Ich wartete nicht lange und redete gleich drauf los, denn ich wollte dieses Anliegen dringlichst loswerden. Zuerst wirkten Dorcas und Marlene überrascht, doch dann entspannten sich ihre Gesichter zunehmend und sie hörten aufmerksam zu, während ich mich ausgiebig bei ihnen entschuldigte und die Situation darlegte. Nachdem alles aus mir herausgesprudelt war, zuckten Marlenes Mundwinkeln und sie sagte : „Beim Barte des Merlin! Jetzt hol aber erstmal Luft."
Ich atmete zögerlich aus und Dorcas setzte an : „Toll, dass du dich bei uns entschuldigst. Wirklich. Tut uns auch leid, dass wir dir aus dem Weg gegangen sind und dir das Gefühl gegeben haben alleine dazustehen. Das war nicht unsere Absicht, die ganze ganze Situation ist irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Wir alte Sturköpfe! Aber Schwamm drüber, jetzt ist alles wieder gut und ich bin echt froh, dass du wieder mit uns redest." Dorcas lächelte und Marlene nickte zustimmend bevor sie sagte : „Ohne dich hat irgendwie was gefehlt. Und nicht nur jemand der uns daran erinnert unsere Hausaufgaben zu erledigen!"
Nun entspannte auch ich mich endlich vollständig und schenkte den beiden ein erleichtertes Lächeln. „Apropos, wir waren gerade dabei unsere Zauberkunst-Hausaufgaben zu holen. Du kannst mitkommen und erzählen was James gesagt hat, als du mit ihm gesprochen hast. Du hast doch schon mit ihm gesprochen, oder?", meinte Dorcas während sie sich umdrehte und in ihrer Schultasche neben dem Bett kramte. Marlene hatte sich auch abgewandt und suchte vermutlich nach ihrem Buch und Schreibutensilien als sie hinzufügte : „Ich hoffe es doch! Der Kerl ist halb irre geworden als du nicht mehr mit ihm reden wolltest. Ich glaube er war echt verletzt und wahrscheinlich auch ein bisschen sauer. Und weil ihr beiden euch manchmal ja garnicht so unähnlich seid, war auch er zu stolz um sich zuerst an dich zu wenden."
Sie schnaubte leicht amüsiert und ich sagte schnell : „Oha. Aber keine Sorge, ich habe schon mit ihm gesprochen. Das erzähle ich euch gleich, jetzt suchen wir uns erstmal ein ruhiges Plätzchen für euch. Ich bin mit dem Hausaufgaben nämlich schon fertig, die letzte Woche hatte ich ja genug Zeit dafür." Ich drehte mich um und meine beiden besten Freundinnen folgten mir die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinab. Auch wenn ich vorschlug in die Bibliothek zu gehen, wollten die beiden lieber hier bleiben und wir suchten uns einen Platz. Sie argumentierten, dass man in der Bibliothek nicht so gut plaudern konnte und, dass sie darauf brannten James Reaktion zu erfahren. Ich lächelte in mich hinein, denn ich konnte mir jetzt schon vorstellen, dass sie ziemlich aus dem Häuschen sein würden, wenn ich ihnen berichten würde wohin unser Gespräch geführt hatte.
Sobald die beiden ihre ersten Zeilen geschrieben hatten, fing ich an alles zu schildern, von dem Besuch der drei Rumtreiber in der Bibliothek, über James und Snapes Auseinandersetzung, bis hin zu James und meinem Kuss.
Irgendwann legten Marlene ihre Schreibfeder weg und widmete sich vollständig meiner Erzählung. Sowohl sie als auch Dorcas hingen gespannt an meinen Lippen und versteckten ihre Reaktionen nicht. Zwischendurch unterbrachen sie mich kurz und warfen Dinge wie : „Wirklich!?" oder „Owww". Als ich zu dem Punkt kam, an dem mir James all diese wunderbaren Dinge erzählte, breitete sich ein glückliches Grinsen in meinem Gesicht aus und das glühende Gefühl, das ich bereits empfand als James mir gegenüberstand, wurde erneut hervorgerufen als ich das Geschehen der letzten Stunde Revue passieren lies. Das Grinsen war immer noch auf meinem Gesicht als ich die Erzählung beendete und Dorcas als erste das Wort ergriff : „Das, war unfassbar süß! So ein Feingefühl hätte ich von James gar nicht erwartet!"
Marlene schüttelte zustimmend den Kopf und fügte hinzu : „Ja, und von Lily auch nicht." Ich hörte den neckischen Unterton aus Marlenes Stimme heraus und sagte gespielt beleidigt : „Hey!" Marlene zuckte nur lachend mit den Schultern und Dorcas schmunzelte als sie ihr Gesicht wieder ihrem Pergament zuwandte. „Ihr beide habt wirklich Glück. So eine kinoreife Liebesgeschichte wie eure haben nicht viele! Und James Rumtreiber-Freunde haben echt beachtliche Arbeit geleistet, dass wir uns mit denen mal so gut verstehen, hätte ich auch nicht gedacht. Aber ich möchte kurz das Thema wechseln, was fällt Snape eigentlich ein sich in deine Beziehung einzumischen? Ich wusste ja schon immer, dass der Kerl ein bisschen merkwürdig ist und seine eigene Logik hat was Freundschaften und so weiter angeht, aber dass er nach allem was er getan hat noch meint, dass er in deinen Angelegenheiten ein Wörtchen mitzureden hat, ist echt dreist." Marlene hatte sich gerade auch wieder ihrem Aufsatz zugewendet, doch nun hob sie verärgert den Kopf und meinte : „Er versteht einfach nicht wann Schluss ist und kann nicht neu anfangen. Er lebt in seiner verdrehten Vergangenheit und seine Begeisterung für die dunklen Künste verdirbt ihn immer mehr. Wenn das überhaupt noch möglich ist."
Das Grinsen verschwand aus meinem Gesicht und meine Miene verdunkelte sich, denn ich konnte meinen beiden Freundinnen nur zustimmen. „Ich weiß, dass ihr recht habt und ihr wisst umso besser, dass ich genauso denke. Aber ich möchte gerade keinen Gedanken an Snape verschwenden und mich lieber auf die positiven Dinge konzentrieren. Snape ist ein Problem, dass immer da sein wird, aber es liegt in unserer Hand wie viel Beachtung wir dem schenken, denke ich. Vor allem im Moment sollte man an diesen guten Momenten festhalten. Habt ihr es im Tagespropheten gelesen? Es verschwinden immer mehr Muggel und Muggelstämmige. Ich denke mittlerweile, dass sich da etwas schreckliches zusammenbraut und es immer weiter voranschreitet. Leute, die so wie Snape und seine Freunde denken, werden immer mehr und es beginnt sich eine Spannung in der Luft zu bilden, wenn ihr wisst was ich meine. Um etwas zu unternehmen oder genaues zu sagen, gibt es zu wenig handfeste Informationen, aber wir sollten Acht geben und an den positiven Situationen festhalten", sagte ich deutlich ernster und es schien als ob der ganze Gemeinschaftsraum mitbekommen hätte wovon ich gerade redete und die Heiterkeit, die hier normalerweise herrschte wirkte gedämpft. Wahrscheinlich bildete ich mir dies nur ein, aber es unterstrich Dorcas und Marlenes Gesichtsausdrücke, die sich ebenfalls verdunkelten. „Vermutlich hast du recht", meinte Dorcas schon fast resigniert und Marlene murmelte : „Bei Merlins Bart, ein positiverer Themenwechsel hätte mir wirklich mehr gefallen." Und ich konnte ihr da nur recht geben.
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The Story of Prongs and Lils
ФанфикIn dieser Geschichte erzählt euch Lily wie sie den nervtötenden James Potter lieben lernte:) Alles begann im Laufe ihrer Schulzeit, aber so richtig angefangen hat es erst im letzten Schuljahr. Und an diesem Zeitpunkt startet sie auch, denn sie möcht...