Ein Angebot der Hilfe

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Gebannt wartete ich darauf, dass Potter entschied was er denn jetzt tun wollte. Vergebens. Er schüttelte den Kopf, wie um sich einen blöden Gedanken aus dem Kopf zu schlagen und murmelte mehr zu sich selbst als zu mir : „Ach, egal."
Er wandte sich ab und lies mich alleine in der Umkleidekabine des Quidditchteams zurück. Ziemlich perplex saß ich nun da und wusste garnicht wohin mit den ganzen Gedanken, die gerade in meinem Kopf entstanden. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich dort inzwischen saß, aber irgendwann wurde ich wieder in die Realität zurückgerissen und mir fielen Marlene und Dorcas ein, zu denen ich zurückkehren wollte. Auf dem Weg dorthin klärten sich meine Gedanken allmählich auf und wurden verarbeitet. Und mir wurde klar, dass mir eine Ablenkung sehr guttun würde.
Ich fand Marlene und Dorcas im Gemeinschaftsraum und Dorcas fragte : „Und wie lief es?" „Ganz gut, der Trank ist mir zum Glück gelungen", antwortete ich und fügte hinzu : „Ist jetzt aber auch egal, es ist ja schließlich Wochenende! Ich werde am Montag wieder über die Schule grübeln, jetzt möchte ich Zeit mit meinen besten Freundinnen verbringen. Wie wäre es denn mit Zauberschach?" Marlene und Dorcas wechselte verwunderte Blicke und schauten dann grinsend zu mir, während Marlene sagte : „Wer bist du und was hast du mit Lily Evans gemacht? Lily und nicht an die Schule denken passt doch nie und nimmer zusammen!" Ich lachte kopfschüttelnd und meinte : „Der Beweis, dass es wohl zusammenpasst, steht vor euch." „Na gut, deiner Schlagfertigkeit nach zu urteilen, bist du wirklich Lily. Also glauben wir dir", sagte Dorcas. „Jetzt mal Spaß beiseite, müssen wir unbedingt Schach spielen? Das ist doch nur was für die Oberschlauen! Und ihr wisst, dass ich da nicht so gut drin bin, ich vergesse doch immer welcher Spieler denn jetzt welche Fähigkeiten hat. Wie wäre es mit Koboldstein?", sagte Marlene so ernst, dass sie sich selber kaum ernst nehmen konnte. Nun waren Dorcas und ich damit dran vielsagende Blicke zu tauschen und darauf meinte ich : „Okay, Koboldstein ist auch gut."
Wir machten uns auf den Weg und spielten einige Partien. In solche Situationen war ich oft sehr dankbar solch gute Freundinnen zu haben, die mich immer auf andere Gedanken brachten und auch an diesem Tag leisteten sie gute Arbeit und das Chaos in meinen Gedanken wurde in die hinterste Ecke meines Kopfes verschoben.
Nach diesem Tag verstrich die Zeit gefühlt wie im Flug, da ich und alle Siebtklässler bezüglich der Schule fiel um die Ohren hatten. Im Unterricht gab es fiel zu lernen und auch mit den Hausaufgaben hielten sich die Lehrer bei Weitem nicht zurück. Wenn ich mit Potter Unterricht hatte wurde meine Konzentration teilweise gestört, was zum Teil aber auch meine Schuld war. Denn sobald Potter irgendetwas in Verbindung mit mir machte, wurden so manche Gedanken, die ich so sehr zu verdrängen  versuchte, aufgewirbelt. Zum Beispiel wenn sich unsere Blicke einen Deut zu lange trafen oder wir auf den Gängen aneinander vorbei mussten.
Ich spürte aber auch gewisse Veränderungen in Potters Verhalten. Er wirkte beispielsweise weniger kindisch und versuchte auch nicht mehr ununterbrochen auf sich aufmerksam zumachen, geschweige denn mich nach einem Date zu fragen. So kam es auch mal vor, dass ich Potter hin und wieder im Unterricht einen Tipp gab und sich etwas in unserem Verhalten untereinander änderte. Diesen Unterschied konnte ich hingegen noch nicht so wirklich benennen oder erklären. Etwa eine  Woche vor dem ersten Tag in Hogsmeade in diesem Schuljahr entstand wieder eine Situation, in der sich dieses Verhalten bemerkbar machte.
Wir hatten gerade Verwandlung bei unserer Hauslehrerin Professor McGonagall mit den Slytherins und sollten einen Knuddelmuff in einen Briefbeschwerer verwandeln. Verwandlung viel mir schon immer am schwersten von allen Fächern und auch in dieser Stunde wollte mir der Zauber nicht komplett gelingen. Der süße kleine Knuddelmuff, der auf meinem Tisch saß, schaute mich mit seinen großen Augen erwartungsvoll an und auch ich hoffte darauf, dass sich etwas mehr als nur seine Fellfarbe ändern würde, die inzwischen nicht mehr vanillefarben war, sondern bronzen. Ich schaute zu Marlenes und Dorcas Tischen hinüber und stellte wie erwartet fest, dass die beiden zwar ebenfalls auch nicht fertig, jedoch schon weiter als ich waren. Mist, dachte ich, so schwer habe ich mich selbst in Verwandlung lange nicht mehr getan.
So verbissen wie ich gerade versuchte den Knuddelmuff zu verzaubern, bemerkte ich nicht wie jemand hinter mir erschien.
Ich realisierte die Person erst, als sie sich leise räusperte und sagte : „Wenn du so weiter machst Evans, wird aus dem Knuddelmuff nie ein Briefbeschwerer entstehen. Aller höchstens vielleicht nach zehn Jahren, aber ich fürchte so viel Zeit hast du nicht." Diese allzu bekannte Stimme stoppte meinen Versuch etwas bei dem Knuddelmuff zu bewirken und ich hob meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Ich blickte in Potters Gesicht und entdeckte in seinen braunen Augen die leichte Belustigung, die ich auch schon in seiner Stimme erkannt hatte, auch wenn er versuchte es zu verstecken. Ich legte meinen Kopf leicht schief und meinte aufsässig und ironisch : „Darauf wäre ja nie gekommen!" Und fügte noch hinzu : „Was möchtest du hier Potter? Wenn du nur hier bist um dich über mich lustig zu machen, kannst du gleich wieder gehen."
Potter atmete geräuschvoll aus und meinte dann : „Warum musst du es mir eigentlich immer so schwer machen? Aber egal, ich bin nicht hier um dich zu ärgern. Sondern um dir zu helfen, denn ich habe bereits einen neuen Briefbeschwerer." Den ersten Satz ignorierte ich und folgte Potters Blick, mit dem er auf seinen Platz deutete. Und tatsächlich lag dort ein brandneuer Briefbeschwerer.
Ich schluckte meinen aufkeimenden Stolz herunter und sagte dann schließlich : „Okay, dann zeig mir mal wie ich auch so ein Ding bekomme."

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt