war noch kein Jäger der Slytherins nah genug an James rangekommen und so konnte Anna Williams, eine Jägerin der Gryffindors, den Quaffel auffangen und schleuderte ihn blitzschnell auf ein Tor zu.
Ich war viel zu sehr damit beschäftigt mein Herz zu beruhigen, dass für einen Moment ausgesetzt hatte als James das Gleichgewicht verlor und hatte meinen Blick starr auf ihn gerichtet, in der Hoffnung, dass er nicht fiel. Zuerst verlor James drastisch an Höhe und mein Atem stockte, doch dann fing er sich wieder und balancierte sich aus. Er hielt sein Hand an die Seite gedrückt und schien sich zu sammeln, bevor er wieder in die Luft weiter nach oben schoss. Ich atmete erleichtert aus und bemerkte im selben Moment die tosende Menge der Gryffindors, was wohl ein Tor von Anna Williams bedeutete.
Doch das Spiel war noch nicht beendet und es ging prompt weiter.
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The Story of Prongs and Lils
FanfictionIn dieser Geschichte erzählt euch Lily wie sie den nervtötenden James Potter lieben lernte:) Alles begann im Laufe ihrer Schulzeit, aber so richtig angefangen hat es erst im letzten Schuljahr. Und an diesem Zeitpunkt startet sie auch, denn sie möcht...