Auch Dorcas und Marlene werden eingeweiht

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Stolz präsentierten die Rumtreiber uns ihre Karte indem Sirius mit den Zauberstab auf ein unscheinbares, gefaltetes Pergament tippte und auffordernd sagte : „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Schriftzüge und Verzierungen machten sich Stück für Stück auf dem Pergament sichtbar und als der Zauber scheinbar vollendet war, faltete Sirius die Karte sorgfältig auseinander. Tatsächlich entpuppte sich das Innere des Pergaments als eine große Karte von Hogwarts mit all seinen Räumen und Fluren. Überall tauchten winzig kleine Fußabdrücke auf, die sich fortbewegten und mit unterschiedlichen Namen beschriftet waren.
Ich starrte noch gebannt auf die Karte und analysierte sie bis ins kleinste Detail, als James mit dem Finger auf eine Stelle zeigte und sagte : „Schaut mal, hier ist Dumbledores Büro, in dem der gute Mann fast alltäglich auf- und abläuft." Mein Blick folgte seinem Finger und entdeckte tatsächlich Fußabdrücke mit der Bezeichnung „Albus Dumbledore", die sich auf und ab bewegten.
„Auch wenn ich lieber nicht darüber nachdenken möchte, was ihr mit dieser Karte alles angestellt habt, muss ich zugeben, dass dieses Stück Pergament schon ziemlich ausgefuchst und genial ist. Ihr könntet diese Hingabe auch gerne mal bei euren Hausaufgaben an den Tag legen, finde ich", meinte ich locker nachdem ich meinen Blick von der Karte losreißen konnte.
Dorcas griff interessiert nach der Karte und Sirius gab sie ihr bereitwillig damit Marlene und sie die Karte von nahem betrachten konnten.
„Da wir ja gerade schon dabei sind so offen zu sein, muss ich euch noch etwas erzählen. Also eigentlich nur euch beiden, Dorcas und Marlene. Die anderen wissen schon Bescheid und ich finde, ich sollte die Gelegenheit nutzen auch euch einzuweihen", sagte Remus etwas ernster und lies seinen Blick von mir zu seinen Rumtreiber-Freunden wandern. Ich verstand sofort, worauf er anspielte und bewunderte, dass Remus diesen Schritt wagte und über seinen Schatten springen wollte. Peter, Sirius und James verstanden ihn ohne zu zögern und warteten geduldig ab bis er wieder das Wort ergriff. Meine beiden besten Freundinnen hatten keinen Schimmer worauf Remus hinaus wollte, schienen die Situation aber gut einschätzen zu können und ersetzten ihre euphorischen Gesichtsausdrücke mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Für eine Sekunde zuckten ihre Augen zu mir und stellten mir eine stumme Frage, die ich mit einem beruhigendem Blick beantwortete.
„Die Sache ist folgende : Als ich ein kleiner Junge war wurde ich von jemandem namens Fenrir Greyback angegriffen. Er ist ein blutrünstiger Werwolf und drang in mein Haus ein um Rache an meinem Vater zu nehmen, der ihn unbedacht beleidigt hatte. Greyback fand, dass es die beste Strafe für meinen Vater sei, nicht ihn sondern mich zu beißen. Es macht ihm Spaß kleine, hilflose Kinder in Kreaturen zu verwandeln und ihnen wehzutun. Er biss mich und verwandelte mich in einen Werwolf. Seitdem muss ich mich unwillkürlich an jedem Vollmond in ein unkontrollierbares Wesen verwandeln.
Professor Dumbledore nahm mich trotz dessen in seiner Schule auf und lies die peitschende Weide pflanzen. Durch einem Geheimgang ist sie mit der heulenden Hütte in Hogsmeade verbunden, in die ich jeden Monat an Vollmond gehe um mich zu verwandeln, ohne andere in Gefahr zu bringen. Da ich in meiner Isolation niemanden beißen konnte und wollte, musste ich meinen animalischen Frust an mir selber auslassen und biss und kratzte mich selber, was ziemlich schmerzhaft war und von entsprechenden Geräuschen begleitet wurde. Da kaum einer wusste, wer ich wirklich war und, dass ich einmal im Monat in die heulenden Hütte verschwand, spannen die Dorfbewohner ihre eigenen Geschichten und dachten sich aus, dass es in der Hütte spuckte und gaben ihr ihren Namen.
Ich war schon seit meiner frühen Kindheit durch mein Werwolf-Dasein eher ein Außenseiter und fürchtete immer, dass andere mit verurteilen würden. Ich kapselte mich soweit es ging ab und hatte Angst Freundschaften zu schließen. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als Sirius, Peter und James sich am Anfang unserer Schulzeit mit mir anfreunden wollten und fürchtete mich davor, dass sie mich verlassen würden, wenn sie erführen in was ich mich verwandeln kann. Nach einer Zeit sind die drei selber darauf gekommen und beschlossen mich nicht zu verlassen, ganz im Gegenteil! Heimlich haben sie sich die Animagus-Fähigkeit angeeignet, um mich bei meinen Verwandlungen zu unterstützen.
Lily ist sobald wir Werwölfe in Verteidigung gegen die dunklen Künste durchgenommen haben, hinter mein Geheimnis gekommen, so schlau wie sie ist. Die Animagi-Geschichte hat sie tatsächlich erst dieses Jahr herausbekommen, aber ich fand, dass es jetzt an der Zeit war, dass auch ihr beide in mein Geheimnis eingeweiht werdet", erklärte Remus so ruhig wie er konnte.
Dorcas schüttelte sofort den Kopf und sagte : „Okay, also damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Aber du brauchst dir absolut keine Sorgen zu machen. Wir sind doch so oder so schon ein bunt durchgewürfelter Haufen, da ändert dieses kleine Detail, wofür du nicht einmal etwas kannst, auch nichts mehr dran. Ganz davon abgesehen, dass wir durch deinen Charakter gerne Zeit mit dir verbringen und dieser sich durch dein Geheimnis nicht ändert."
„Also echt! Dass du uns überhaupt eine solche Oberflächlichkeit zutraust! Als ob wir dich für so etwas ausgrenzen würden. Wir haben ja sogar den arroganten James Potter und den kindischen Sirius Black in unsere Reihen aufgenommen!", lockerte Marlene gespielt empört die Situation auf. Ich sah förmlich wie die Erleichterung sich in Remus breit machte und fügte mit einem Lächeln hinzu : „Ich habe es dir doch gesagt. Ich kenne meine besten Freundinnen doch! Sie wären mitunter die letzten, die dich dafür verurteilen würden." Alle nickten zustimmend und nachdem wir uns noch ein wenig unterhielten, stapften wir alle von unserer Müdigkeit überrollt in unsere Betten zurück.
Am nächsten Morgen saßen wir alle etwas später als gewöhnlich beim Frühstück in der großen Halle und waren heilfroh, dass es Sonntag war und der Unterricht für heute ausblieb. Ich schüttete gerade etwas unbeholfen Orangensaft in meinen Becher, als sich hinter mir jemand räusperte und Professor Mcgonagall uns begrüßte : „Einen guten Morgen, ihr Sieben. Ich möchte Miss Evans und Mr Potter mit einer neuen Aufgabe betrauen." Neugierig wandte ich mich meiner Hauslehrerin zu und nachdem wir sie alle freundlich grüßten fuhr sie fort : „Wie ihr sicher wisst, wird es für die Abschlussschüler am Ende des Schuljahres einen Abschlussball geben. Den Schülersprechern wird die Planung dieser Feierlichkeit anvertraut und somit fällt diese Aufgabe dieses Jahr in eure Hände. Ich erwarte ein zuverlässiges Verhalten und die rechtzeitige Abgabe eurer Pläne, damit wir Lehrer die entsprechenden Organisationen und Umsetzungen veranlassen können. Ich bin mir sicher, dass ihr dieser Aufgabe gewachsen seit und hoffe auf ihr Engagement. Habt ihr noch weitere Fragen?"
Meine Freunde und ich wechselten erfreute Blicke und ich unterdrückte den Impuls mich sofort freudig an die Planung zu machen. „Nein, Professor. Ich habe keine weiteren Fragen", beantwortete ich die Frage meiner Lieblingslehrerin und James setzte ambitioniert hinzu : „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Professor. Wir werden grandiose Ideen an den Tag legen." Professor Mcgonagall sah aus, als ob sie sich nicht ganz sicher war was sie von James' Aussage halten sollte, wandte sich dann aber mit einem Nicken zum Gehen ab.
Wir alle freuten uns enorm auf den Abschlussball und nun waren wir umso glücklicher, dass James und ich ihn auch noch planen sollten. Er war das Abschluss-Event unserer Schulzeit und hatte somit eine große Bedeutung für uns. Vor lauter Freude drückte ich James einen Kuss auf den Mund und sagte aufgeregt : „ Wir werden einen fantastischen Abschlussball planen, Jamesie! Damit wir unserer Zeit auf Hogwarts auch ein gebührendes Ende geben können." Leicht überrumpelt, aber ebenfalls begeistert antwortete James : „Worauf du dich verlassen kannst, Lils."

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt