Es ist kein Date

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Schneller als ich befürchtete kam Halloween und an diesem Morgen wachte ich ähnlich früh auf wie bei dem kleinen Vorfall mit Remus und seinen Freunden. Dennoch wagte ich es nicht in den Gemeinschaftsraum zu gehen, denn ich wollte nicht auf bekannte Gesichter, die ich eigentlich zu vermeiden versuchte, treffen. Stattdessen griff ich mir einfach ein Buch und las es in meinem Bett bis Marlene und Dorcas ebenfalls wach waren.
Den Vormittag über frühstückten wir erstmal und machten dann noch ausstehende Hausaufgaben. Ich spürte wie meine Konzentration immer weiter abhanden ging und war glücklich als mein Aufsatz für Kräuterkunde endlich fertig war.
„Mach dir jetzt mal nicht so einen Kopf, okay Lily?", setzte Dorcas an. In Gedanken hob ich den Kopf und schaute in Marlenes und Dorcas aufmunternde Gesichter. Marlene fügte noch hinzu : „Es wird alles gut werden, bestimmt. Und ich hätte da sogar eine Idee wie wir Potter die Sprache verschlagen könnten!" Ich musste schmunzeln und stimmte neugierig zu, bevor Marlene mich und Dorcas auch schon aus der großen Halle zerrte.
Zwanzig Minuten bevor Potter und ich uns treffen wollten, standen Marlene, Dorcas und ich im Gemeinschaftsraum während meine beiden Freundinnen mich mit prüfenden Blicken von oben bis unten beobachteten. Ein wenig unsicher schaute ich an mir herab, nachdem die beiden mich herausgeputzt haben. Die Blicke von Marlene und Dorcas entspannten sich und sie schenkten mir ein zufriedenes Lächeln, welches mich glücklicher Weise bestärkte. „Du siehst super aus. Wenn Potter dir jetzt noch einen blöden Spruch zuwirft, ist er nicht mehr ganz bei Sinnen", sagte Marlene bestimmt. „Marlene hat absolut recht! Aber wenn du dich jetzt nicht aufmachst, kommst du zu spät", fügte Dorcas mit einem Blick auf die Uhr hinzu. Ich schaute ein letztes Mal an mir herab, nickte den beiden entschlossen zu und machte mich auf den Weg. Als ich bei der Treppe zum Gemeinschaftsraum ankam wünschten die beiden Mädchen mir noch viel Glück und ich schenkte ihnen ein Lächeln als ich mich zum Hinterhof aufmachte.
Dort angekommen stand Potter schon so entspannt wie immer an einer Wand gelehnt da und als er mich erblickte, stoß er sich von der Wand ab und betrachtete mich mit einem Lächeln. Ich ging selbstbewusst auf ihn zu, denn auch ich fühlte mich sehr wohl in meinem Outfit, welches aus einem weißen Kleid mit rotem Blumenmuster und einer dünnen Jacke bestand. Das Rot der Blumen und meiner Schuhe passte perfekt zu meinen offenen Haare und ich war mir dessen sehr wohl bewusst, was mir eine gewisse Selbstsicherheit gab. „Du siehst toll aus", sagte er ein wenig zögernd.
Ich musterte Potter einen Moment und auch er sah auf eine gewisse Weise.... gut aus, auch wenn es mir schwerfiel es zuzugeben. Ich entspannte meine Miene ein wenig und lächelte leicht zurück, was ihn augenscheinlich auch beruhigte. Als alle Schüler, die nach Hogsmeade wollten, eingetrudelt sind machten wir uns ebenfalls auf den Weg.
Während wir ins Dorf liefen plauderten wir ein wenig und weil ich doch ein wenig daran interessiert war, erzählte Potter mir ein paar Geschichten über seine monatlichen Ausflüge mit seinen drei Freunden. Ich hörte gespannt zu und anders als erwartet war die ganze Situation ganz und gar nicht unangenehm oder ähnliches. Komplett im Gegenteil, ich fühlte mich allmählich sogar wohl.
Im Dorf angekommen blieben wir kurz stehen und bestaunten das Szenario. Alles war mit Kürbissen und anderen traditionellen Dingen für Halloween geschmückt, alles leuchtete orange und durch die vielen Hexen und Zauberer im Dorf kam große Halloween-Stimmung auf. „Das war wirklich eine ausgesprochen gute Idee, Potter", rutschte es mir raus und war gleich drauf selber von mir verdutzt, weil ich versehentlich meinen Gedanken laut ausgesprochen hatte. Potter schaute mich mit einem schiefen Grinsen an und nickte zufrieden.
„Also ich habe mir da was überlegt. Wie fändest du es wenn wir in den Drei Besen gehen würden? Ich habe gehört, dass es dort zu Halloween unglaublich leckere Kürbiskuchen gibt", fragte Potter verlockend und ich stimmte seinem Vorschlag zu.
Im Drei Besen, dem beliebten Gasthaus im Dorf, setzten wir uns in eine ruhige Ecke und augenblicklich wurde ich doch wieder ein wenig nervös, da uns keine Menschenmasse mehr umgab. Potter ging kurz zur Theke um zwei Stücke Kuchen und zwei Butterbier zu holen. Währenddessen beobachtete ich ihn aufmerksam und nahm war, dass Potter ziemlich gelassen aussah. Ich fragte mich wie er so ruhig bleiben konnte, wenn es in mir hingegen ziemlich unentschlossen vorging. Ein kleines Detail, das mir verriet, dass er sich vielleicht auch Gedanken gemacht hat, waren seine Haare. Normalerweise waren seine leichten, dunklen Wellen sehr zerzaust, aber heute sahen sie vergleichsweise ordentlich aus, auch wenn sie immer noch etwas ungebändigt waren.
Als Potter wieder auf mich zukam wandte ich schnell den Blick ab und schob mir mit meiner Hand eine Haarsträhne hinters Ohr. „Weißt du, wenn Halloween ist und ich die ganzen Hexen mit Hexenhüten sehe, muss ich immer an „Süßes oder Saueres" denken", sagte ich als Potter sich setzte und darauf beäugte Potter mich mit einem verwunderten Blick. „Was ist denn Süßes oder Saures?", fragte er perplex und ich musste unwillkürlich schmunzeln. Und so begann ich ihm den Brauch der Muggel an Halloween zu erklären, den er als Sohn einer Hexe und eines Zauberers natürlich nicht kannte. Und insgeheim war ich froh, dass er nicht abweisend darauf reagierte, denn ich musste selber schon feststellen, dass es in der Zaubererwelt Zauberer und Hexen gab, die auf Muggel und Muggelstämmige nicht gut zu sprechen waren.
Wir kamen sehr gut ins Gespräch und schon bald unterhielten wir uns ganz natürlich über alle möglichen Dinge. Anfangs war ich noch etwas zurückhaltender, aber Stück für Stück löste sich meine Zurückhaltung auf und auch Potters gelassene Aura führte dazu, dass ich mich immer entspannter fühlte.

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt