Der Unterricht beginnt

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Natürlich staunten Marlene und Dorcas nicht schlecht als ich ihnen von Potters neuem Posten erzählte. Auch wenn beide die Sache etwas belustigend fanden sagten sie mir, dass ich erst einmal abwarten sollte wie sich alles entwickelte und dann urteilen sollte. Ich nahm an, dass sie recht hatten und versuchte nun endlich diesen Potter aus meinen Gedanken zu verbannen, denn dort war er entschieden zu oft in solch kurzer Zeit vorgekommen.
Die Mädels und ich quatschten noch ziemlich lange und waren froh wieder so viel Zeit miteinander verbringen zu können. Nach einer Weile waren nur noch ein paar Sechstklässler und Remus, Sirius, Peter und Potter im Gemeinschaftsraum. Ein paarmal huschte mein Blick  zu den vier Freunden rüber, natürlich unbeabsichtigt. Sie schienen sich genauso wie Marlene, Dorcas und ich diverse Dinge zu erzählen und wirkten sehr gelöst und entspannt, so wie es eigentlich immer war wenn die Vier zusammen waren. Remus, den ich am besten von den Vieren kannte und mit dem ich auch recht gut befreundet war, wirkte teilweise mitgenommen und angespannt, was durch sein Geheimnis ja auch verständlich war, aber wenn er bei seinen Freunden war wirkte er immer beruhigt. Sirius und James, die immer die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich zogen und oft versuchten möglichst „cool" rüberzukommen, wirkten viel natürlicher wenn sie unter sich waren und auch Peter, das  Mäuschen der Gruppe, wirkte auf eine Weise gelöster. Die Jungs musste ein starkes Band zusammenhalten, dachte ich und bemerkte gleich daraufhin, dass mir dieser Gedanke noch nie gekommen war, obwohl ich schon seit sechs Jahren mit ihren auf eine Schule ging und sie schon sehr lange befreundet waren.
„Ich gehe jetzt besser mal ins Bett, denn morgen ist der erste richtige Schultag und ich möchte beim besten Willen nicht verschlafen. Kommt ihr mit?" , sagte ich um meinen Gedankengang zu unterbrechen. Marlene gähnte zustimmend und Dorcas meinte: „Du hast recht, ich könnte echt eine Mütze Schlaf gebrauchen!"
Wir gingen in unseren Schlafsaal, machten uns bettfertig und gleich darauf lagen wir in unseren Betten. Ich grübelte noch ein bisschen über den Tag und fragte mich wirklich warum manche Dinge so merkwürdig waren, aber vor lauter Müdigkeit vom langen Tag schlief ich zum Glück sehr schnell ein.
Am ersten Schultag bekamen wir morgens unsere Stundenpläne und schon begann der Schulalltag. Die ersten zwei Wochen flogen nur so dahin und ich zwischendurch vergaß ich auch die Ereignisse vom 1.September, leider nicht ganz. Auch wenn der Unterricht ganz schön anstrengend sein konnte, machte alles doch irgendwie Spaß  und es half wirklich, dass Marlene und Dorcas dem gleichen Stundenplan wie ich hatten, denn mit meinen Freundinnen machte alles natürlich noch mehr Spaß. Trotzdem wollte ich den Unterricht natürlich ernst nehmen und verbrachte sehr viel Zeit mit dem Machen von Hausaufgaben, teils mit Marlene und Dorcas zusammen, aber auch mit Remus zusammen in der Bibliothek.
Am zweiten Wochenende beschloss ich, die erste Besprechung mit Potter als Schülersprecherin festzulegen und wunderte mich zudem, dass ich ihn noch nicht maßregeln musste oder ihm Hauspunkte abziehen musste, denn er hatte noch gar keinen Unfug angestellt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass er etwas Schlimmes plante, aber als ich den beiden Mädchen davon erzählte, sagten sie nur ich wäre paranoid geworden und vielleicht hatten sie ja wirklich recht, dachte ich. Aber natürlich sagte ich ihnen das nicht, denn dafür war ich dann doch zu stolz.
Am Samstag nach dem Frühstück fing ich Potter im Gemeinschaftsraum ab und baute mich vor ihm und seinen Freunden auf. „Hey Lily, was machst du denn hier", wollte Remus wissen und Peter grüßte mich auch. Sirius schaute mich mit einem schiefen Grinsen neugierig an und James lächelte herausfordernd. Wenn ich es richtig deutete konnte ich aber auch in seiner Miene einen Hauch von Neugier erkennen. Auch wenn es bestimmt nur daran lag, dass Potter immer ein wenig zu viel gespieltes Interesse zeigte wenn ich in seiner Nähe war, denn er hatte mich ja schließlich nicht nur einmal aus Scherz nach einem Date gefragt, woran ich bei weitem nie interessiert gewesen war.
„Hi. Ich wollte Potter nur fragen, ob es für ihn okay wäre wenn er und ich uns heute um 12 Uhr in der Bibliothek treffen würden. Natürlich für eine Schülersprecher-Angelegenheit." , beantwortete ich die Frage halb an Remus, halb an Potter gerichtet. Remus sah so aus, als müsse er sich ein Lachen verkneifen und Sirius bewegte seinen Kopf in Potters Richtung und grinste ihn an. Ich schüttelte nur leicht verwundert über dieses Verhalten den Kopf und Potter antwortete: „ Ja, ich denke das würde passen, Evans." Ich nickte und verabschiedete mich knapp, um den Gemeinschaftsraum zu verlassen.
Den restlichen Vormittag waren Marlene, Dorcas und ich am großen See und genossen die schönen Spätsommer-Sonnenstrahlen. Ich machte mich aber rechtzeitig auf den Weg zur Bibliothek, damit ich nicht zu spät kam, denn das war ganz und garnicht  meine Art. Im Hinterkopf hatte ich aber schon den Gedanken warten zu müssen, denn Potter hatte ganz bestimmt nicht rechtzeitig auf die Uhr geschaut um pünktlich zu sein, vermutete ich. Oder doch?

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt