Die Einladung

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Tatsächlich konnte Potter mir bei meinem kleinen Problem helfen und am Ende der Stunde hatte ich einen neuen Briefbeschwerer. Ich platzte förmlich vor Erleichterung als ich das vollbrachte Wert bestaunte. Und auch wenn es mir schwerfiel es zuzugeben, hätte ich dies nie ohne Potters Hilfe erreicht, zumindest nicht in diesem Maße. Vor Allem in Verwandlung wäre mir so etwas nie in der kurzen Zeit gelungen, aber Potters Hilfe hat irgendwie Wunder gewirkt. Am Ende der Stunde gab es das gewohnte kleine Chaos, weil alle möglichst schnell ihre Sachen zusammenpacken wollten, anfingen zu reden und aus dem Klassenzimmer wollten.
Aus diesem Grund und weil ich noch ziemlich euphorisch war, vergaß ich glatt mich bei Potter zu bedanken und als es mir auf dem Flur auffiel und ich mich nach ihm umschaute, konnte ich ihn nicht mehr entdecken. Marlene und Dorcas mussten meinen suchenden Blick wohl bemerkt haben und während sich die beiden verschwörerische Blicke mit unterdrückten Grinsen zuwarfen, fragte Marlene mich : „Sag mal, suchst du was bestimmtes? Oder eher gesagt, jemanden bestimmtes?" Ich schüttelte zur Antwort nur abwesend den Kopf, während mein Blick weiter über die Schülergruppen vor uns huschte, in der Erwartung einen dunklen, verwuschelten Wellenkopf zu entdecken.
Später vor dem Abendessen in der großen Halle saßen die Mädchen, ein paar unserer Mitschüler und ich im Gemeinschaftsraum und machten Hausaufgaben oder beschäftigten uns anderweitig. Remus, mit dem ich später noch in die Bibliothek gehen wollte, Sirius und Peter waren ebenfalls anwesend, Potter jedoch lies sich nicht blicken. Ich erklärte mir dies dadurch, dass er wahrscheinlich Quidditchtraining hatte. Dennoch schwankte mein Blick des Öfteren ungeduldig zum Eingang und ich hatte ein komisches Gefühl in mir, denn ich kam mir ziemlich schlecht vor Potter nicht gedankt zu haben, obwohl er mir ohne Grund sehr geholfen hatte. Natürlich hatte ich nicht vor seine neue beste Freundin zu werden und ich war mir seiner Persönlichkeit, die ich die letzten Jahre kennenlernen durfte, sehr bewusst, aber das hieß noch lange nicht, dass ich undankbar war. 
Als ich gerade dabei war die letzten Sätze meines Aufsatzes für Zauberkunst zu schreiben, unterbrach mich Dorcas und sagte : „Ach, fast hätte ich vergessen euch was zu sagen! Mir ist vorhin in Verwandlung etwas aufgefallen. Als James und du, Lily, so in dein Problem vertieft waren, konnte eine gewisse Person nicht seinen in gewisser Weise eifersüchtigen Blick von euch abwenden. Und jetzt ratet mal wen ich meine." Auch Marlene hatte ihren Blick von ihrem Pergament abgewendet und meinte : „Ich weiß wen du meinst! Mir ist es auch aufgefallen. Snape sah ziemlich verärgert aus." Ich atmete genervt ein und aus und sagte ohne meinen Groll zu verstecken : „ Das ist und wird wohl für immer sein eigenes Problem sein. Er hätte sich früher überlegen sollen wie er mit mir umgeht, wie er mich bezeichnet und wem er sich anschließt!" „Wissen wir doch. Und wir stehen da auch vollkommen hinter dir", sagte Dorcas rasch und beruhigend.
Nach dem Abendessen machten Remus und ich uns wie verabredet auf zur Bibliothek, doch auf dem Weg wurden wir von einer  Eule angehalten, die auf mich zuflog und sich auf meine Schulter setzte. Ich nahm dem Brief der hübschen Eule entgegen, die definitiv nicht meine war, denn meine Eule Rose sah ganz anders aus als diese, und schaute verwundert zu Remus, der so aussah als ob er eine Ahnung hätte vom wem dieser Brief sein konnte. Auf dem Briefumschlag stand mein Name in einer Schrift, die ich nicht kannte, aber von der ich schließen konnte, dass ein Mann diesen Brief geschrieben hatte. Die Schrift war trotzdem sauber und gut leserlich. Nachdem ich den Briefumschlag beobachtet hatte holte ich den Brief heraus und las den Inhalt.
„Liebe Lily,
Vermutlich aus Angst, dass du die folgende Einladung ablehnen könntest, frage ich dich nun auf diesem Wege.
Ich würde dir gerne zeigen, dass ich mehr als nur ein kompletter Vollidiot sein kann.
Und deshalb bitte ich dich mit mir an Halloween nach Hogsmeade zu gehen und mir eine Chance zu geben.
Wenn du kommen möchtest, treffen wir uns zur festgelegten Zeit im Innenhof. Wenn du nach diesem Treffen
nichts mit mir zutun haben möchtest, lasse ich dich in Ruhe, versprochen.
Dein James"
Ich konnte gar nicht fassen was ich gerade gelesen hatte und wusste beim besten Willen auch keine Antwort darauf. Remus hatte ich komplett ausgeblendet und bemerkte ihn erst wieder, als er mich anstupste und gespielt unwissend mit einem leichten Grinsen sagte : „Und was steht drin?" „Ähm, nichts wichtiges. Wir können weitergehen", sagte ich schnell und ging einige Schritte voraus.
Ich beschloss trotz meines ganz and gar nicht klaren Kopfes mit Remus in die Bibliothek zu gehen, denn zum Einen wollte ich ihn nicht versetzten und zum Anderen hoffte ich darauf, dass das Lernen mich ablenken würde bis ich bessere Voraussetzungen hatte eine Entscheidung zu treffen. Und ich wusste, dass ich diese Voraussetzungen bei Marlene und Dorcas finden würde. Bisher hatte ich eine direkte Konversation über die Situation mit Potter vermeidet, aber nun musste ich vollständig einsehen, dass das Verdrängen der Angelegenheit zu nichts führen würde.

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt